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3. März 2011 19:03:37

… Augenblicke: Schönhauser Allee 2. März 2011

Beide brauchen die Sonne: Der Mensch und die Solarzelle. Während letztere vielen Eigenheimbesitzern und mancher Behörde die Energiebilanz – zumindest auf den ersten Blick – jetzt wieder verbessert, wird Männchen und Weibchen durch die ersten, Frühling vortäuschenden, intensiveren Strahlen munterer und aktiver. Im Jahn-Sportpark an der Cantianstraße drehen, wetterbedingt, nun mehr Läufer ihre Runden. (Mancher) Mann strengt sich an, um die Läuferin vor ihm zu überholen, schon um zu überprüfen, ob die Fassade hält, was die Rückfront verspricht. – Die Schönhauser bietet wieder den üblichen, regen Verkehr, denn die Bauarbeiten am „Magistratsschirm“ sind fast beendet; nur unterhalb der Trasse sind noch eingezäunte Bereiche. Die Stahlkonstruktion des U-Bahn-Viadukts strahlt in einem wunderbar satten Olivgrün, dass gut zum Gelb der U-Bahn passt. Da haben sie uns ein kerniges, solides Bauwerk hinterlassen, die Väter (hier: Architekt Alfred Grenander) unserer Stadt. Jeder Niet, jeder Stützpfeiler, jeder Bahnhof – erhaltenswerte Arbeit und Industriearchitektur . Ach, wären wir (Deutschen) doch immer nur damit aufgefallen! – An der Ecke Kastanienallee/Schönhauser hat sich Konnopke provisorisch eingerichtet. Den Würsten ist der Standort egal, den meisten Kunden vielleicht auch. Im Jahr 2030 feiert das Geschäft jedenfalls seinen 100. Geburtstag. Wenn es mit seinem Neubau erst wieder am alten Standplatz ist, werden die paar Jahre bis dahin einfach verbraten. – Eine Kindergruppe trottelt auf dem Bürgersteig entlang: Die Kleinen zu dritt nebeneinander, Handschuh in Handschuh; die selbständigeren, neugierigeren Knirpse vorne, die schüchternen Nesthäkchen hinten bei der Kita-Tante. – Ein paar Meter weiter wirbt der trutzige, gelbbeigefarbene Klinkerturm des Frannz-Clubs mit Veranstaltungen. Seitwärts am schmiedeeisernen Zaun in der Sredzkistraße hängen die Losungen für die anzulockende oder in der Nähe wohnende Kundschaft: „Guten Morgen, Yoga 7:30“ und „Design denken, Grün handeln“. – Auf der anderen Straßenseite (Nr. 161) hüllt sich das Stadtkloster Segen in ein Baugerüst. Dennoch kann man den Innenhof betreten, der beeindruckt. – In den Nebenstraßen sind überall Politessen unterwegs. Sie scheinen sich in der Stadt ständig zu vermehren, nicht nur in Prenzlauer Berg, wo man im Herbst letzten Jahres die Parkraumbewirtschaftung eingeführt hat. – Es sind schon ein paar Radler mehr, die bei diesem Wetter die Schönhauser Richtung Torstraße runterkacheln. Sie alle müssen am Stadtbad Prenzlauer Berg – seitwärts, unbeachtet in der Oderberger Straße gelegen – vorbei; ein architektonisches Kleinod vor dem Verfall?! – In einem Geschäft läuft auf einem TV-Regionalsender eine Diskussion über Berliner Bildungspolitik. Partei- und Funktionärsgesichter äußern oft gehörtes und reden aneinander und an Problemlösungen vorbei. Eine, schon leicht angespannt wirkende, Dame vom „Tagesspiegel“ versucht zu moderieren. Ich meine: Im Bereich Bildung, Schule und Studium wäre in Deutschland mal eine Revolution fällig. Aber das ist schon wieder ein anderes Thema.

 

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