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Archiv der Kategorie ‘Kino‘

13. September 2011 16:17:54

… nicht Paris: Midnight in Paris von Woody Allen

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Erst mal Paris ansehen: Zum Start gibt es 5 Minuten nur unbewegte Straßenszenen mit Musette unterlegt. Schon mal gut, denn man denkt sich bei jeder Szene „ach da war ich schon, das ist Place de la Concorde, das ist Boulevard  St. Germain, das ist …“ – dieses Paris ist mehr ein Bild oder eine Vorstellung von einer Stadt als eine wirkliche Stadt. Womit wir mitten in der Geschichte gelandet wären: Was könnte man erlebt haben, wenn man im „goldenen Zeitalter“ dieser Stadt schon hier gewesen wäre, in den „20ern“ oder in der „Belle Epoque“ oder doch in der „Renaissance“?

Der Held der Geschichte entflieht, gedrängt von dem Plan sich mit einer knackigen, amerikanischen Blondine, die aus einer Tea-Party-nahen Familie kommt, zu vermählen, in das Paris seiner Träume. Er begibt sich immer um genau Mitternacht in eine vergangene Realität, in der er allerlei Größen der Kulturgeschichte trifft: Hemingway, Picasso, Gertrude Stein, Man Ray, Dalí und viele mehr. Mit ihnen spricht er über seinen Roman und nebenbei verliebt er sich in eine zauberhafte Frau, die Picasso Modell stand und für die Belle Epoque schwärmt. Und schwupps schon haben sie sich nochmal 35 Jahre weiter in die Vergangeheit geschossen, wo sie Toulouse-Lautrec, Gauguin und Degas treffen. Diese Zeitreise inmitten des hurmorvoll zänkischen, Woody-Allen-typischen Geplauders führt unseren Helden direkt in die Arme einer jetztzeitlichen Trödelladenverkäuferin, die genau wie er den Regen in Paris liebt.

Es ist eine reine Klischee-Geschichte, gespielt von lauter herrvoragenden Schauspielern, die großen Spaß an diesem Film haben. Ich fand es wunderschön!

Gesehen im Kino International

 

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Kategorie:

Kino

 

29. Juni 2011 16:49:50

… Filmkritik: „Beginners“

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Bei diesem sonnigen Wetter sitzen viele lieber im Park, als ins Kino zu gehen. Einige haben sich aber gestern im Filmtheater am Friedrichshain dennoch den Streifen „Beginners“ – Regie Mike Mills – angesehen. Um es vorweg zu nehmen: Dieser Streifen ist unpathetisch, unspektakulär, ohne vordergründige Botschaft – durchaus untypisch für amerikanische Filme – und dennoch sehenswert.

Erst nach dem Tod der Mutter erfährt Oliver (Ewan McGregor) von seinem Vater Hal (Christopher Plummer), dass dieser schwul ist. Für den Sohn, der als Kind unter der ständigen Abwesenheit seines Vaters gelitten hat, was auch die liebende, unkonventionelle Mutter nicht ausgleichen konnte, ist das ein später Mosaikstein, der zu seinen bisherigen, unverarbeiteten Erlebnissen hinzukommt. Der Vater will in seinem weiteren Leben – nun als geouteter – neu durchstarten und lässt sich dabei auch von der Nachricht der Ärzte, dass er Krebs habe, nicht aus der Bahn werfen. Der Sohn lernt in dieser Zeit die junge Französin Anne kennen (Melanie Laurent), die bezaubernd aussieht, aber auch etwas aus einer ungeklärten Vater-Tochter-Beziehung mit sich herumschleppt. Das leise Tasten der beiden Menschen, die Annäherung auf einander zu, aber immer wieder auch die Hilflosigkeit, mit der Leere und Last umzugehen, wird in diesem Film von beiden Schauspielern glaubhaft dargestellt. Die berührenste Szene erlebt der Zuschauer jedoch, als der Vater, kurz vor seinem Tod, dem Sohn das Kennenlernen und die Heirat mit der Mutter schildert.

„Beginners“, den die Kamera in ruhigen Bildern vorführt, hat etwas sperriges, manchmal trostloses und selten hoffnungsvolles – darüber kann auch der Filmtitel nicht hinwegtäuschen. Er hinterlässt dem Zuschauer nicht nur Sichten auf die Homosexualität, ihre Eigenheiten, Beklemmungen im Zusammenleben , alles bezogen auf die letzten 40 Jahre des 20. Jahrhunderts, sondern vor allem Fragen zum Verhältnis von Eltern zu ihren Kindern. Es gibt auch heute noch tausende, die, selbst wenn sie darüber kaum sprechen und inzwischen schon erwachsen, davon – im doppelten Sinne des Wortes – betroffen sind.

