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Monatsarchiv für April 2008

27. April 2008 19:12:52

… zyklisch moderner Jazz: [EM] im A-Trane

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[EM]: Was für ein Name? Zumal für ein Trio. Doch man erkennt daran gleich, dieses Trio versteht sich konzeptionell als Band. Überhaupt wird in dieser Band vieles konzeptioniert: Die drei Musiker, Michael Wollny (Piano), Eva Kruse (Bass) und Eric Schaefer (Drums) sind alle nicht nur hervoragende Musiker, sondern auch Komponisten, die in der Regel gleich ganze Werkzyklen erarbeiten. Zyklen z.B. zur Frühromantik oder zum japanischen Horrorfilm, die auf durchnummerierten Konzeptalben ([EM] 1, [EM] 2, [EM] 3) veröffentlicht werden. Auch daran erkennt man wie geordnet und planvoll hier modern Jazz gebaut, gelebt, improvisiert und inszeniert wird. Wirklich verblüffend ist dann aber, dass bei so viel intellektuellem Zugang kein verkopftes Gefrickel entsteht, sondern ganz im Gegenteil, sehr gefühlvoll und zugänglich musiziert wird. Neben experimentellen und geräuschvollen (oder besser geräuschreichen) Passagen erklingen ganz einfache sparsame Melodien und wunderbar strahlende Harmonien. Zusammen wird das wirklich schön: emotional, melancholisch, interessant, impulsiv, verträumt und nie langweilig. Das Konzert im A-Trane war (besonders im ersten Set) ein sehr eindrucksvoller Abend.

 

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24. April 2008 23:45:22

… BB5: Re-Arts aller Länder vereinigt euch im Tagesprogramm der Berlin Biennale

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Blick in den Ausstellungsraum der Neuen Nationalgalerie während der Berlin Biennale 5

Was ist eigentlich los mit den Künstler/innen, die bei den Berlin Biennale Ausstellungen gezeigt werden? Wo ist das Interesse für die Gegenwart? Fast alle schauen nach hinten in die Geschichte von Orten, lesen verdeckte Spuren und machen diese für heutige Augen wieder sichtbar. Das mag ganz interessant sein, aber wohl besonders für Leute, die die (eigene) Geschichte als etwas ganz neues begreifen, um sie dann als Geschichten zu erzählen und aufzunehmen. Geschichte wird so zu Mythen umgebaut und auf dieser Ebene ist das Material der Vergangenheit für Künstler attraktiv und zugänglich. Die offizielle Geschichtsschreibung ist eben immer ein selektiver, kulturell geprägter Akt der Interpretation und eine Konstruktion der nachkommenden Generationen. Geschichtsschreibung ist somit eine kreative Leistung, sie hat Werkcharakter und drum machen sich verstärkt immer mehr Künstler ans Werk. Die beiden Kuratoren der Biennale 5 Adam Szymczyk und Elena Filipovic setzen voll auf diese aktuelle Richtung der nach hinten gerichteten, (regressiven?) Kunst, und sparen Künstler, die aus sich heraus (progressiv?) arbeiten, ziemlich konsequent aus.

Die Folgen? Bei der Pressekonferenz zur 68-Ausstellung in der Akademie der Künste hörte ich, wie ein Journalist seine Kollegin fragte: „Und, die Biennale gut überstanden?“ Ihre Antwort: „Schnell wieder vergessen!“ Das ist merkwürdig. Die Künstler stemmen sich gegen (das eigene) Vergessen und die Journalisten vergessen sie gerade deshalb möglichst schnell. Vielleicht liegt es daran, dass … … Weiterlesen

 

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19. April 2008 19:08:45

… was Schülertheater sein kann: Kasimir und Karoline an der Waldorfschule Kreuzberg

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Anna Drexler und Frederik Schmid als Karoline und Kasimir

