Jahrelang schlief der Blumenladen seinen Dornröschenschlaf. Dazu gehörte eine von draußen sichtbare Ecke mit Grünzeug und ein Raum, wenig überraschend: mit Blumen. Obwohl der Besitzer immer sehr freundlich und zuvorkommend seine Ware an den manchmal ratlosen (die Auswahl war mager) Besucher brachte, ging man lieber zum etwas schrulligen aber hellen Blumenladen auf der Rückseite der Markthalle. Hier standen die Preise fest und gebunden wurde und wird in eleganter Weise nach Wunsch und Bedarf. Schließlich hat nicht jeder eine 50er Jahre Blumenvase mit Henkel. Es soll schon passen, das Gestrüpp. Letzte Woche passierte es dann:Weil der Weg gerade kürzer war, ging ich mal wieder zum ..Eckblumenladen.. Schon beim Eintritt wunderte ich mich über weitere Kunden, die eifrig mehr als einen Strauß aussuchten. Aber was war das: Eine riesige Auswahl an Blumen, Töpfen, Vasen schick drapiert; ansehnlich in Szene gesetzt, schmückten den Raum als plane jemand ein Frühlingsfest. Selbst den Keramikschwan mit Goldkante hat der Staublappen nicht verschont. Jetzt schaut das, was keiner geschenkt haben möchte, von links oben auf die Kasse runter. Und die klimpert. Da soll nochmal jemand sagen, dass Werbung nichts nutzt. Denn nichts weiter ist hier passiert. Ach ja. Doch. Ein freundliches Mädchen mit ebenholzfarbenem Haar hat, während der Besitzer im Urlaub oder sonst wo war, die Stellung gehalten und ganz nebenbei… ein wenig aufgeräumt. Als sie meine erstaunt aufgerissenen Augen sah, fragte sie: »Gut oder schlecht?« und war sich wohl etwas unsicher, ob sie die Sache zu mutig in die Hand genommen hatte. Was für eine Frage! Ich hoffe, der freundliche Besitzer dankt es dem Mädchen und ihr geht jetzt alle dort Blumen kaufen, damit das wahre Märchen ein duftes Ende bekommt! Bei der Gelegenheit könntet ihr noch einen Vorschlag unterbreiten: Der Frühling sollte den Platz mit dem Dschungelgrün tauschen. Dann bekommt auch die Umgebung mit, dass sich was geändert hat!