„Golden Door“ vom italienischen Regisseur Emanuele Crialese ist ein Film voller dramatischer Poesie, umgesetzt in verführerisch schöne Bilder und beeindruckende, fast schon beängstigende Töne.
Der Vater Salvatore Mancuso (Vincenzo Amato) beschließt, nach der Ansicht einiger Bildern aus der neue Welt, aufzubrechen. Die Fotografien zeigten mannshohe Zwiebeln, Hühner und Rüben, die gutgekleidete Bauern mit aller Mühe und großem Stolz transportieren. Größer könnte der Kontrast zur kargen und ärmlichen sizilianischen Heimat Salvatores kaum ausfallen und er hält es für ein Zeichen Gottes, dass er auf diese Weise seine Zukunft sehen darf. Er nimmt seine beiden Söhne, seine Mutter und zwei ihm anvertraute Mädchen mit auf die Reise ins Ungewisse. Im Getümmel am Hafen gesellt sich eine auffällige Engländerin zu der Familie, die von der aufgedrängten Nähe der Unbekannten irritiert ist. Auf der Überfahrt wird die Intension, der fremden Frau (Charlotte Gainsbourg) langsam klar. Sie braucht einen Mann, der sie am anderen Ende der Reise auf Ellis Island heiratet, damit sie in die Vereinigten Staaten einreisen kann. Nach der kräftezehrenden und quälenden Überfahrt wird die Familie letztlich durch die Untersuchungen und Tests der Einwanderungsbehörde zerrissen.
Der Film spielt zur vorletzen Jahrhundertwende und er besticht durch grandios komponierte Bilder. Zum Abschied von Europa sieht man ein Meer von Menschen, das sich furchtbar langsam in zwei Hälften teilt. Die Menschen stehen sich mit eisernem stummen Blick gegenüber, die einen sind unten an Land, die anderen oben auf dem Schiff. Der Film schwelgt in den zerrissenen Naturstoffen, der ärmlich Menschen Siziliens. Das gilt für Kleidung, Nahrung, Tiere und alles andere. Wunderbar langsame Bilder verführen den Zuschauer genauso, wie der Bauer Mancuso von den Trugbildern entführt wird. Mit seiner Naivität sieht man die Welt. Es sind Traumbilder des Reichtums und des Schreckens, in denen viel Gefühl für die Handlung und die Schauspieler stecken. Und die beiden Hauptdarsteller Vinzenco Amato und Charlotte Gainsbourg können so unglaublich intensiv gucken, dass man ohnehin den Blick kaum von ihnen wenden kann.
Gesehen auf deutsch im Filmtheater am Friedrichshain. Anschließend genossen wir wirklich sehr empfehlenswerte Thymiankartoffeln im Biergarten am Kino.
