
Schau genau: Aufmerksamen Typografen fällt zur Zeit ein schönes Beispiel eines versuchten Imagetransfers auf. Die in Unternehmerkreisen verpöhnte Bundesagentur für Arbeit möchte ihr Standing bei Managern verbessern, um ihren Vermittlungsauftrag besser zu erfüllen. Da dachte sich wohl der zuständige Art Director in der beauftragten Werbeagentur, dass dies mit sanft gestalteten Botschaften gelingen könnte. Es geht um den persönlichen Kontakt von Mensch zu Mensch. Darum die Visitenkarte, hinter der sich dann leider ein CallCenter verbirgt (so klappt das bestimmt nicht.) Was läge also näher, als eine Schrift zu verwenden, die auch die Manager-Marke Mercedes Benz verwendet. Die heilsbringenden Schriften heißen Corporate A (mit Serifen) und Corporate S (Sans Serif) und sie haben schon so manches auf dem Buckel.
Der Stuttgarter Professor Kurt Weidemann hat die Schriftfamilien vor Jahrzehnten exklusiv für Daimler Benz entworfen, doch sie wurden schon relativ bald in den regulären Handel gebracht. Wenn die große Verbreitung (fast immer verbunden mit der Hoffnung das Mercedes-Image möge doch auf den Verwender der Schrift übergehen), dürfte es wohl bald dazu kommen, dass Daimler Benz sich was neues maßschneidern lässt.