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Monatsarchiv für November 2016

21. November 2016 15:43:39

… noch demokratisch: Das Ergebnis des globalen Wahljahrs 2016

Persönlichkeit entscheidet

„Wahlkampf“ – dieser Begriff steht seit dem Jahr 2016 für etwas anderes als zuvor. Bislang ging die Gesellschaft davon aus, dass wahlkämpfende Politiker/innen von Dingen reden, die sich auf ihr politisches Handeln beziehen, oder zumindest auf das ihrer Gegner/innen. Das ist vorbei. Ab jetzt ist Wahlkampf einfach die Zeit, in der manche alles tun, um zu gewinnen. Inhalte, Fakten, Programme sind unwichtig geworden, es geht nur noch um Übereinstimmung von Form und Mensch. Wer Dinge so sagt, dass man das Gefühl hat, der meint das so wie er/sie es sagt, ist im Vorteil. Dabei ist vollkommen gleichgültig was gesagt wird. Egal ob absurder Blödsinn, ausgrenzende Ideologie oder groteske Vorhaben – Glaubwürdigkeit hat sich von Vernunft gelöst.

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13. November 2016 21:38:50

…gottseidank: Auch der Teufel nicht.

mephisto_wilson_2016

Vielleicht war es die erste Einlassung zum Thema auf einer Berliner Bühne, vielleicht nicht, als der Schauspieler Christopher Nell in seiner Rolle als Mephistopheles in Robert Wilsons Faust-Inszenierung am Berliner Ensemble am Sonntag in der Studierzimmer-Szene („Das also war des Pudels Kern!“) den Namen des frischgewählten US-Präsidenten unterbrachte: „Das Etwas, diese plumpe Welt / So viel als ich schon unternommen. / Ich wusste nicht ihr beizukommen / Mit Wellen, Stürmen, Schütteln, Brand – / Geruhig bleibt am Ende Meer und Land!“ Aus Brand wurde Trump, der Reim war dahin, aber eines klar – noch nicht einmal wenn der Teufel sich seiner annimmt, wird er der Welt beikommen. Das ist tröstlich. Ob am Ende Meer und Land ruhig bleiben, hängt auch von anderen ab: Du musst dich um die Demokratie kümmern, sonst wird sie dich verlassen.

Im übrigen war es eine Freude, Robert Wilson wieder dabei zuzuschauen, wie er mit seinem Konzept der vollen Gleichwertigkeit aller Elemente – Licht, Ton, Text, Bühnenbild, Kostüme, Maske, Musik – immer erneut den Kampf aufnimmt gegen die gängige diktatorische Dominanz des Textes auf den Bühnen. Und auch mit diesem Faust I + II trägt er einen gloriosen Sieg davon. Möglicherweise ist diese stark durchironisierte Version jedoch der Abgesang einer Epoche; es scheint nämlich ernst zu werden, die ironische Haltung der vergangenen dreißig Jahre wird da nicht mehr die richtige sein.

 

 

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