Schülertheater muss ja eigentlich nicht durch inszenatorische Geniestreiche oder besondere Einzelleistungen der „Schauspieler“ überzeugen, sondern man freut sich als verwandter oder bekannter Zuschauer einfach über die gemeinsame Anstrengung aller Beteiligter und sieht fast ein bisschen mit Schrecken, mit welch großen Schritten sich die Kleinen von gestern zu den Großen von heute entwickelt haben. Jetzt läuft in der Waldorfschule Kreuzberg allerdings ein Stück, bei dem noch echtes Erstaunen über die wirklich sehr aktuelle und überaus ideenreiche Inszenierung hinzukommt. Diese Zwölftklässler spielen da richtiges Theater, bringen exakt herausgearbeitete Charaktere auf die Bühne und machen (bzw. haben) richtig Spaß. Über kleine Wackler im Ablauf und kurze Texthänger ist da absolut hinwegzusehen – ich kann mich an nichts derartiges erinnern!

Die Schüler suchten sich selbst das Volkstück Kasimir und Karoline“ von Ödön von Horwárt aus, das sie in Regie von Josefine Wüst und mit aktiver Unterstützung der Schauspielerin Bettina Drexler (selbst „Waldorfmutter“) zur Inszenierung erarbeiteten. Dabei sind dem Team eine ganze Reihe guter Einfälle und Aktualisierungen gelungen, die dem jugendlichen Naturell der Akteure sehr entsprechen. So gibt es … … Weiterlesen

 

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18. April 2008 09:50:59

… Kampagnen-Startplatz: Biosprit macht Hunger

Biosprit macht Hunger
Kampagnenstart vor der Haustür

Überall sind die 68er das große Thema: Die Akademie der Künste macht eine ausgedehnte Reihe zu der Zeit, in der so viele ihrer Mitglieder sozialisiert wurden, das arte-TV-Programm quillt über mit Berichten von jedem, der damals eine Kamera halten konnte und die überigen Sender treten die sogenannte damalige „sexuelle Revolution“ platt. Sex sells. Eine zentrale Frage von allen Strömungen und Bewegungen damals: Lässt sich das Politische mit dem Privaten verbinden? Eine Frage, an der seit den Sechzigern immernoch herumlaboriert wird. Wenn jetzt so oft die Frage nach den Folgen und der Relevanz der 68er gefragt wird, dann sehe ich ihre Einflüsse besonders in der Selbstverständlichkeit der Forderung nach Selbstbestimmung und der Haltung des zivilen Ungehorsams gegenüber gesellschaftlichen Zuständen, die der Einzelne nicht hinnehmen möchte. Beides spielt sich in unserer inzwischen sehr individualisierten Gesellschaft vor allem im Privaten ab, doch gerade die vielen, zum Teil sehr spezialisierten, Bürger- und Menschenrechtsbewegungen verbinden das Politische und Private ganz bewusst öffentlich. Eine Bewegung, die sich sogar aus einem hedonistischen Impuls heraus unterstützen lässt, ist die Fair Trade Bewegung. Hier fließt Shopping-Lust und reines Gewissen … … Weiterlesen

 

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Alltägliches

 

17. April 2008 18:44:17

… unterwegs

unentwegt
laufen

keine Gedanken machen
denken

verlaufen
unterwegs

 

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Text ohne Takt

 

9. April 2008 14:04:50

… wach

nachts liege ich wach
höre die Nachbarn in ihren
Zimmern auf und ab gehen
stehe auf und mache mir Sorgen
weil die Nachbarn nicht schlafen
gehe in meinem Zimmer hin und her
bis die Nachbarn schlafen
wieder liege ich wach
höre die Nachbarn in ihren
Zimmern schlafen
stehe auf und mache mir Sorgen
ob die Nachbarn gut schlafen
gehe in meinem Zimmer auf und ab
bis die Nachbarn auf wachen
wieder liege ich wach
höre die Nachbarn in ihren
Zimmern hin und her gehen
stehe auf und mache mir Sorgen
weil die Nachbarn auf und ab gehen
gehe in meinem Zimmer hin und her
bis die Nachbarn auf hören
nachts liege ich wach

