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16. September 2016 14:42:42

… arty: Zum Reinkommen in die Berlin Art Week 2016 – Die Berliner Liste 2016

Wie fast in jedem Jahr arbeite ich mich bei den Kunstmessen während der Berlin Art Week von Tag zu Tag qualitativ nach oben. D.h. der Weg führt dieses Jahr vom Kraftwerk mit der nicht offiziell zur Art Week gehörenden „Berliner Liste„, die sich als „Kunstmesse für Endecker“ versteht über den Postbahnhof, wo die „Positions Berlin Art Fair“ stattfindet zur „abc art berlin contemporary“ in den Hallen am Gleisdreicek. Das fühlt sich dann an wie eine Wanderung, bei der man im Tal anfängt und aus dem man manchmal einen schönen Blick genießen kann, dann über Pässe und Höhenwege geht, die schon viel Schönes haben, um dann später in der Gipfelregion ein paar wirklich spektakuläre Ein- und Aussichten zu genießen.

Im Sinne einer Wanderkarte für Nachgehende erwähne ich kurz die bisherigen Höhepunkte des ersten Teils der Route:

Über die Berliner Liste sollten Interessierte schnellen Schrittes gehen und können gezielt ein paar Galerien und Künstler aufsuchen, ohne sich lang ablenken zu lassen. Mir sind aufgefallen:

Kalashnikovv Gallery aus Johannesburg, South Afrika – Die Galerie wird demnächst in Berlin neu eröffnen und ausschließlich Künstler/innen aus Afrika vertreten. Damit füllt die Galerie wahrscheinlich die letzte existierende Lücke im Berliner Kunstmarkt und dafür wird es in diesem Fall auch endlich Zeit! Die Galerie zeigt auf der Berliner Liste unter anderen den Künstler Jason Bronkhorst, dessen Bilder mühelos aus allen anderen herausstechen. Für mich die stärksten Bilder auf der ganzen Messe! Ich bin sehr gespannt auf die Eröffnung der Galerie im Herbst.

 

Die Künstlerin Marie-Lou Desmeules dürfte schon einigen bekannt sein, weil ihre Kunst schon ziemlich durch die sozialen Netze gepusht wurde. Sie ist eine der Vertreterinnen des neueren Body Paintings, das grundsätzlich die Kleidung mit als Malgrund verwendet. Bei Ihren Promi-Portraits wird wunderbar überhöht, in welch selbstsüchtigen Abhängigkeitsverhältnis die Beteiligten (Promi und Künstlerin) bei diesem Prozess stehen. Künstliche Bedeutungsaufladung durch Kunstüberformung. Eigentlich verlieren alle dabei einschließlich der Betrachtenden und das hat gemeinsame Größe, denn wir sind ja alle längst jenseits der Peinlichkeit.


Bei Urban Spree Galerie ist Hendrik Czakainski zu sehen, der in Berlin auch schon im Rahmen des Andropozän Projekts im HKW prominent zu sehen war. Seine Modellbauten von ausufernden Slam-Siedlungen sind gleichermaßen faszinierend und bedrückend. Für mich einer der Künstler, der den Trend zur stark dreidimensional erweiterten Leinwand überzeugend anführt.

Und ich möchte auf Xavier Krylik aufmerksam machen, der in streng konzeptioneller Kühle mehrere Ebenen der urbanen Gegenwart in seinen Bildern übereinander schichtet. Den Grund bilden entweder die eher abseitige Architektur Berlins oder gleich vermüllte Ecken in den Kiezen. Dort gefundene Gegenstände – oder sind sie doch eher aus der großen 3D-Datenbank des Web? – legt er präzise frei, sortiert sie säuberlich nebeneinander und projiziert darauf omnipräsente (Marken-) Zeichen unserer Warenwelt und der Protestkultur.

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