 

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21. Juni 2011 17:51:12

… Fernsehtipp: „Nachtgestalten“

Heute läuft im Fernsehen (22:15, RBB) endlich mal wieder der Film „Nachtgestalten“ von Andreas Dresen (1999). Dieser Streifen ist n i c h t geeignet für Leute, die lediglich ein oberflächliches Interesse an Berlin haben und denen diese Stadt sowieso zu dreckig, zu laut und zu arm ist. Für alle anderen empfehle ich, obwohl der Film schon einige Jahre auf der Rolle liegt, dieses lebendige und ungeglättete Stück Kunst, dass durch einen liebevollen und präzisen Blick lebt. Unspektakulär, aber gut u.a.: Michael Gwisdek – der zudem noch über einen trockenen, inzwischen selten zu hörenden, (Berliner) Humor verfügt – Oliver Breite und Meriam Abbas.

http://www.rbb-online.de/filmzeit/filmzeit/genres/cinemathek/nachtgestalten.html

 

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Kategorie:

Alltägliches | Fernsehen | Kino

 

5. Mai 2011 21:49:32

… dramatisch: „Mütter und Töchter“

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Im Kinosaal der Kulturbrauerei saßen gestern abend genau 21 Zuschauer um sich den Film „Mütter und Töchter“ (Mother and Child, 2009) von Rodrigo Garcia anzusehen. Der Film ist dramatisch und – wen wundert’s bei den Amerikanern – auch kräftig melodramatisch. Worum geht es?

Karen (Annette Bening), mit 14 Jahren Mutter geworden und aus diesem Grund ihr Kind sofort zur Adoption freigebend, leidet ihr ganzes Leben unter diesem Schritt. Sie versucht ihre Schuldgefühle durch die Pflege der eigenen Mutter im Haus, aber auch durch überaus korrekte, strenge Arbeit als Physiotherapeutin in einem Krankenhaus zu kompensieren. Dabei stösst sie auch einen Kollegen, der sich ihr in Sympathie nähern will, anfangs rigoros vor den Kopf. Elizabeth (Naomi Watts), eben jenes zur Adoption gegebene Kind, lernen wir im Film als inzwischen erfolgreiche, taffe Anwältin kennen, die sowohl ihr Privatleben als auch ihre berufliche Karriere mit Energie und betongleichem Selbstbewusstsein steuert. Sie scheut nicht davor zurück, auch ihre Männer wie Freiwild zu behandeln und verschont dabei auch den Boss ihrer Kanzlei (Samuel L. Jackson) nicht. Lucy (Kerry Washington), voller Sehnsucht nach einem Kind, was sie selbst nicht bekommen kann, strebt mit ihrem Mann eine Adoption an – die aber trotz großen Einsatzes misslingt, weil es sich die leibliche Mutter im letzten Moment anders überlegt – trennt sich dann aber von ihrem Ehemann, nachdem dieser letztlich ein fremdes Kind ablehnt. Zwischen diesen drei starken Frauen entwickelt sich ein dramatisches Verhältnis, welches durch den Wunsch nach einem Wiedersehen, nach einem Kind und verstärkt durch Geschehnisse, die wahrlich nicht jeden Tag passieren, schließlich in die Katastrophe führt, aber auch eine überraschende Lösung erbringt.

Annette Bening und Naomi Watts bieten schauspielerische Leistungen der Spitzenklasse, die durch gute Kameraarbeit und zurückhaltende Musik noch befördert wird. Was an diesem Streifen zu bemängeln ist: Wie in manch einem amerikanischen Film wird auch hier die Realität und das Handeln der gezeigten Personen wie unter Hochglanzlack in einem Reinraum vorgeführt. Manchmal stört dieses demonstrative Pathos und die Künstlichkeit im Alltäglichen (wie wir es z.B. auch bei nahezu jeder Rede von Barack Obama vorgezeigt bekommen) empfindlich. Von diesem Vorwurf nehme ich aber Bening, Watts und noch zwei Männer, die in Nebenrollen agieren und nicht weiter auffallen, ausdrücklich aus.

