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6. September 2014 14:14:21

… FWTB – First We Take Berlin: Tag 2

Vielleicht war ich noch vom Vortag zu sehr mit Musik gesättigt, aber an diesem Tag hatten es die Bands schwerer mich mitzunehmen. Nach so vielen Konzertbesuchen kristallisiert sich schon klar ein im Moment gängiger Sound heraus. „Dream Pop“ ist stilgebend und auch ein bisschen zu sehr harmonisierend bis eintönig. Ich habe versucht, in meine persönliche Running Order eher weniger des typischen 2014 Sounds aufzunehmen. Mein Highlight des Abends: Charlotte OC im White Trash.


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5. September 2014 16:06:32

… FWTB – First We Take Berlin Festival: Tag 1

Ein interessanteres Festival als das First We Take Berlin ist kaum vorstellbar: Ungefähr 120 unverbrauchte Bands in 15 Club Locations rund um die Oberbaumbrücke in Friedrichshain undKreuzberg. Man muss sich über die Website ein bisschen vorbereiten, denn viele der Bands sind teils recht unbekannt. Und man braucht ein Fahrrad, um schnell von Club zu Club zu kommen, denn die Shows sind oft nur 30 Minuten lang und wechseln sich in schneller Folge ab. Auch wenn man natürlich nichts verpassen will – es ist schlicht nicht möglich und man muss schon eine gewisse Entscheidungsfreude mitbringen, um zwischen den meist ähnlich guten Optionen wählen zu können.

Das war meine Playlist des ersten Tags, Donnerstag, 4. September 2014:

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5. September 2014 13:32:13

…intensiv: eine Theatergeschichte

Das Flüchtige des ganzen Unternehmens und das letztendliche Verschwinden seiner künstlerischen Produkte konfrontiert die Historiker des Theaters mit einem entscheidenden Hindernis: Sind die Stücke einmal abgespielt, bleiben nur noch Requisiten, Kostüme, Programmzettel, Kritiken und Anekdoten. Auch Heiner Müllers Arturo Ui-Inszenierung am Berliner Ensemble wird eines Tages – sie steht immerhin seit 1995 auf dem Spielplan – in der Versenkung verschwinden und auf solcherart Überreste reduziert sein. Wie also Theatergeschichte schreiben? Monographisch wie die akademische Theaterwissenschaft? Anekdotisch wie die Memoiren und Biografien der Schauspieler, Regisseure, Bühnenbildner? Weit ausholend und akribisch auflistend wie die großen Wälzer der „Geschichte des deutschen“ – wahlweise englischen, amerikanischen, französischen etc – Theaters?

Rüdiger Schaper, Feuilletonchef des Tagesspiegels, hat sich mit „Spektakel – Eine Geschichte des Theaters von Schlingensief bis Aischylos“ für die radikal subjektive und damit schwierigste, angreifbarste Variante entschieden, sein Durchgang durch zweieinhalb Jahrtausende Bühnengeschichte ist bewusst persönlich, gekonnt historisch und hartnäckig eklektisch. Er zieht Verbindungslinien, die auf den ersten Blick weit hergeholt scheinen – von den klassischen Marmorfiguren im Karyatidensaal des Louvre zur höfischen Gesellschaft des Sonnenkönigs, die sich 400 Jahre zuvor am gleichem Ort vor Molieres Truppe scheckig lacht; von Barnett Newman zu Schlingensief; von den Nabatäer-Ruinen im jordanischen Petra zu Antonin Artaud – und die doch genau das herstellen, was den Kern des zeitgenössischen Kulturbegriffs ausmacht: fruchtbare Verbindungen schaffen, Konfrontationen ermöglichen, nichts ausschließen.

