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23. Oktober 2008 13:18:19

… ausgeschlafen: Sommerzeit als Normalzeit für das ganze Jahr einführen!

Bald ist es wieder so weit. In der Nacht von Samstag auf Sonntag (25.10. auf 26.10.08) wird die Uhr um 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt. Die Stunde, die uns im Frühling genommen wurde, wird uns nun wieder geschenkt.
Ich war immer ein Freund der Sommerzeit, denn neben dem oft propagierten Nutzen zur Energieeinsparung, fühlt es sich vor allem einfach besser an, wenn man abends eine Stunde mehr hat, bis es dunkel wird. Was ich allerdings nie begriffen habe ist, warum sämtliche Argumente nicht auch im Winter gelten. Sollte es im Winter nicht sogar noch viel wirksamer sein, da die Dunkelphasen des Tages deutlich länger sind, und deshalb auch viel länger künstlich beleuchtet wird?

Die Mehrheit der Menschen, die in geregelten Arbeitsverhältnissen ihrem Lebensunterhalt nachkommen (auf diese Gruppe von Menschen ist die Zeitumstellungsaktion ja ausgerichtet) gehen heute … in unserer Dienstleistungs-, Wissens-, bzw postindustrieller Gesellschaft in Büros. Die üblichen Arbeitszeiten sind weltweit Nine-2-Five (9.00 – 17.00 Uhr) oft mit open end, aber nur ganz selten beginnen sie deutlich früher. D.h. vor 7.00 Uhr morgens steht nur noch eine sehr kleine Gruppe von Menschen auf. Von 7.00 bis 12.00 sind es 5 Stunden bis zum Zenit der Sonne. Wenn der Zenit der Sonne mit der Mitte des wachen Tages der Menschen zusammenfallen soll, dann sollte das Tagwerk allgemein weitere 5 Stunden später beendet werden – also um 19.00 Uhr. Dass diese Rechnung nicht ganz hinhaut, muss doch wirklich jedem auffallen, denn unser aller Leben ist inzwischen deutlich stärker in den Abend ausgedehnt, als bei einer agrarisch geprägten Gesellschaft, in der man nach der Sonne lebt.

12.00 Uhr mittags ist eigentlich festgelegt durch die Zeit, zu der die Sonne an einem betrachteten Ort durch die Erdrotation im Zenit steht. Genau genommen ist das jeweils nur an all den Orten gleich, die sich auf der gleichen geografischen Länge auf der Erde befinden. Durch die Einführung der Zeitzonenvereinheitlichung (in Deutschland 1893) wurde die tatsächlich vorhandene Lokalzeit für jeweils ca. 15 Längengrade glatt gebügelt. Seither gibt es 24 Zeitzonen mit den bekannten Zeitverschiebungen um jeweils eine Stunde und den seltsamen Ausbeulungen der Zeit, die sich durch die bestehenden politische Verhältnisse erklären. Seit der Ölkrise in den 70ern hat sich die viel ältere Idee des Energiesparens durch die Sommerzeit nun tatsächlich durchgesetzt und weltweit wird die Zeit quasi um eine Zeitzone nach vorne verschoben. Man sieht an diesem Verfahren, dass selbst die Zeit längst eine ökonomisch und sozial gestaltete Einrichtung ist und alles andere, als eine gegebene Größe.

Darum plädiere ich für eine erneute soziale Anpassung der Zeitgestaltung an die Gegebenheiten der globalisierten Welt! Lassen wir die Rückstellung zur „Normalzeit“ endlich bleiben und leben auch im Winter im deutlich angenehmeren Tagesrhythmus, mit dem Mittag um 13.00 Uhr. Damit wären auch alle Argumente der Sommerzeitgegner endlich nachhaltig entkräftet, die ja nicht ganz zu unrecht darauf hinweisen, dass nach den Umstellungstagen deutliche Gesundheits- und Produktivitätseinbußen bei Mensch und Tier auftreten. Sogar eine grundsätzliche Rückstellung um 2 Stunden, so dass ganzjährig der Mittag auf 14.00 Uhr fällt, wäre eine angebrachte Hinwendung zum global dominierenden Lebensstil und damit eine ökonomisch und sozial sinnvolle Maßnahme. Gerade in Zeiten der Krise (siehen 70er Jahre) könnte das jetzt durchsetzbar sein!

 

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3 Reaktionen

  1. Joachim

    Ich traue mich anzunehmen, dass die »sehr kleine Gruppe von Menschen« ziemlich groß ist.

  2. Magnus Hengge

    Das ist alles relativ einschließlich der Zeit an sich. Verglichen mit der sehr viel größeren Gruppe ist die kleinere Gruppe eine ziemlich kleine Gruppe.

  3. joachim

    … aber eben doch ziemlich groß

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