
„Unsere“ ehemalige Ehrensenf Katrin darf jetzt im richtig großen Fernsehen Leute interviewen. Und sie klingt immernoch genauso süß schwäbelnd, wie früher im Web. Als Moderatorin des 3sat Berlinale Journals (zur Zeit täglich ca. um 22.30 Uhr) hatte sie es gestern mit dem normalerweise wortlosen Silent Cook Patrick Müller zu tun, der bei ihr auch nicht viel sagen wollte. Doch die wenigen Sätze, die er von sich gab, waren sehr erstaunlich. Da saß mal ein Mensch im Fernsehstudio, wie man ihn sonst an solchen Orten nicht sieht. Keiner der üblichen Schwätzer und Selbstdarsteller. Katrin Bauerfeind musste sich schon ein bisschen das Kichern unterdrücken über den seltsamen Gesellen, der sich tiefgehende Erkenntnisse zum Thema Film und Kochen abmühte. Ich fand die beiden sehr erfrischend.
Jedenfalls trafen hier zwei zusammen, die für eine Web-Kultur stehen, die es nun ins Fernsehen geschafft hat. Bei Katrin Bauerfeind war es absehbar, weil sie bei Ehrensenf schon immer wirkte, als säße sie im großen Unterhaltungsstudio.
Der Erfolg von Patrick Müller mit seiner Sendung Silent Cooking ist schon erstaunlicher, denn um „Unterhaltung“, wie bei den ganzen anderen Kochshows, kann es hier nicht gehen. Unterhaltung findet nämlich einfach nicht statt. Die Sendung ist deshalb eigentlich ein klassisches Webformat, bei dem man das telegene Vorkochen nur „nutzen“ kann, wenn man es als Videofile vorliegen hat, das man immer wieder anhalten kann, um dem Nachzueifern, was der Fernsehkoch da macht. Die ungewöhnliche Form macht das Format im Fernsehen spannend und die gleichzeitige, offensichtliche Unnutzbarkeit der Lehrsendung macht sie entspannend. Da kam vorher noch keiner drauf.