 

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3. April 2011 13:49:26

… ein Schmuckstück: Bei Francois Ozon ist Catherine Deneuve mal wieder wunderbar

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Ach was für ein Fest der zu dick aufgetragenen 70er Jahre Klischees. Thematisch wie stylistisch so frisch wie damals: mit grandioser Ausstattung, grell schattierter Typografie, kitschigen Überblendungen, aufgedonnerten Frisuren und wunderbaren Stoffen. Und singen darf natürlich nicht fehlen. Am Schluss nimmt  Madamme ganz Frankreich mit einem ach so schönen Chanson in ihre matriachale Gebärmutter auf: „Ihr seit alle meine Kinder!“ Da schmelzen sogar hartgesottene Kommunisten.

… gesehen im International.

 

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Kategorie:

Kino | Mode | Politik | Soziales

 

23. März 2011 19:10:26

… Kurzkritik: „In einer besseren Welt“

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Der gleichnamige Streifen (Oscar für den besten fremdsprachigen Film 2011) läuft dieser Tage in den Berliner Kinos. Die dänische Regisseurin Susanne Bier hat damit einen bewegenden Teilausschnitt der Welt von heute abgeliefert.

Der Arzt Anton (Mikael Persbrandt) absolviert regelmäßig aktiven Dienst in Afrika. In einem Flüchtlingscamp irgendwo im Herzen des Kontinents behandelt er Menschen, die unter den Folgen von Unterernährung, Krankheiten, Folter und anderen Verbrechen leiden. Anton leistet keine Aufbauhilfe, sondern versucht lediglich die Symptome und Folgen dieser, immer mehr aus den Fugen geratenen, Welt für die Armen und Ärmsten in Afrika zu lindern. Parallel wird die Geschichte in Antons Heimat Dänemark erzählt, wohin er nach seinen Einsätzen immer wieder zurückkehrt. Der Arzt lebt getrennt von seiner Frau – ebenfalls Ärztin (Trine Dyrholm). Beide kümmern sich um ihren heranwachsenden, noch zahnspangentragenden Sohn Elias – der in der Schule mit Mobbing konfrontiert wird – ohne ihne wirklich zu erreichen. Dessen, ebenfalls vielleicht zwölfjähriger Freund Christian, hat seine Mutter durch Krebs verloren und wird dadurch in eine tiefe Krise gestürzt, die auch sein Vater (Ulrich Thomsen) anfangs nicht erkennt. Der Junge hat sich eine Schale aus Härte im Einstecken und Austeilen zugelegt, womit er zunächst gewinnt, dann aber beinahe tragisch scheitert. Mikael Persbrandt und Trine Dyrholm spielen mir ihre Rollen am Anfang (zu) glatt, (zu) sehr in sich selbst ruhend. Erst im Ablauf der Geschichte entfaltet sich die Wucht beider Figuren, aber auch der des Vaters von Christian, deutlicher.

Die Kamera führt uns nah an die Gesichter der Menschen, zeigt ihre Not, Hilflosigkeit und Versagen, aber auch das Beharren und den Mut, den jeder irgendwann aufbringen muss, um zu verändern. Die in Dänemark spielenden Szenen zeigen uns Gewalt, wie wir sie auch aus dem deutschen Alltag kennen, nur klingt der Hass (z.B. Hau ab, du schwule, schwedische Sau) dort etwas anders. Etwas arg klischeehaft und daher schwach sind einige Sequenzen aus dem Lehreralltag geraten.
Der pflichtbewusste Anton lebt in diesem Film das Bibelwort, wonach man auch die linke Wange hinhalten soll, wenn man auf die rechte geschlagen wird, vor. Aber im Angesicht des sadistischen Mörders und Bandenchefs, der mit großem Tross in das afrikanische Camp einfällt (erinnert an Szenen aus „Der letzte König von Schottland“ mit Forest Whitaker), weil er nun selbst dringend eine Operation benötigt, verändert sich einiges. Aber auch Antons Verhalten in seiner dänischen Heimat wird von den beiden Jungen und Freunden, die daraus ihre eigenen, dramatischen Schlüsse ziehen, bewertet. Mein Gesamtprädikat für diesen Streifen: Gut.

 

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22. Februar 2011 17:59:12

…nie verzweifelt! Ein verspäteter Berlinaleblick auf den türkischen Wettbewerbsbeitrag Bizim Büyük Caresizligimiz

