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5. Januar 2009 01:36:24

… all zu nett: Dieter Landuris in den Wühlmäusen

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Diesen Song „Marlene“ performt Dieter Landuris deutlich flotter, in einer Pappschachtel stehend, mit nichts als einem Stringtanga und einer Perücke begleidet. Echt pfiffig.

Dieter Landuris ist so einer, dessen Namen man nicht kennt, aber dessen Gesicht wohl fast jedem und jeder bekannt sein dürfte. Man hat ihn schon in gefühlten 128 deutschen Fernsehfilmen als verführerischen Latin-Lover, als Schönling, als sexy Hippie, als lieben Schwiegersohn und ähnliches gesehen. Er ist einer, der auf die Rolle des kleinen Mannes mit einfühlsamem Blick und Macho-Alluren abonniert ist.

Dieses Rollen-Klischee persifliert er nun mit einem kaberettistischen Soloprogramm, das er hauptsächlich mit schmissigen Songs bestreitet. Er tritt als sieben (oder mehr?) verschiedene Typen auf, darunter ein Zigeuner, ein Italiener, ein Russe, ein Franke, ein Passauer, ein Franzose, ein Zahntechnikassistent, die alle mit unterschiedlichen Akzenten und ein paar wenigen typischen Attributen gekenntzeichnet werden – also wie bei Comedy-Veranstaltungen üblich: ein Klischee toppt das nächste. Dieter Landuris bleibt in allen Rollen immer ein charmanter Unterhalter mit reichlich Selbstironie und einer Spur gebremster Frivolität. Es geht irgendwie immer um Affären und … Liebschaften, wobei in den Songs noch eine Welt zu existiern scheint, in der nur einmal geküsste Männer sich vor Sehnsucht verzehren, Frauen rassige Göttinnen mit großen Augen (zwinker, zwinker) sind, Ehemänner grundsätzlich als betrogene Trottel vorkommen und man im Zigeunerleben noch einen Rest Romantik erahnte. Als wehte ein warmer Wind aus den 50er herbei, den ehrwürdige Bühnenhumoristen wie Chris Howland mit dem letzten Atemzug aushauchten.

Alles in allem ein kurzweiliges Bühnenprogramm in der Kategorie ü60 mit verlässlichen Lachern, fröhlichen Liedern und nur leider auch einigen lahmen Pointen. Trotzdem macht es Spaß, vermutlich weil der kleine Mann auf der Bühne einfach so total sympathisch und nett ist, wenn er von Affairen singt und ihm kleinere Missgeschicke widerfahren. Genau wie im Fernsehen.

 

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