Lesezeichen setzen: RSS Feed abonnieren  Zu del.icio.us hinzufügen Zu Technorati Favoriten hinzufügen Diese Seite zu Mister Wong hinzufügen

Archiv der Kategorie ‘Medienkunst‘

31. Oktober 2008 02:04:08

… dicht: gedrängte Kunst als Berliner Liste

Eric Parnes, Sex Drugs and Rock‘n'Roll
Eric Parnes, Sex Drugs and Rock’n’Roll

Es ist ja so irre viel Kunst in der Stadt, dass langsam der Platz auszugehen scheint. Der Auftakt zum Kunstmessen Wochenende machte die Berliner Liste, diesmal im Haus Cumberland am Kurfürstendamm 193-194. Das alte Grand Hotel mit seiner verflossenen Eleganz bietet eine malerische Kulisse, die gegenüber der ausgestellten Kunst manchmal etwas überpräsent ist. Viele Galerien kommen mit den zum Teil sehr kleinen Räumen, die sie zur Präsentation nutzen, nicht wirklich gut zurecht. Da werden schon mal große, grob gemalte Bilder in einem 10 Quadratmeterraum in annähernd Petersburger Hängung präsentiert, und man kann die Bilder nur noch auf der Ebene des Duktus betrachten. Das ist nicht nur für Besucher, sondern insbesondere auch für die Künstler manchmal eine gewisse … … Weiterlesen

 

Autor:

 

9. Oktober 2008 19:39:21

… kultisch geopfert: Joseph Beuys, Andy Warhol und wie man den Künstlermythos dekonstruiert

Beuys Multiple überwindet endlich die Parteiendiktatur
Joseph Beuys, Multiple Überwindet endlich die Parteiendiktatur, 1972, Foto der Aktion im Grafenberger Wald, Düsseldorf

Gottchen war der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Prof. Dr. Peter-Klaus Schuster, stolz bei seiner Rede zur Eröffnung der neu inszenierten Ausstellungen im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart. „Die größte Beuys-Ausstellung, ävaehr“ säuselte er verzückt. Und in der Tat, der Hamburger Bahnhof erscheint auf den ersten Blick wie ausgetauscht, denn neben den Räumen in den oberen Stockwerken wurde endlich auch mal die zentrale Halle für die Präsentation Beuysscher Relikte komplett von den jahrelang hier stehenden Objekten von Anselm Kiefer und anderen befreit. Auch Andy Warhol wird in einer auf sein Verhältnis zum Starsystem fokussierten kompletten Ausstellungshalle gefeiert. In den Rieckhallen wird der kultischen Künstlerüberhöhung dann ein Kontrapunkt entgegengesetzt, indem Arbeiten vereint wurden, deren Produzenten sich ausdrücklich in ihren Werken mit den stereotypen Erwartungen an Kunstschaffende auseinandersetzen und diese bewusst negieren.

Aber zunächst zu Beuys‘ mythomanischem Ansatz, der als … … Weiterlesen

 

Autor:

 

30. September 2008 17:57:53

… umgeformt: In jeder SPAM-Mail steckt ein Musical

Trotz der großen Medienkompetenz, die man sich selbst gerne zuschreibt, passiert es immer wieder Mal: Der Text einer durch den SPAM-Filter geglittenen SPAM-Mail fesselt einen für ein paar Momente, weil die Botschaft so dreist, abgedreht, verhexelt oder nicht mehr dechiffrierbar ist, dass man im Text eine künstlerische Qualität oder Absicht zu entdecken glaubt. Wie oft dachte ich schon, man sollte mal was draus machen? Nun endlich hat es ein internationales Team unter dem Namen „SPAM the musical“ gemacht. Sie sammelten die „schönsten“ SPAM-Mails und ließen sich von den Texten zu Revue-Nummern eines Web-Musicals anregen. So entstanden inzwischen drei bei Youtube gehostete Clips über drei klischeehafte SPAM-Botschaften: Der typische Hilfeschrei wurde zum Clip „The Dying Widow„, die Gewinnbenachrichtigung zu „The Lottery“ und das Sexpartnergesuch zu „The Lonley Girls„. Jeder Clip wird von einem zweiten Teil konterkarriert der in der Botschaft mündet: „Tell the world how fabulous and f***ed up, we are.“

Weil das Ganze als Kunst ist, wird es derzeit in der Galerie Wagner in der Karl-Marx-Allee in Friedrichshain gezeigt und die Künstler verschicken selbst nun SPAM-Mails, um auf sich aufmerksam zu machen. So bekam ich eine Mail von „Vincent van Gogh“, der zum Abschluss des Textes mit den Worten „I wish I still had both ears to hear this stuff!“ zitiert wird. Ob ihm das geholfen hätte?

