ein buntes Kulturerlebnis!

… ist voll von Mahnmälern: Jetzt noch eins für gefallene Bundeswehrsoldaten

Ich habe es erst heute im Radio mitbekommen. Unser Verteidigungsminister Franz Josef Jung möchte ein Ehrenmal für die im Dienst gefallenen Bundeswehrsoldaten an seinem Dienstsitz errichten lassen. Es soll im Bendler-Block neben der Gedenkstätte für das missglückte Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 (man gedenkt dort den edlen Herren rund um um den Grafen von Moltke, Generalfeldmarschall von Witzleben und den Schenk Grafen von Staufenberg – alles keine Anti-Nazis!) entstehen.
Wie nicht anders zu erwarten, entbrannte sofort eine Diskussion rund um das rechte Gedenken und den angemessenen Umgang mit Toten, die im Namen des Volkes, oder im bundesrepublikanischen Fall, zumindest im Namen des Parlamentes ihr Leben lassen.
In DeutschlandRadio Kultur sprachen sich die Anrufer mehrheitliche gegen ein Ehrenmal aus, auf einer Umfragewebsite des Tagesspiegels ist eine Mehrheit dafür. Volkesstimme im Radio sagte, dass man lieber ein Mahnmal gestalten sollte, dass dazu anmahnt den Frieden zu wahren, als denen ein Ehrenmal zu setzen, die im Unfrieden gestorben sind. Die Parteien im Bundestag sind im Prinzip für die bauliche Ehrung, halten in den Farben grün und gelb aber den vorgeschlagenen Ort für unpassend.
Nun ist es tatsächlich so, dass in Berlin mancher Feldherr auf einem Sockel steht und einige echte oder sybolische Soldaten von allerlei Armeen aus allen Jahrhunderten unter gewichtigen Steinen  liegen. Nicht selten liegen beinahe daneben die Gedenkmonumente für die Opfer der selben Herren oder Heere. Es gibt hier eine ausgeprägte Gedenkkultur, die ich nicht missen möchte, denn fast an jeder Ecke (siehe Stolpersteine) ist in Berlin auf diese Weise Geschichte heute erlebbar.

Das Problem mit den Ehrenmalen scheint mir die unausweichliche Verherrlichung des Sterbens im Krieg, des Heldentodes, des Verbrauchens von Menschen(material) zu sein. Natürlich würde ein Ehrenmal den Tod der Gefallenen als sinnvoll und gerechtfertigt bezeichnen, Ihre Bereitschaft bis in den eigenen Tod für andere zu gehen, würde als große Leistung geehrt und die Entscheidungsträger, die die Soldaten in den Tod geschickt haben, würden in Ihrer Entscheidungen für den Kriegseinsatz bestätigt und wir Bürger mit unserem Desinteresse entlastet.
Sollte es gelingen, kein Ehrenmal sondern ein Mahnmal zum Gedenken an die Gefallenen der Bundeswehr zu errichten, könnte dies eine gebaute Geste sein, die daran erinnert, das drei Dinge zusammen gedacht und bedacht werden müssen: Das Leid der Gefallenen, die fragwürdige Entscheidung der Verantwortlichen und das Hinnehmen des Volkes, aus dessen Reihen und in dessen Namen die Soldaten gestorben sind und weiterhin streben werden.
So ein Denkmal gehört natürlich an eine wichtige und öffentliche Stelle und nicht in einen Seitenhof des Bendler-Blocks.

Es gibt sogar schon eine Jury, die sich für einen Entwurf entschied. Doch das noch alles geheim. Die Berliner Zeitung geht den Gerüchten ein wenig nach.