Dazu braucht es Künstler, Orte und Gelegenheiten, und Schaper erzählt von denen, die er selber in den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten „bei zweieinhalbtausend Vorstellungen“, auf Festivals, Reisen erlebte, von Schlingensief im Rückwärtsgang über Wilson, Chéreau, Heiner Müller, „die großen Jahre der Volksbühne“, Schleef, viele andere, und dann hinein in die zeitgenössischen Erkundungsgänge durch Moliere und Shakespeare bis hin zu den Wiederbelebungs-, den Aktualisierungsversuchen der griechischen Anfänge Aischylos, Euripides, Sophokles mit dem Höhepunkt bei Gotscheffs Perser am DT.
Was er hierbei überall hin mitnimmt, ist „die Sehnsucht nach intelligenter Emotion“ – denn darum geht es im Wesentlichen: um Intensität. Ist es doch genau das, was die Halbgeneration der zwischen 1950 und 1970 Geborenen sich am sehnlichsten wünscht: intensives (Er)leben, das was ihre Väter und Mütter nicht kannten, nicht konnten oder nicht ausdrücken wollten. Und in den großen Momenten, den großen Aufführungen, den Inszenierungen, die dich in den Sessel drücken, kann das Theater dies bieten – jene Intensität, die dann abgelöst wurde von der Blechwährung Ironie, gespeist aus Orientierungslosigkeit und einem ständig vom Scheitern bedrohten Bedürfnis nach sozialer Fokussierung; Ironie, die bis heute hierzulande die kulturelle Produktpalette maßgeblich bestimmt (und leicht genießbar macht). Und so spart Schaper auch nicht mit wehmütiger Kritik am Theater unserer Gegenwart, es ist ihm zu beschränkt, nicht wagemutig genug, „weil es nicht mehr auf große Reise geht, sondern in bekannte Gefilde.“. Doch dann kommt hier und da die Ausnahme auf die Bühne, auf die Leinwand, in den Ausstellungsraum, zwischen die Buchseiten und entschädigt für vieles: davon und von den Zusammenhängen handelt Schapers exzellentes Theaterbuch – das beste des Jahres.

 
 

8. August 2014 19:04:04

… um uns herum: Das Berlin Festival im Arena Park

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Dass hier viel los ist, sind wir bei Berlin-ist.de ja gewöhnt, aber nun nimmt das Gedränge wohl doch „eine neue Qualität“ an. Das Berlin Festival zieht um, in den jetzt mit einem neuen Titel benannten „Arena Park“. Das heißt das Festival kommt zu uns. Mal sehen ob auch wir zum Festival (als Journalisten) kommen …

Ich bin wirklich gespannt, ob das auf dem Gelände der Eichenstraße 4 gut geht, denn in der hübschen Zeichnung, mit der die Ortsveränderung bekannt gegeben wurde, hüpfen die Besucher in vielen Bereichen rum, die eigentlich nicht zugänglich sind. Darunter Künstlerateliers, Büros und vieles mehr. Man wird sehen …

 

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19. Juli 2014 12:53:29

… zu kurz gedacht: zu „Ran an die Buletten“ von Elisabeth Raether

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Im Zeit Magazin vom 17. Juli schreibt die Berliner Autorin Elisabeth Raether über ihre Gedanken zum eigenen und globalen Fleischkonsum und steift dabei ein paar philosophische Ideen, die sich aufdrängen sobald man ethische Fragen zum Thema Tiertöten stellt.

Zuerst werden die ganz großen Geschütze aufgefahren – „Speziesismus“. Soll bedeuten: Darf der Mensch überhaupt eine ethische Grenze hinter sich ziehen und den Tieren Rechte absprechen, die er für sich selbst reklamiert. Zugegeben, das ist tatsächlich eine der letzten philosophischen Fragen, an der sich die Zunft die Zähne ausbeißt. Im Fall der Argumentation für die Rechtfertigung von Fleischkonsum ist es ein geschickter Schachzug, … Weiterlesen

 

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3. Juli 2014 15:18:39

… ob man´s glaubt oder nicht: Lyrik-Diebstahl

Seit etwa 20 Jahren habe ich einen Lyrikkasten – THE POETRY CORNER – in der Durchfahrt des English Theatre Berlin in der Kreuzberger Fidicinstrasse, hege und pflege ihn, platziere Gedichte in diesem kleinen Glaskästchen, irgendwelche, die mir unterkommen, in Büchern, Zeitungen oder online, Gedichte, die mich ansprechen, immer nur eins, in Englisch, natürlich.