(Entweder JavaScript ist nicht aktiviert, oder Sie benutzen eine alte Version von Adobe Flash Player. Installieren Sie bitte den aktuellsten Flash Player. )

Noch bis 11.10.2008 in der Galerie Wagner, Karl-Marx-Allee 87, 10243 Berlin

 

Autor:

 

26. August 2008 12:25:52

… identitätssuchend: Collier Schorr stellt Freeway Balconies zusammen

Collier Schorr, US Soldier, 2004
Collier Schorr, US Soldier, 2004, Courtesy the artist and 303 Gallery, New York

Man ist es gewohnt, in der großen Schuhschachtel der Deutschen Guggenheim ein paar wenige große Werke anzutreffen. Zehn Großleinwände oder eine gigantische Installation. Bei Collier Schorrs Freeway Balconies ist alles anders. Sie stellt eine Art Kunstmagazin oder eine Illustrierte zusammen. Darin sammelt sie Beiträge von insgesamt 21 Künstlern und Künstlerinnen (ihre eigenen inklusive) über alle Kunstkategorien hinweg – Fotos, Bilder, Filme, Skulpturen, Performances. Freeway Balconies reflektiert ein von Pop-Einflüssen durchdrungenes Lebensgefühl, in dem Collier Schorr zuhause ist. Sie ist im Zentrum der amerikanischen performativen Kunstszene, die zwischen Perversion und Transzendenz ihre psychologischen Selbstfindungsvexierspielchen treibt.

Wenn man durch die Ausstellung geht, soll man einen Eindruck davon bekommen, was im Kopf von Collier Schorr vor sich geht, welche Themen sich darin miteinander verbinden, wo ihr Interesse liegt. Leicht zugänglich … … Weiterlesen

 

Autor:

 

25. Mai 2008 18:54:00

… unverständlich: Medienkritik was Designkritik hätte werden sollen

Das IDZ (Internationale Design Zentrum) läd in die AdK (Akademie der Künste) zum Forum für international Designkritik. Auf dem Podium finden sich programmgemäß ein: Herlinde Koelbel (eine Feuilletonleserin > Fotografin, Autorin und Filmemacherin), Josef Lukas (ein Wahrnehmungspsychologe > Professor für Allgemeine Psychologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg), Uwe Loesch (ein Grafik-Zampano > Professor für Kommunikationsdesign an der Bergischen Universität Wuppertal), Hans Ulrich Reck (ein Virilio-Jünger > Professor für Kunstgeschichte im medialen Kontext an der Kunsthochschule für Medien Köln) und zur Moderation Wolfgang Welsch (ein Denkender, der vergessen hat, dass er nichts weiß > Professor für Theoretische Philosophie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena). Durchschnittsalter der Podiumsgruppe deutlich über 60. Zu diesem Anlass füllt sich der Plenarsaal fast bis zur Gänze mit Designern und Artverwandten aus den Berlinern Büros. Durchschnittsalter der Hörer um die 40. Die Bekanntschaftsverhältnisse im Raum verknüpfen sich über weitestens vier Ecken. In den Köpfen der Anwesenden sind Themen wie „Die Veränderung der Wahrnehmung durch Werbung, Kommunikation und Design“ tägliches Arbeitsfeld.

Diskutiert wird über die „Lage der Bilder“ zum Zeitpunkt einer globalisierten Rhetorik des Visuellen unter der Prämisse dabei so etwas wie die Kultur der Designkritik neu zu initialisiern. Natürlich fallen dabei sofort die Stichworte „Bilderflut“, „medialer Terror“, „Überreizung“ und beklagt wird (wie üblich) die fehlenden Qualität der neuen (unabhängigen) Medien, denen Irrelevanz unterstellt wird, die Abhängigkeit der Massenmedien von der zahlenden Werbung und die Konzentration auf wenige Verlage einschließlich der damit einhergehende Monothematisierung. Mit einem Wort: Die Experten hinter den Mikrophonen redeten bemüht am Thema vorbei.

Es ist schon äußerst verwunderlich, dass eine bedeutende Fotografin, wie Herline Koelbel, haltlosen Theorien … … Weiterlesen

 

Autor:

 

24. April 2008 23:45:22

… BB5: Re-Arts aller Länder vereinigt euch im Tagesprogramm der Berlin Biennale

bb5_nnatgalerie.jpg
Blick in den Ausstellungsraum der Neuen Nationalgalerie während der Berlin Biennale 5