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„Büyük“ heißt „groß“ auf Türkisch, im Gegensatz zu „kücük“, was „klein“ heißt. Ich stelle das voran, weil ich erstens beide Worte schön finde und zweitens nicht genau weiß, warum Seyfi Teomans Berlinale-Beitrag Our Grand Despair „Die große Verzweiflung“ heißt. Eigentlich verzweifelt niemand in diesem Film. Jedenfalls nicht mehr, als jede von uns am Leben verzweifeln kann. Andererseits: Hier stellt ein Eindringling eine eingespielte Situation drastisch auf den Kopf. In die zweisamen Idylle, die sich die nicht erwachsen werden wollenden Singles Ender (Ilker Aksum) und Cetin (Fatih Al) geschaffen haben, platzt die zwanzigjährige Nihal (Günes Sayin). Fikret (Baki Davrak), einst der Dritte im Männerbunde, jetzt in Berlin lebend, vertraut nach dem tragischen Unfalltod der Eltern den beiden (Ex-)Kumpels seine „kleine“ Schwester an. Cetin weiß, wie man sich fühlt, wenn man plötzlich Waise wird: er war acht Jahre, als seine Eltern ebenfalls bei einem Unfall starben. Viel weiter geht sein Einfühlungsvermögen jedoch nicht. Denn die Idee, nach dem Studium zusammenzuziehen und die Kinderfreundschaft weiter zu leben, bedeutet Cetin und Ender viel: hauptsächlich gemeinsames Einkaufen, Kochen und „Chillen“. Sie könnten ein ewig verheiratetes Heteropaar sein. Oder auch schwul. Mit eher gedämpfter Erotik im Alltag, wenngleich ihre Beziehung durchaus eine erotische Komponente hat. Sie haben sich eingerichtet, im tristen Ankara, das keiner von ihnen mehr verlassen möchte: Ankara im Winter, Ankara im Sommer. Die Uhr tickt, aber weder ändert sich der Musikgeschmack der beiden, noch ihre kulinarischen Präferenzen. Das Leben findet offenbar irgendwo anders statt, ohne dass sie das stören würde.

Und dann steht sie vor der Tür: Nihal. Traumatisiert nach dem abrupten Verlust der Kindheit, abgeschoben zu zwei schrulligen Enddreißigern, deren Erfahrungen mit Frauen sich auf kurze Intermezzi während des Studiums beschränken. Fast unnötig zu sagen, dass sie sich in der Schule geschworen haben, sich in die gleiche Frau zu verlieben. Bisher hat das nicht geklappt.

Nihal, die zarte, traurige und doch im richtigen Leben verankerte Zwanzigjährige, wirbelt den emotionalen Dämmstoff nun heftig auf. Nicht nur, dass sie für beide Männer eine große Versuchung darstellt: Sie selbst fühlt sich von ihren beiden neuen „Vätern“ angezogen. Sie sieht in ihnen nicht nur Ersatzbrüder sondern – wie beide überrascht feststellen – auch den Mann.

Ein spannender Film mit einer scheinbar banalen Geschichte. Denn so sensible und zugleich wahrhaftige Männerfiguren sieht man im Kino selten. Nicht, dass Ender und Cetin keine Wünsche hätten. Aber sie empfinden diese in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit, und vor der Realisierung bewahrt sie die Gewissheit, dass es gut ist, wie es ist. Den cineastischen Genuss stört auch nicht die auf halber Strecke dämmernde Erkenntnis, dass dieser Film keinen abrupten Bruch haben wird: Keiner wird den Freund für die Frau aufgeben, und diese wird nicht versuchen, einen von beiden – oder gar beide – zu verführen. Man schaut ihn gern, in all seiner Trivialität. Man fühlt mit der leisen Wehmut der Protagonisten, ihrer Sehnsucht nach den mit der Jugend vergangenen Träumen, dem Sichabfinden mit genau diesem Leben. Irgendwann im Film gibt es eine Studentendemo für bessere Bildung. Ender kommt vorbei und klatscht ein bisschen mit. Aber die Rebellion oder die laute Klage sind seine Sache nicht. Er braucht Cetin, dessen zärtlicher Optimismus ihn immer wieder vor der Verzweiflung bewahrt. Er braucht den Lieblingssessel und viele Bücher im Regal, Ankara im Winter, Ankara im Sommer. Auch Cetin braucht nicht mehr als das. Ein leiser Film, sagt man wohl. Der berührt, obwohl eigentlich nichts passiert.

