Die weiße Unschuld wog heute morgen schwer auf den Bäumen. Eine weiße Winterlandschaft wurde in den Frühstunden von plötzlicher Erwärmung überrascht. Was eigentlich leicht und locker alles Dingliche bedeckt, tropfte plump von Dächern und Bäumen. Man musste aufpassen keinen fetten Klops abzubekommen. Gegen 9.30 stand ich im StopandGo vor dem Zoopalast. Da fiel es mir wieder ein. Es ist Berlinale und im dazugehörigen Stau hat man Zeit für Erinnerungen und Tagträumereien. Diese Gegend rund um den Zoo war in der 80ern noch recht belebt und hat eine harte Zeit hinter sich oder steckt noch mitten drin? Früher hat man rund um den Savignyplatz in drei Tagen keinen Parkplatz bekommen, heute warten drei Parkplätze nebeneinander auf mich. Der Zoopalast, Ende der 30er Jahre gerade so den Umbauphantasien von Albert Speers entkommen, war ein Ort für ..großes.. Kino. Erst in den 70ern wurden aus den pompösen 2 großen Sälen, lauter kleine Schuhkartonkinos. Wenn man hier ins Kino ging, sah man aus den ersten Reihen die Lochperforation in der Leinwand. Deshalb ging ich lieber ins Delphi oder Off (der schönste aller Kinosäle, Hermannstr.) Von den 50ern bis in die 90er war es trotz des Kasperle-Theaterambientes ..das.. Kino für die Berlinale schlechthin. Hier wurde der rote Teppich ausgerollt. Wenn ich aus dem Autofenster schaue, bin ich erstaunt, wie kurz der Teppich gewesen sein muss. Hier ist kein Glitzer und kein Glanz mehr. Schade auch um den Bikinibau (daneben) der dem Nippeswahn nun gänzlich zum Opfer gefallen ist. Heute zeigt sich hier Julie Delpi auf der Leinwand, in 2 Tage in Paris. (Panorama special) Ein Panorama spezial ist auch diese Staugelegenheit.