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11. Juli 2011 22:15:11

… Sommerzeit: Auf dem Weg zu ihr

Der Weg zu ihr erfüllt mich mit Vorfreude. Zunächst fährt man mit der Regionalbahn nach Rheinsberg (Preußen-Prinzen! Fontane! Tucholsky! Musik-Sommer!). Der Spaziergang durch das Städtchen am Wasser, der Besuch des malerisch gelegenen, kleinen, aber feinen, Schlosses verführt zur Ruhe. Dann geht es, auf autofreien Wegen, noch einige Kilometer mit dem Fahrrad über Land. Der Blick fällt dabei auf verschlafene Dörfer, Wiesen und Feldränder, die jetzt vom Weiß der Schafgarben, dem Blau der Kornblumen und dem Rot der Mohnblumen gesäumt werden. Weiter führt der Kurs über schattige, schmale Asphaltstraßen bis zu dem Ort, wo die Natur übernimmt. Dort geht es zu Fuss hinein in den Wald, der sich selbst überlassen blieb. Hier stehen schmale Eichen neben starken Kiefern, d e m Baum der Mark Brandenburg, deren schieferförmige, braune Rinde von weitem manchmal wie der Panzer eines Schuppentieres aussieht. Buchen und Birken wachsen, auf zum Schilfgürtel hin abfallendem Gelände, eng durcheinander. Schließlich liegt sie vor uns: Eine Perle von See, an dessen bewaldeten Ufern, wenn die Zeit heran ist, Stein- und Birkenpilze aus der Erde hervorkommen. Still ist es hier: Kein menschengemachter Laut dringt an das Ohr. Selbst Handynetze schließen sich der Ruhe an und versagen ihren Dienst. Das Plätschern der Wellen, der gelegentliche Ruf eines Reihers, das aufgeregte Schnattern der Wildenten, das Krächzen einer Krähe und das Rauschen des windbewegten Schilfes gehören an diesem Tag zum akustischen Repertoire dieser Landschaft. Sonst nichts.

Warm liegt die Nachmittagssonne über dem großen Waldsee mit dem unglaublich klaren Wasser. Einige der, am Ufer befindlichen und in die Jahre gekommenen oder vom Blitz niedergestreckten, Bäume haben sich bereits der Wasseroberfläche zugeneigt. Hier entsteht und vergeht Natur; der Mensch ist vor allem Beobachter. Wenn man den Ort dieses Sees hier verraten würde, so wäre das, als plauderte jemand in aller Öffentlichkeit den Namen seiner heimlichen Geliebten aus.

 

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Alltägliches | Freizeit

 

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