 

 

14. Februar 2011 23:30:31

… Berlinale Panoramablick 6: The Black Power Mixtape 1967-1975

Mixtapes sind Kult, Nostalgie, Souvenir. Als Mixtape inszeniert der Stockholmeer Journalist und Filmemacher Göran Hugo Olsson eine mitreißende Dokumentation aus Bildmaterial, das jahrzehntelang in den Archiven des schwedischen Fernsehens lagerte. In neun Kapiteln, hinterlegt mit O-Tönen wichtiger Protagonisten der Jahre 1967 – als Martin Luther King, Che Guevara, John F. Kennedy noch lebten – bis 1975, erzählt The Black Power Mixtape die Geschichte der Black Power Bewegung in den USA. Originalbilder, Reportagen, Interviews und Nachrichtenmaterial komponiert Olsson zu einer spannenden cineastischen Geschichtsstunde vom Feinsten: Angela Davis, Stokely Carmichael, Malcolm X fügen sich in ein Panorama, das weder Anspruch auf Vollständigkeit, noch auf Ausgewogenheit erhebt. In Olssons Chronologie taucht ein Brooklyn der 1970er Jahre auf, das drastisch an das Nachkriegsdeutschland der 1950er erinnert. Martin Luther King hält seine letzte Rede. Bürgerrechts- und Antikriegsbewegung schwappen aus dem schwarzen Ghetto und dem Campus kalifornischer Universitäten in die Welt. 94 Minuten Hoffnung, Aufbruch, Angst, Mut. Vietnam, Rostock, Black Panther, Luis Farrakhans Nation of Islam. The History Channel für Aufgeklärte, Bewusste, Nichtvergessenwollende. Für alle, die politische Dokus lieben.

Trailer:

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Interview mit den Machern:

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13. Februar 2011 15:38:57

… Berlinale Panoramablick 5: Mama Africa

Eine Stimme zum Verlieben. Eine schöne, starke und unglaublich konsequente Frau. Ein tragisches, trauriges und zugleich viele Menschen glücklich machendes Leben. Miriam Makeba, die erste schwarze Künstlerin aus Südafrika, die internationalen Ruhm erlangte, starb im November 2008 nach einem Konzert in Italien. Mika Kaurismäki hat ihr in einer deutsch-südafrikanisch-finnischen Koproduktion ein würdiges Denkmal gesetzt. Sein neunzigminütiger Dokumentarfilm, den die Sektion Panorama der Berlinale 2011 als Weltpremiere zeigt und der für den diesjährigen Amnesty International Preis nominiert ist, erzählt die Geschichte dieser fantastischen Sängerin und Kämpferin: von den Jahren ihrer Kindheit in Südafrika, von den starken Frauenfiguren, die sie prägten, vom amerikanischen, später guineischen Exil, in dem sie seit 1959 lebte, von ihrer Zeit mit Harry Belafonte, ihren Ehen mit Hugh Masekela und Stokely Carmichael. Zeitzeugen kommen zu Wort, Makebas Lieder erklingen, Archivmaterial knüpft sich zu einer ungewöhnlichen Lebensgeschichte. Wer Miriam Makeba kennt, wird den Film lieben. Wer sie nicht kennt, wird viel über eine Ikone im noch heute aktuellen Kampf gegen Rassismus erfahren, und am Ende verstehen, warum ausgerechnet der Song, der zum Welthit wurde – Pata Pata – das Lied ist, das sie am wenigsten mochte. Mama Africa, einer meiner Favoriten im Panorama.

 

 

12. Februar 2011 12:24:49

… Berlinale Panoramablick 4: Romeos

Mal kein Problemfilm, trotz eines schwierigen Sujets: Lukas (Rick Okon) ist F-to-M, eine Frau auf dem Weg zum Mann. Die Testosteronspritzen haben ihm schon ein Bärtchen produziert, und die Muckis für den virilen Body trainiert er mit Hanteln. Dennoch lebt er im wahrsten Sinn des Wortes zwischen den Geschlechtern: als Zivi im Krankenhaus wird er im Schwesternwohnheim untergebracht, die noch nicht wegoperierten Brüste versucht er mit einer Lederjacke zu tarnen. Ausflüge ins Schwimmbad sind ebenso kritisch, wie sich anbahnende heiße Nächte in Clubs. Seine beste Freundin, Ine (Liv Lisa Fries) ist die einzige, die weiß, was mit ihm geschieht. Als wäre der Alltag noch nicht kompliziert genug, verliebt sich Lukas in den jungen Italiener Fabio (Maximilian Befort), der wiederum sein Schwulsein vor Eltern und Umwelt hinter gekonntem Machogehabe verbirgt. Verwicklungen, Gefühle, Ängste und Spaß prägen Romeos über 94 durchaus tragikomische Filmminuten mit einem witzigen und schönen Ende. Ein gelungenes Spielfilmdebüt der Münchner Regisseurin Sabine Bernardi nach mehreren preisgekrönten Dokumentar- und Kurzfilmen. Eine fantasievolle und filmisch exquisit umgesetzte Art, mit dem immer wieder aktuellen Thema der Geschlechteridentitäten umzugehen.

 

 

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