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23. März 2011 19:10:26

… Kurzkritik: „In einer besseren Welt“

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Der gleichnamige Streifen (Oscar für den besten fremdsprachigen Film 2011) läuft dieser Tage in den Berliner Kinos. Die dänische Regisseurin Susanne Bier hat damit einen bewegenden Teilausschnitt der Welt von heute abgeliefert.

Der Arzt Anton (Mikael Persbrandt) absolviert regelmäßig aktiven Dienst in Afrika. In einem Flüchtlingscamp irgendwo im Herzen des Kontinents behandelt er Menschen, die unter den Folgen von Unterernährung, Krankheiten, Folter und anderen Verbrechen leiden. Anton leistet keine Aufbauhilfe, sondern versucht lediglich die Symptome und Folgen dieser, immer mehr aus den Fugen geratenen, Welt für die Armen und Ärmsten in Afrika zu lindern. Parallel wird die Geschichte in Antons Heimat Dänemark erzählt, wohin er nach seinen Einsätzen immer wieder zurückkehrt. Der Arzt lebt getrennt von seiner Frau – ebenfalls Ärztin (Trine Dyrholm). Beide kümmern sich um ihren heranwachsenden, noch zahnspangentragenden Sohn Elias – der in der Schule mit Mobbing konfrontiert wird – ohne ihne wirklich zu erreichen. Dessen, ebenfalls vielleicht zwölfjähriger Freund Christian, hat seine Mutter durch Krebs verloren und wird dadurch in eine tiefe Krise gestürzt, die auch sein Vater (Ulrich Thomsen) anfangs nicht erkennt. Der Junge hat sich eine Schale aus Härte im Einstecken und Austeilen zugelegt, womit er zunächst gewinnt, dann aber beinahe tragisch scheitert. Mikael Persbrandt und Trine Dyrholm spielen mir ihre Rollen am Anfang (zu) glatt, (zu) sehr in sich selbst ruhend. Erst im Ablauf der Geschichte entfaltet sich die Wucht beider Figuren, aber auch der des Vaters von Christian, deutlicher.

Die Kamera führt uns nah an die Gesichter der Menschen, zeigt ihre Not, Hilflosigkeit und Versagen, aber auch das Beharren und den Mut, den jeder irgendwann aufbringen muss, um zu verändern. Die in Dänemark spielenden Szenen zeigen uns Gewalt, wie wir sie auch aus dem deutschen Alltag kennen, nur klingt der Hass (z.B. Hau ab, du schwule, schwedische Sau) dort etwas anders. Etwas arg klischeehaft und daher schwach sind einige Sequenzen aus dem Lehreralltag geraten.
Der pflichtbewusste Anton lebt in diesem Film das Bibelwort, wonach man auch die linke Wange hinhalten soll, wenn man auf die rechte geschlagen wird, vor. Aber im Angesicht des sadistischen Mörders und Bandenchefs, der mit großem Tross in das afrikanische Camp einfällt (erinnert an Szenen aus „Der letzte König von Schottland“ mit Forest Whitaker), weil er nun selbst dringend eine Operation benötigt, verändert sich einiges. Aber auch Antons Verhalten in seiner dänischen Heimat wird von den beiden Jungen und Freunden, die daraus ihre eigenen, dramatischen Schlüsse ziehen, bewertet. Mein Gesamtprädikat für diesen Streifen: Gut.

 

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