Wiederhören

 

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Kategorie:

Text ohne Takt

 

8. April 2008 23:06:21

… im Zentrum: Kateřina Šedá auf dem Außengelände der Biennale 5

Im Skulpturenpark_Zentrum

Soziale Plastik: Kateřina Šedá umbautes Areal für die „Opening Celebration“

Die Benennung des Ortes zeigt angesichts der örtlichen Realität eine höchst euphemistische Tendenz der Verantwortlichen der Berlin Biennale 5. „Skulpturenpark Berlin_Zentrum“ – das ist zwar faktisch richtig, doch gefühlsmäßig eher das genaue Gegenteil. Auf dem ehemaligen Mauerstreifen zwischen den Bezirken Kreuzberg und Mitte, befindet man sich auf der berliner Landkarte zwar im Prinzip nahe des Zentrums, doch die von der Geschichte der Stadt umgewühlten und seit der Wende reorganisierten Grundstücksparzellen liegen heute so sehr hinter und neben allem, wie kaum ein anderer Ort. Man ist allerdings im Zentrum der Deutschen Geschichte, denn diese liegt noch keine Hand breit unter der Erde. Sie lugt aus jeder Furche und bricht aus jeder Ecke. Jeder Absperrzaun bekommt auf dem ehemaligen Todesstreifen zwischen den beiden deutschen Staaten besondere Bedeutung. Tatsächlich springen die überall zur Grundstücksmarkierung aufgestellten Absperrgitter als die auffälligsten skulpturalen Elemente ins Auge, weswegen auch der Ausdruck „Skulpturenpark“ überaus geschönt ist. Relevanz bekommen die meisten von Künstlerhand geschaffenen Skulpturen dann auch fast ausschließlich durch die Historie des Ortes.

Hier vollkommen richtig positioniert findet sich die Arbeit von Kateřina Šedá, die sich auf das Thema Grenzüberwindung fokussiert. Beim Anblick ihres Heimatdorfs … … Weiterlesen

 

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5. April 2008 16:04:52

… zeitweise: Olav Christopher Jenssen im Haus am Waldsee

Olaf Christopher Jenssen im Haus am Waldsee

Olav Christopher Jenssen gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Künstler Norwegens, weswegen er auch offiziell von der norwegischen Botschaft gelabelt wird. Er lebt schon ungefähr 20 Jahre in Berlin und hatte trotzdem noch nie in dieser Stadt eine große Einzelausstellung. Genau das ist die Lücke, in der die Leiterin und Kuratorin des Hauses, Frau Dr. Blomberg, das Haus am Waldsee im Berliner Kunst- und Museums-Business positionieren möchte. Ihr gelingt das Kunststück wichtige Kunstschaffende auszustellen, die in Berlin selten gezeigt wurden und deren Werk oder Leben trotzdem einen klaren Bezug zur Stadt bieten. Zusätzlich neigt sie überhaupt nicht dazu, diese Künstler (sofern es noch lebende sind) künstlich zu hypen – was sehr sympathisch ist – und trotzdem werden zu den Ausstellungen immer beträchtliche Mittel und Sponsoren akquiriert, die das Ganze überhaupt ermöglichen.

Olav Christopher Jenssen ist so einer, der sich nicht gut hypen lässt. Dazu ist sein Werk zu spröde, vielgestaltig und unklar. Es gibt vielleicht ein paar wenige formale Konstanten, die sich über die verschiedenen Disziplinen (Malerei, Zeichnung, Plastik, Skulptur) erkennen lassen (z.B. von oben herabhängende hängende bzw. schwebende Formen, gleichartige Formatreihen und die ganz allgemeine Abstraktion der Motive) aber im Prinzip … … Weiterlesen

 

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