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3. Januar 2008 18:42:58

… in Umformung: Im Fichtebunker wohnen.

Fichtebunker

Das Denkmal vor der Umformung

Es gibt Straßen, von denen ich immer wieder mal allerlei Interessante Sachen höre und trotzdem noch nie dort war. Die Fichtestraße in Kreuzberg ist so eine. Den imposanten ehemaligen Gasspeicher (Fichtebunker), der hier etwas zurückgesetzt steht, sieht man von verschiedenen Richtungen über die Häuser des Kiezes hinweg und über ihn ist letztes Jahr eine heiße Diskussion entbrannt. Auf ihm will die Speicherwerk Wohnbau GmbH Luxuswohnungen bauen und schnell hat sich eine Bürgerinitiative (Gute Geister) formiert, die dagegen ist. Deren Argumente: Der Fichtebunker müsse als Denkmal lebendig erhalten werden und das Bauvorhaben passe nicht in den Kiez. In verschiedenen Zeitungen wurde daraufhin gefragt, wie viel Luxus die Straße vertragen könnte, wobei der Investor sagte, die Interessenten für die geplanten sehr großen und teuren Wohnungen kämen mehrheitlich aus der direkten Umgebung. Das ist kaum verwunderlich, da die berühmte Kreuzberger …

… Mischung ja auch einige Mitmenschen aus dem gut betuchten, ehemals alternativen Bürgertum enthält, kann man mit Begehrlichkeiten auf die bis zu 750.000 Euro teuren Wohnungen rechnen. Im Spätsommer brach der Protest dann in sich zusammen und mit etwas erweiterten Auflagen und kleineren Änderungen konnte der Umbau des Denkmals anfangen.
Die architektonischen Ideen des Umbaus scheinen tatsächlich sehr interessant zu sein, und meines Erachtens wird der Bau als Denkmal deshalb nicht weniger prägnant. Auch im jetzigen Zustand, sind die Spuren der vorigen Nutzungen nur fragmentarisch sicht- und erlebbar. Genauso wird es auch zukünftig sein, nur das das Denkmal eben eine weitere Umformung in der Zeitgeschichte erfährt. Auch diesmal werden genau die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Gegenwart in einen Baukörper verdichtet, der damit festes Abbild der Geschichte ist. Proteste während des Prozesses inbegriffen. Noch deutlicher kann Geschichte doch kaum präsent sein.
Außerdem ist gegenüber den Ideen zur „lebendigen künstlerischen Nutzung“ wirklich fraglich, ob die alternativen Performances mit der künstlerischen Qualität des architektonischen Entwurfs zur neuen Nutzung mithalten können.

 

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