ein buntes Kulturerlebnis!

… getagt: Ordnungskriterien für den öffentlichen Raum.

Alle kennen und lieben del.icio.us. Man trifft auf etwas im Netz und versieht es zur besseren Einordnung für alle und einen selbst, mit ein paar „Tags“, d.h. ein paar Worten, die einen Rückschluss auf die Eigenschaften des getagten zulassen.
Diese Web 2.0-Attitüde wird nun immer mehr auf den realen öffentlichen Raum übertragen. Zwar gibt es noch keine einheitliche technologische Lösung, um die Gleichartigkeit des „Tagens“ zu garantieren, doch als praktikabel erscheint zunächst einmal einfaches Bekleben. Das Kunst Magazin Berlin legte der neuen Auflage goldene Aufkleber mit dem Wort „Kunst“ bei, womit man nun frei nach Joseph Beuys‘ Idee „Jeder Mensch ist ein Künstler„, alles und jedes zur Kunst deklarieren kann. Auf  Berliner Großflächenplakaten tauchen dieser Tage vermehrt Botschaften auf, die weniger eine künstlerische Aufwertung, denn eine profane Abwertung zum Ziel haben. „SPAM“ lesen wir auf Werbebotschaften und die Aufkleber stellen einen deutlich vor die Frage, warum man im Stadtbild dulden sollte, was man beim privaten Gebrauch des Internets oder von Email-Kommunikation tatgräftig ausblendet, herausfiltert oder zumindest als störend empfindet. Dieser Frage gehen schon seit bald Jahrzehnten die Adbusters nach. Aber auch ohne jemals auf künstlerische Interventionen alla Adbusters getroffen zu sein, scheinen doch viele Menschen inzwischen einen Grad an Bewusstsein oder Sensibilität gegenüber den Botschaften im öffentlichen Raum entwickelt zu haben.
Ich bin gespannt, wenn ich zum ersten Mal auf eine „Tag Cloud“ im realen Leben stoßen werde.