
Im Fontblog erfuhr ich gerade davon, das die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) ein neues, zusätzliches Warnschild einführen wird, das die Gefahren atomarer Strahlung augenscheinlicher machen soll. Das alte Symbol war allgemein zu wenig verständlich, weil kein Bild gefunden werden konnte, das die „Erfahrung des Verstahltwerdens“ visualisieren konnte. Denn Ängste entwickelt der Mensch durch Erfahrungen oder sie sind ihm genetisch vererbt worden durch einen sehr langen Evolutionsprozess, in dem es von Vorteil war, eine bestimmte Angst zu entwickeln. Die Bedeutung des Rotor-Symbols musste also erfahrungsneutral gelernt werden. Jetzt will man einen neuen Ansatz versuchen, bei dem gezeigt werden soll, was zu tun ist, bei radioaktiver Strahlung. Das ist allerdings schon deshalb völlig sinnfrei, weil man in der Gefahrensituation von der Strahlung ja gar nichts mitbekommen kann (außer man steht neben einem explodierenden Kernkraftwerk, doch dann muss man vermutlich nicht erst auf die Gefahrenlage aufmerksam gemacht werden). Man hat also gar keine Chance, die Bedrohung zu erkennen und weiß deshalb auch nicht, ob jetzt gerade der Fall der Strahlengefahr zutrifft oder nicht.
Aber zunächst einmal zu der „erzählten Geschichte“, die auf dem neuen Schild abgebildet ist. Bei dieser Herangehensweise, kann man sich leider nur noch schwer von der intendierten Aussage (seltsame Gefahr von oben kann tödlich sein, also lauf weg) frei machen, aber ich will es mal probieren. Vielleicht so:
„Achtung ein Rotor schießt Pfeile auf Menschen, die Angst vor dem Tod haben.“
Bei dieser Interpretation zielt die Geschichte sehr passend auf endgültige Fragen und Antworten ab, was ja eigentlich ganz gut ist, und eine weitere biblische Interpretation liegt dann recht nahe:
„Der Gott der Dreieinigkeit (neues Testament) straft (altes Testament) den ungläubigen Menschen, der nicht an die Erlösung nach dem Tod glaubt, mit Blitzen aus dem Himmel.“
…
Wie dem auch sei, das Schild ist (grafisch gesehen) nicht gelungen.
1. Wenn man schon weiße Outlines braucht, damit man die Figur auf Grund überhaupt richtig sehen kann, dann ist schon mal was mit den Farben daneben gelaufen.
2. Wenn man ein vormals unverständliches Symbol dadurch verständlicher machen will, dass man daraus drei Symbole macht, klappt das sicher nicht. Wenn man eindeutiger sein will, sollte man nicht mehr Bilder verwenden.
3. Da das unverständliche Symbol (Rotor) immer noch der Auslöser von aller Gefahr ist, muss es doch logischer Weise immer noch unverständlich sein. Der Totenkopf ist sehr vieldeutig (Tod, Gift, Friedhof, Opferritual …) und das dritte Zeichen wird allgemein als Notausgang verstanden.
Man darf also bezeifeln, ob die Einführung des neuen Schildes irgendjemandem etwas bringt, außer den Beteiligten, die dafür bezahlt wurden.
Interessante Links zum Thema:
Das sagt die Internationale Atomenergie Agentur dazu (englisch).
Video zur Begründung der Einführung.
Atomsemiotik – Was ist überhaupt die Aufgabenstellung?
Glosse der FAZ „Rechter Notausgang für tödliche Spermienköpfe“