Was ist eigentlich los mit den Künstler/innen, die bei den Berlin Biennale Ausstellungen gezeigt werden? Wo ist das Interesse für die Gegenwart? Fast alle schauen nach hinten in die Geschichte von Orten, lesen verdeckte Spuren und machen diese für heutige Augen wieder sichtbar. Das mag ganz interessant sein, aber wohl besonders für Leute, die die (eigene) Geschichte als etwas ganz neues begreifen, um sie dann als Geschichten zu erzählen und aufzunehmen. Geschichte wird so zu Mythen umgebaut und auf dieser Ebene ist das Material der Vergangenheit für Künstler attraktiv und zugänglich. Die offizielle Geschichtsschreibung ist eben immer ein selektiver, kulturell geprägter Akt der Interpretation und eine Konstruktion der nachkommenden Generationen. Geschichtsschreibung ist somit eine kreative Leistung, sie hat Werkcharakter und drum machen sich verstärkt immer mehr Künstler ans Werk. Die beiden Kuratoren der Biennale 5 Adam Szymczyk und Elena Filipovic setzen voll auf diese aktuelle Richtung der nach hinten gerichteten, (regressiven?) Kunst, und sparen Künstler, die aus sich heraus (progressiv?) arbeiten, ziemlich konsequent aus.

Die Folgen? Bei der Pressekonferenz zur 68-Ausstellung in der Akademie der Künste hörte ich, wie ein Journalist seine Kollegin fragte: „Und, die Biennale gut überstanden?“ Ihre Antwort: „Schnell wieder vergessen!“ Das ist merkwürdig. Die Künstler stemmen sich gegen (das eigene) Vergessen und die Journalisten vergessen sie gerade deshalb möglichst schnell. Vielleicht liegt es daran, dass … … Weiterlesen

 

Autor:

 

30. März 2008 16:37:52

… gebrochen: Katastrophenalarm in der NGBK

Alarm bedeutet urspünglich (à l’armes) „an die Waffen“. Es ist das Signal, um nach einem verheerenden Treffer zum Gegenschlag auszuholen: Mobilisiert alle Kräfte – bekämpft den Feind! Beim Katastrophenalarm ist der Feind natürlich nicht zu fassen und genauso wenig bekämpfbar. Das Feindliche ist die übermächtige Bewegung der Natur und neuerdings die vom Menschen aufgewirbelte Natur. Das Zerstörungspotenzial der Katastrophe wird für uns Menschen allerdings gerade dann sehr schmerzhaft und bedrohlich, wenn sich die Naturkräfte mit ihrem Veränderungsdrang (alles fließt!) gegen das Menschgemachte richten. Dabei ist zu erkennen, dass selbst vom Wind umgedrückte Bäume im Wald, ein Flurschaden (= Kapitalschaden) also, als Zerstörung von bewirtschaftetem Land verstanden werden muss. Es ist die Beschädigung einer Ressource, die gleichsam eine Kulturlandschaft darstellt, die vielleicht sogar gegen Totalverlust versichert ist und irgendjemand muss diesen Schaden begleichen. So eine Gedankenkette (quasi eine Alamierungskette) kann einem in den Sinn kommen, wenn man die Großfotos „Nach dem Sturm/Kyrill“ von Claudia Mucha sieht. Deutsche Landschaft – per Definition romantikverdächtig – im Moment der Zerstörung fotografisch ästhetisiert. … … Weiterlesen

 

Autor:

 

11. Februar 2008 00:02:34

… konspirativ: Die transmediale-Ausstellung verstrickt sich im Konzeptionellen

Standard Time von Datenstrudel

Die selbstgebaute Zeit von Datenstrudel.

Medienkunst lebt fast immer von der dahinter stehenden Idee. Schade, wenn man nichts davon mitbekommt. Glücklicherweise erschlich ich mir (unwissentlich!) die Dienstleistung einer Führung durch die transmediale-Ausstellung im Haus der Kulturen der Welt, denn nach einem ersten eigenen Rundgang blieben doch die allermeisten Arbeiten für mich im Unklaren. Nun könnte dies bei dem Grundthema „conspire“ ja sogar gewollt sein, doch stellt sich die Frage nach dem Sinn einer Ausstellung, wenn die meisten Besucher (den Anderen ging es genauso – ich fragte einige) aus der Konspiration des Verstehens ausgeschlossen werden. Die Tür zur wissenden Gruppe kann in dieser Ausstellung nur durch die Vermittlung eines „Mediaguides“ geöffnet werden, wenngleich auch dieser meist nicht wirklich zur umfassenden Auskunft befähigt ist, da auch dem Team kaum Informationen aus den Händen der Künstler zur Verfügung steht. Überhaupt scheint es einige organisatorische Probleme bei der Zusammenstellung gegeben zu haben. Bei einer Arbeit fehlte während der ersten Tage die notwendige Datenbankverbindung, bei einer anderen … … Weiterlesen

 

Autor:

 

Beitragsarchiv

Bizim Kiez – Website