Endlich habe ich mal was Vernünftiges zum Apple-Hype gelesen: In der Süddeutschen Zeitung bingt Christian Kortmann das Mysterientheater um den iKapitalismus ganz gut auf den Punkt, wenn auch die Überschrift „Die Apple-Lüge“ ziemlich aufmerksamkeitserheischend ist:
„Ein adventlich-nervöser Glanz kehrt in die Augen der Apple-Jünger zurück, den man noch aus der Kindheit kennt: An den Weihnachtsmann glauben sie zwar nicht mehr, dafür haben sie jetzt Steve Jobs! FürApple ist es noch nicht einmal von Nachteil, dass die Produkte nachweislich eine schlechte Ökobilanz haben, denn darüber wird nur am Rande berichtet, obwohl Greenpeace dies schon seit langem anprangert.“ schreibt er und hat Recht.Mir, als langjähriger Mac- und gleichzeitiger Win-PC-User, ist der Glaube an alles mit dem angebissenen Apfel drauf kaum nachvollziehbar. Es geht bei manchen Menschen wirklich bis ins Religiöse: „Du sollst keinen anderen Gott neben mir haben!“
Ich gebe zu, es gibt ein paar hübsche Produkte, aber wirklich jedes von ihnen hat gleich mehrere offensichtliche Mängel (die der Konkurrenz natürlich auch), so dass man doch nicht ernsthaft begeistert oder gar gläubig sein kann. Macs sind einfach genauso dumme Kisten wie Win-PCs und jedes System hat Vor- und Nachteile. Weder die einen noch die anderen Computer, MP3-Player oder Handys sind nach dem Wesen der Menschen gestaltet, die sie bedienen, sondern nach dem Wesen des Geldverdienens, für die Hersteller. Wir fügen uns freiwillig den Maschinen, fühlen uns bei jeder Generation von technischen Sachzwängen befreit und machen doch nur genau so viel damit, wie sie uns lassen. Wir benutzen sie systemimmanent.
Kreativität, Inspiration und Leidenschaft haben ganz sicher nichts mit Betriebssystemen, Hardware oder Marken-Logos zu tun!
Darum gilt eine der ewigen Kapitalismusweisheiten: Don’t believe the hype!