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22. Februar 2011 10:05:31

… staunenswert: Berliner Naturwunder

Man sollte es nicht glauben, aber auch in Berlin – mitten unter uns – gibt es für den Naturforscher immer wieder etwas zu entdecken. Bisher kannte man nur von Eidechsen (Lacertidae), dass sie in Momenten höchster Gefahr ihren Schwanz teilweise oder ganz abwerfen können, um dann der Bedrohung zu entkommen. Bei den Menschen ist diese Eigenschaft, allerdings eher bezogen auf geistige Leistungen und den eigenen Lebenslauf, schon lange bekannt. Man kann sich an dieses und jenes nicht erinnern, wirft es quasi aus seinem Leben, wie ein kümmernder Jungvogel von seinen Nestgeschwistern oder wie ein Mieter von seinem habgierigen Hauseigentümer. Jetzt ist es durch die unermüdliche, größtenteils unbezahlte, Arbeit von Profis und Laienforschern erneut gelungen, bei einem Menschen festzustellen, wie er zunächst fremde Gedanken zu eigenen machte, und sich aber dann von dem – in materieller Gestalt bereits vorliegenden – Produkt seiner geistigen Tätigkeit distanziert, ja nichts mehr von ihr wissen will. Er gibt den damit erworbenen Titel an jene zurück, von denen er dafür einst großes Lob erntete. Nun, Undank ist der Welten Lohn, Geschmeidigkeit die wahre Währung unserer Zeit. Hoch lebe er, der Homo sapiens lacertidanus!

 

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Alltägliches

 

5 Reaktionen

  1. Magnus

    Ich kann mir vorstellen, dass diese ganze Sache rund um die Doktorarbeit des hohen Herren zu Guttenberg ihm im Ergebnis sogar helfen wird. Dadurch wird er das eher hinderliche Saubermann-Image los, das ohnehin nicht recht zum Image des Anpackers passten will. Außerdem unterstützt es die Mehrheit der Menschen in ihrem Skeptizismus gegenüber allem Akademischen, wo es auf solche Kleinigkeiten ankommt, wie richtiges Zitieren. Das Volk wird denken, mit diesen unwichtigen Nebensächlichkeiten kann und soll sich ein richtiger Macher-Politiker doch gar nicht abgeben und solidarisiert sich mit dem aus den intellektuellen Kreisen ausgestoßenen Adligen, der nun noch volksnäher erscheint.
    Trotzdem muss die Uni ihm den Doktortitel in einem ordentlichen Verfahren entziehen, genau wie bei jedem anderen akademischen Schlamper!

  2. Jürgen Pahl

    Jenseits einer satirischen Betrachtung dieses Themas und unabhängig davon, dass jeder mal einen Fehler macht, bleibt für mich die Frage, ob die 70% (nt-v, 22.2.11) Zustimmung aus der Bevölkerung für die Glaubwürdigkeit von KT tatsächlich heißen soll, dass Tricksen und Lügen dazu gehört?

  3. Magnus

    Inzwischen ist ja doch vollkommen klar, dass KaThe seine Doktorarbeit nicht schlecht gearbeitet, sondern schlecht eingekauft hat. Und da stellen sich mir zwei zentrale Fragen:

    1. Frau Merkel sagte, sie habe „keinen wissenschaftlichen Assistenten, sondern einen Verteidigungsminister“ eingestellt und verwies damit auf die anscheinend so hervorragenden Guttenbergschen Führungsqualitäten, doch zentraler Bestandteil davon sollte die Fähigkeit sein, die Arbeit anderer auf deren Qualität einzuschätzen, um sie für die Umsetzung eigener (bestenfalls gemeinsamer, idealer Weise gesellschaftlicher) Visionen zu nutzen?
    2. Wie muss ein Mensch drauf sein, der als Baron in die Gesellschaft geboren wird und es dann nötig hat, einen Doktortitel in der Schwarzwirtschaft zu kaufen?

    Ich hoffe eines der großen Nachrichten-Medien macht dem Ghostwriter ein besseres Angebot als die Familie Guttenberg und es folgt der unvermeintliche und längst notwendige Knock Out für den Hochstapler. Und dann wünschen wir ihm viel Glück für die Psychoanalyse.

  4. Jürgen Pahl

    Volker Pispers hat am Wochenende in 3Sat das Thema in bewährter Manier endverarbeitet. Jetzt ist KT selbst für das politische Kabarett nicht mehr verwendungsfähig.

  5. Magnus

    hier zum nachgucken: http://www.youtube.com/watch?v=6M6hvc5vZOQ

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