Ich lese gerne Gedichte, und so teile ich im Poetry-Kasten die, die mir etwas bedeuten, mit den Leuten, die vorbeikommen. Werke von Emily Dickinson, Auden, W. S. Merwin, um nur drei Meister zu nennen. Oder August Kleinzahler, Lucia Perillo, Matthew Sweeney – hunderte von Gedichten in den zwei Jahrzehnten, nehme ich an. Ganz unregelmäßig erneuert, mal nach drei Tagen, dann nach sechs Wochen.
Vorgestern wurde in den Kasten eingebrochen und das Gedicht gestohlen. Kein klassischer Kreuzberg-Vandalismus, nein: Der Kasten wurde etwas ramponiert, so dass man mit der Hand durchgreifen und das Gedicht stibitzen konnte.

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Gibt es etwas Bedeutenderes für einen Lyriker als dass jemand unbedingt ein Gedicht von ihm haben will und dafür die ruchlose Straftat des Lyrik-Diebstahls begeht?
Und hier muss ich leider gestehen, dass ich nicht mehr weiß, um welches Gedicht es sich handelte ….
Jetzt ist, natürlich, STEALING von Carol Ann Duffy drin.

English version of this blog entry HERE.

 
 

30. Mai 2014 10:10:05

… immer gerne: die Schweighöfers

Der kleine Schweighöfer trinkt jetzt mein Bier, jenes einfache legendäre untergärige Bier, das außerhalb Bayerns bislang nirgendwo Helles hieß, Export meistens oder Lager, wenn’s aus England kommt. Das Bier der einfachen Leute, in Halbliterflaschen; nicht diese kleinen Fläschchen mit dem Silberhalsband, früher, und dem bitteren gehopften Zeug, Pils. Da das Helle nun als Wegbier – für den Weg – den Berliner Nahverkehr inklusive der hin- und wegführenden Straßen sowie als Wegbier – das muss noch schnell weg, bevor ich gehe – die Bars der Stadt erobert hat, holten die Braugiganten fix ihre abgehefteten Export-Braurezepte wieder raus, und einer von ihnen hat gleich den kleinen Schweighöfer engagiert, damit er uns verschmitzt von großen Plakaten herunter anlächelt und die Flasche Helles hinhält. Verschmitzt, damit wir verstehen, dass das hintere Wort in dem Slogan „Die Nacht wird Hell“ natürlich englisch ausgesprochen werden muss, aber das haben die Werbefuzzis nicht gemerkt.

Der große Schweighöfer weiß, wie so was geht. Neulich hat er mich von der Bühne des Deutschen Theaters herunter immer wieder angebrüllt. Günther! Günther! Bis ich merkte, dass er Günter ohne h brüllt, er spielt dort nämlich in Demokratie, dem Stück über Willy Brandt und die Guillaume-Affäre, den Stasi-Führungsoffizier von eben jenem Guillaume, Günter; und so kommt er immer wieder angeschwebt – Drehbühne! – und brüllt mit diesem herrlichen sächsischen Einschlag eben „Günter!“ und gibt Instruktionen. Ich war sofort auf Alert, dieser mit sächsischem Zungenschlag veredelte Tonfall hat mich bei Passkontrollen an den Grenzkontrollstellen der Transitstrecke von und nach West-Berlin (Westberlin?) jedes mal auf dem Fahrersitz stramm stehen lassen. Das vergisst man nicht.

