2. Mai, 20 Uhr, Flughafen Palma de Mallorca kurz vorm Boarding:
Abgesehen davon, dass die Mallorquiner ihren Flughafen danach ausstatten, dass sie möglichst viel Orientierungs- und Informationsdesign unterbringen können, die Abläufe unökonomisch und unbequem gestalten, dabei so tun als wäre das Gegenteil der Fall und einen blöd anschauen, wenn man bei der Gepäckaufgabe nicht wie von der Tarantel gestochen seine Angaben preisgibt, weil man gedanklich noch bei den Schafen mit Glocke um den Hals ist und versucht diese schwierige Kletterstelle in der Schlucht nachzuverarbeiten, abgesehen von all dem haben die Mallorquiner ein tolles Rauchertestlaboratorium direkt auf dem Weg zwischen Parfümkauf und Flugzeug eingerichtet. Zum Zuschauen.Ein gläserner Würfel von ca. 8 x 8 m. Schon ohne Hinschauen, durch einfaches Weiteratmen beim Vorbeischlendern ahnt man die Dimension dieses Unterfangens. Die olfaktorischen Signale sickern durch die Ritzen direkt in unser Riechorgan. Schön denkt man. Gut dass die da drinnen eingesperrt sind. Und das obwohl man selbst ab und zu… auf einer Party oder mit Freunden unterwegs, zum Glimmstengel greift… Gleichzeitig bemerkt man, dass es gar keinen richtigen Sinn macht. Denn die 5 bis 7 überwiegend Raucherinnen sind zwar vereint in einem Raum, dessen Luft der Luft eines Suizidgefährdeten, der durch einen Schlauch am Auspuff eines laufenden Autos hängt in nichts nachsteht, aber der Rauch macht an den Wänden nicht halt. Ein wenig gleicht das Bild einer Tierversuchsanordnung. Man sieht sie vor sich, die Zukunft der Raucher. Wie sie freiwillig, ganz langsam die Gesichtsfarbe verlieren, dann die gesamte Körperfarbe entweicht, vom Stuhl rutschend ein letzter trauriger Blick aus dem Kasten zu den vorbeiziehenden Fluggästen, die eiligen Schritts den Kopf nach unten senken und wegschauen. Dabei gibt es sowieso nichts mehr zu sehen. Die Luft ist jetzt nicht nur blau sondern auch so undurchsichtig, dass nicht klar ist, ob sich noch Leben in ihm befindet.
