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15. Dezember 2012 14:05:08

… grenzüberschreitend: „Marina Abramović – The Artist is Present“ im Kino

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Sie hat all das getan, wovor wir Angst haben, was uns zu lange dauert, wovor wir zurückschrecken, wovor wir die Augen verschließen – gerade dem setzte sie sich aus, nahm es an, blickte ihm ins Auge, hielt es aus: als Kunstprojekt, als Performance, als extremes Wagnis – die große Marina Abramović.

Man muss ihre Performances, die sie seit den frühen 1970er Jahren, ja was: präsentiert? zelebriert? durchlitten? hat, nicht aufzählen, hier oder hier sind sie alle gelistet.
Erstaunlich allerdings, dass all diese so stark lokal und zeitlich situierten Performances jetzt doch musealisierbar sind, und noch erstaunlicher, dass Marina Abramović im Zusammenhang mit ihrer großen New Yorker Retrospektive vor zwei Jahren wieder eine Form der Performance gefunden hatte, die Ort und Zeit perfekt entsprach, zu sehen im Doku-Film „Marina Abramović – The Artist is Present“.

Kern der Retrospektive war eine zweieinhalbmonatige Präsenzperformance, bei der sie vom 14. März bis 31. Mai 2010 während der Öffnungszeiten des Museums of Modern Art – insgesamt also 736 Stunden – auf einem Stuhl saß und den Besuchern als Gegenüber, als Spiegel, als Projektionsfläche aller denkbaren Gedanken – für viele jedoch, man merkt es ihnen sogar im Film an, als emotionales Minenfeld – zur Verfügung stand: Man setzte sich hin und blickte sie an. Solange man wollte, konnte. Am Ende waren es 1565 Leute.

Im Sommer hat Abramovic den Plan für ein Performance Center nördlich von New York bekanntgegeben, das von Rem Koolhas und Shohei Shigematsu gebaut wird. Einzige Bedingung für künftige Besucher: Sie müssen sich verpflichten, mindestens sechs Stunden zu bleiben. “I’m asking you to give me your time, and if you give me your time, I give you experience.”

Wer für Marina A. 100 Minuten im Kino übrig hat, wird reich belohnt.

„Marina Abramovic – The Artist is Present“ zur Zeit noch in diversen Arthouse-Kinos in Berlin, bald sicher als DVD.

 

Kategorie:

Kino | Kunst | Performance

 

Eine Reaktion

  1. Magnus Hengge

    Marina Abramović erzeugt seit Jahrzehnten einerseits eine Art Künstler-Fassade mit einem klar umrissenen Marketing-Profi – strenger Look, gestylte Fotos, Balkan-Kommunismus-Story, totale Aufopferung – und versteht es andererseits im Moment ihrer Performance all dieses (quasi strategische) Styling komplett unwichtig werden zu lassen und vollkommen durch ihre körperlich-geistige Präsenz zu einer Art Gefühlsmagnet zu werden, in dessen Gegenwart die Menschen nicht nur hin- sondern eher schon umgerissen werden. Der Film zeigt sehr schön beide Seiten, zeigt ebenso die spielerische und selbstironische, wie die leidende und sich verzehrende Seite der Marina Abramović. Ihr Ruhm wird durch diesen Film zurecht weiter wachsen.

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