Während der große Schweighöfer bis vor kurzem wahnsinnig lange Haare, einen dicken Bart und einen kugelrunden Embonpoint hatte und damit auf der Bühne die verrücktesten Typen geben konnte, ist der kleine Schweighöfer immer ganz adrett und gibt damit den Heinz Rühmann seiner Generation. Der war auch immer bereit, mit unschuldigem Lächeln und Lied auf den Lippen für uns die härtesten Aufgaben zu übernehmen: das Mysterium Frau und die Tücken des Sozialen. Heute heißt das Sex und Konsum, und der kleine Schweighöfer bewältigt das ganz genauso bravourös und spielt dann zwischendurch den Schiller wie Rühmann den Willy Loman. Die große überzeugende Travestienummer hat er in Rubbeldiekatz auch bereits souverän absolviert; Rühmann musste dafür in den 1950er Jahren auf die gut abgehangene Klamotte Charleys Tante zurückgreifen. Im Übrigen trinkt er vermutlich gar kein Bier, eher Sauvignon Blanc wie der Rühmann früher Adenauers Möselchen.

 
 

9. Mai 2014 18:26:16

… im Licht: Miriam Vlaming mit „Muse“ in der Galerie Martin Mertens

Schon durchs Schaufenster strahlen zwei großformatige Arbeiten nach draußen. Auf beiden Bildern steht eine Gruppe Menschen in gemaltem Licht, doch die Farb- und Raumstimmungen könnten kaum unterschiedlicher sein.

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Step into the desert (230 x 170 cm)

Die eine Gruppe – eine Familie über drei Generationen – steht im Freien, vielleicht irgendwo im mittleren Westen Amerikas, das Land ist staubig trocken und wie der Boden steht auch die Gruppe unter Spannung. Da ist der „alte Herr“ im Zentrum, links von ihm die Teile der Familie, die sich ihm zugehörig fühlen, seinen Schutz und seine Autorität anerkennen und rechts – etwas abseits – steht der Ausreißer. Ein halbstarker vom Typ James Dean oder Andy Warhol, der den Bruch mit den Traditionen herausfordert. Man spürt es zieht ihn weg vom Land, hinein ins Ungewisse. Seine kleine Schwester hält die Spannung nicht aus, verbirgt ihr vielleicht weinendes Gesicht in den eigenen Händen. Eine Momentaufnahme, die wie eine Familienaufstellung im gleißenden Sonnenlicht wirkt. Ein analysierender Blick durch ein Brennglas zum Thema Ablösung/Befreiung/Selbstwerdung.

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Johnny remember me (210 x 170 cm)

Die andere Gruppe ist völlig anderer Gestalt. Menschenähnliche Wesen auf einer Bühne – ist das eine kostümverliebte Goth-Rock-Band oder eine Art Totentanz im Zirkuszelt? Im grün-blauen Hintergrund spielen zwei Figuren auf Trommel und Klarinette und von links defilieren zwei Gestalten in die Mitte der Manege, angestrahlte von Scheinwerfern, so dass die Konturen im überzogenen Kontrast verschwimmen. Um sie herum scheint dingliches Licht zu schweben, wie eine Aura durchsetzt mit Lichtflecken von riesigen Glühwürmchen. Diese Gruppe zeigt keinen Konflikt, sondern eine Inszenierung. Eine Art Ritual gemacht für ein Publikum, das der Szene beiwohnen darf.

Auch die anderen Bilder der Ausstellung erscheinen als Spiel mit Licht und Lichtern: Lichtstimmungen, -strahlen, -reflexionen, Überblendungen, Beleuchtungen. Die Farben sind oft strahlend, machmal grell, im Dunklen verschattet aber stets farbig. Sie beleuchten das Ausstellungsmotto „Muse“ mehr mit Blick auf „Liebesbeziehungen“. Paare genießen das Leben, rauchend, tanzend, sich küssend.

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Smoke gets into your eyes (210 x 170 cm)

Miriam Vlaming setzt oft Personen in ihre Bilder, die aus privaten oder gefundenen Fotos entnommen sind, setzt sie in neue Kontexte, Räume und Beziehungen. Sie spiegelt fremde Leben ins eigene oder andersherum, malt persönlich und doch symbolisierend. Es sieht aus wie zufällige Schnappschüsse und doch verweisen die vielschichtigen Bilder mit ihren gemalten Mehrfachbelichtungen auf wirkungsmächtige Sehnsuchtsmomente, die eine ganze Lebensgeschichte beeinflussen.

