ein buntes Kulturerlebnis!

… ein Garten: Triumph der Liebe im DT (Deutsches Theater)

Gestern war Premiere von Triumph der Liebe im DT. Ein Lustspiel von Pierre Carlet de Marivaux aus dem 18. Jahrhundert nach klassisch griechischen Motiven.
Die Prinzessin Leonida kommt mit ihrer Zofe, beide unter falschem Namen und als Männer verkleidet, in den Park des Philosophen Hermokrates, weil dieser Frauenbesuch unter keinen Umständen dulden würde. Tatsächlich will die Prinzessin den dort lebenden Jüngling Agis für sich gewinnen, doch dieser wurde vom Philosophen und seiner Schwester weltfern und im Glauben daran, dass eben diese Prinzessin seine schlimmste Feindin sei, erzogen. Mit reichlich List und Tücke, gekauften Freunden und vorgetäuschten Gefühlen bringt die Prinzessin mal als Mann, mal als Frau, alle Anwesenden um ihren Verstand. Sie lassen sich schmeicheln, sich verführen und verbürgen sich immer wieder gegenseitig für den Fremden und hintergehen sich allseitig in der Hoffnung, endlich geliebt zu werden.

Es ist ein mächtiges Sprechstück. Sehr schnelle, wortgewaltige Dialoge in einem langen Einakter, der vom psychologischen Blick auf die Akteure getragen und durch gute Pointen lebendig gehalten wird. Barbara Frey inszeniert das Stück sehr schnell und jagt die Schaupieler zum Teil im Eiltempo durch den Text. Das wirkt teils als stünde Regine Hildebrandt auf der Bühne, doch es bringt auch die nötige Dynamik ins Stück.
Die Bühne von Bettina Meyer ist so gestaltet, dass man denkt, das Stück könnte auf gar keiner anderen Bühne je gespielt werden. Als am Anfang das Licht den Blick in den Park auf der Bühne frei gab, ging ein erstauntes und sehnsuchstvolles Ah und Oh durchs Publikum. Die Schauspieler treten in schönen Kostümen von Gesine Völlm auf, die sich einer klaren zeitlichen Einordnung verwehren, sondern die jeweilige Rolle psychologisch ikonogafieren. Die Schauspieler überzeugen alle (besonders Matthias Bundschuh als Agis und Friedericke Wagner als Leontine), nur die Hauptdarstellerin erscheint bisweilen ein wenig überfordert. Merkwürdiger Weise gelingt ihr die Darstellung der Männerrolle des Phokion besser als die Verführungsreden als Aspasia.
Mit „Triumph der Liebe“ hat das Team um Barbara Frey jetzt zwei Stücke im Programm des Deutschen Theaters, denn ihre äußerst erfolgreiche Medea läuft wohl noch eine ganze Weile weiter.