Ich gehe ja manchmal mittags an der Schule ein paar Häuser weiter vorbei, wenn dort gerade der Unterricht zu Ende ist. Nun ist die Eberhard-Klein-Schule ja dafür berüchtigt, dass dort seit Jahren keine Kinder mehr den Unterricht besuchen, deren Muttersprache Deutsch ist. Eine Sprache verstehen die Jungs die vor den Toren auf ihre Freundinnen warten allerdings perfekt und das ist die Körpersprache der jugendlichen Perspektivlosigkeit.
Da ja der alte Rocky sich gerade wieder ins Kino prügelt, fielen mir beim Anblick der Jugendlichen ein paar Szenen aus der herzergreifenden Loosergeschichte „Rocky I“ ein, wo ab und zu einige hoffnungslos dreinblickende Jugendliche an den Ecken herumstehen. Die Jungs vor der Schule sehen aus, als wären sie aus dem damaligen NewYork ins heutige Berlin kopiert worden:
Den Kopf mit einer lächerlich kleinen Baseball-Kappe bemützt, leicht hängend nach vorn gebeugt (damit sie sich nicht selbst besabbern, wenn sie alle 10 Sekunden auf den Boden spucken), der Körper irgendwie schlaff und steif zugleich gebogen, die Hände in den Taschen der dunklen Lederjacken, mit breitbeinigem Stand und unstetem Blick. So wollen sie vermutlich Männlichkeit verkörpern, doch es ist nur ein Abbild eines Underdogs.
Der alte Freiherr Knigge wollte mit seinem Buch „Über den Umgang mit Menschen“ solchen Menschen eine Chance geben, sich in „höheren“ sozialen Schichten behaupten zu können. Leider bemerkt man in einem heutigen Knigge von diesem sozialen Ansatz nicht mehr viel und ich fürchte die Lektüre würde den Jungs aus der Skalitzer Straße auch nicht wirklich weiter helfen. Aber vielleicht würden sie ja das Spucken lassen?
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