Die Ausstellung von Miriam Vlaming in der Galerie Martin Mertens läuft noch bis Ende Juni.

 

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8. April 2014 11:03:02

… zuviel: vom Gleichen

Ich habe neulich meinen Fernseher aus dem Fenster geworfen, weil nur noch Barbara Schöneberger drin war. Immer wenn ich das Gerät anmachte, kam Brarabra Schöneberger raus. Damit wir uns nicht missverstehen, ich habe nichts gegen Barbara Schröneberger, aber was zu viel ist, ist zu viel. Manchmal gönne ich mir zum Beispiel die Sportschau, um meiner masochistischen Ader nachzugeben und die Frankfurter Eintracht verlieren zu sehen. Es wollte mir dann allerdings Barbara Schönebreger einen Kleinwagen verkaufen, indem sie schlecht angezogen einen merkwürdigen Ball durch die Gegend kickte. Der Kleinwagen, der Ball und die Kleidung von Barbarar Schöneberger sagten mir nicht zu. Dann später am selben Abend – meine Frau hatte die Opernkarten an arbeitslose spanische Jugendliche verschenkt – gerieten wir beim Herumzappen in eine Talkshow, bei der Barbara Schönebergrer in einer leitenden Funktion auf dem Sofa saß, jedenfalls nehme ich das an, denn lange blieben wir nicht. Und so ging mir das häufig, sehr häufig, wenn ich wieder einmal erschöpft vor dem Fernsehgerät landete, dass Barbara Schönerberger entweder in einer Sendung Leute bei Laune hielt oder bei Jauch herumzappelte oder bei Gottschalk oder bei beiden oder Preise vergab und sich zwischen den einzelnen Preisübergaben im humorigen Bereich versuchte.

Ich freue mich sehr darüber, wenn Menschen Arbeit haben, aber es gibt viele Jobs und viele Menschen und so muss ich an dieser Stelle vorsichtig fragen, warum Barbara Schönebreger im Fernsehen alle Jobs hat. Jedenfalls bei den Weibchen, bei den Männchen sind sie zwischen Jauch, Hirschhausen und Lanz etwas gleichmäßiger verteilt. Wäre es nicht besser, wenn andere Leute auch welche hätten? Ich weiß, Barbarar Schöneberger hat zwei hervorstechende Merkmale – Bühnenpräsenz und blaue Augen – aber trotzdem …?

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Als ich vor einigen Wochen frühmorgens die `Aktuelle Türkei Rundschau´ und `Jagen weltweit´ kaufen wollte, musste ich plötzlich von der Verkäuferin vor dem Zeitschriftenregal gestützt werden, weil Rarbara Schöneberger mir sowohl vom Titelbild der HörZu als auch der Emma auflauerte. Und dann kam es später am Tag zur Beinah-Katastrophe, als ich, auf dem Fahrrad unterwegs, an der Kreuzung Monumenten- und Kreuzbergstraße fast einen mittelgroßen Laster der naheliegenden BSR-Sammelstelle gerammt hätte, weil mich Barbara Schönererger von einem Plakat am Straßenrand herunter anfiel. Ich hatte kurz den Eindruck, dass sie ein Saiteninstrument auf dem Schoß hatte und mich mit stechend blauen Augen dazu aufforderte, Mitte April an irgendetwas teilzunehmen oder allermindestens eine Eintrittskarte zu kaufen, womit natürlich sofort der Verdacht aufkam, dass Barbara Schöreberger ab und an auch im musikalisch-performativen Bereich tätig sein könnte. Der Fahrer des BSR-Lasters erkannte mein Entsetzen und lächelte milde, oder grinste mitleidig, ich bin mir nicht sicher, jedenfalls fuhr ich erschüttert und ernüchtert nach hause und warf meinen Fernseher – ein altes Modell, zugegeben – aus dem Fenster. Ich glaube unten stand Barbara Schöneberger und fing ihn auf, aber es kann auch der Fahrer des BSR-Lasters oder meine Frau oder ein spanischer Arbeitsloser gewesen sein. Jedenfalls fühle ich mich nun freier.

 
 
 
 

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