ein buntes Kulturerlebnis!

… unfinished: Dichtes Programm im Club Transmediale MAO

Unter dem Motto „Building Space“ bringt das Programm im Club Transmediale, der zur Zeit im Maria am Ostbahnhof (MAO) eingezogen ist, viele mehr oder weniger elektronische Music-Acts zusammen. Angelockt hatte mich eine Buddha-Mashine (FM3) Performance, doch auf den drei „Bühnen“ im MAO war noch viel mehr unerhörtes zu erleben.

An der Tür begrüßte mich ein hübscher, ausgewachsener Fuchs, der keine 5 Meter vor dem Eingang des Marias meinen Weg kreuzte. Das fand ich schon mal gut und so ging ich leicht euphorisiert in den Club.
Nach einem ersten Rundgang hatte ich mich orientiert und ich kam gerade rechtzeitig zu der Buddha-Mashine-Geschichte. Ein Laptop-Musiker saß auf dem Boden der Second Hall, wie üblich lagen haufenweise Kabel um ihn herum, an deren Enden machmal eine der kleinen Kisten steckte, die ihm verschiedene Soundloops lieferten, die er dann live mixte und zu einer schleifenden Sound-Collage verarbeitete. Zur visuellen Untermalung war eine Videoistallation aufgebaut, die sich auf eine der wichtigsten Arbeiten „TV-Buddha“ des leider inzwischen verstorbenen Videokünstlers Nam June Paik bezog, ohne allerdings deren gedankliche Tiefe zu erreichen. Dafür sah es sehr meditativ aus.
Die Töne schwankten zwischen der Begleitmusik zum Weben eines Teppichs und dem Soundtrack zur Fließbandarbeit in einer Maschinenhalle, brachten trotz gebetsmühlenartiger Wiederholungen aber nur wenige der Zuhörer zur inneren Einkehr.

Danach startete in der Mainhall ein super Konzert der Gruppe „Nettel“. Die drei Musiker kommen aus Barcelona und vereinen elektronische Musik mit afro-arabesken Klängen, die von zwei Streichern (Geige und e-Cello) live zu einem Elektrogerätepark von Laptops, Sequenzern und Synthesizern gespielt werden.

Hier vibrierten einem die Innerreien zum mächtigen Bass, und das e-Cello wummerte in den getragenen tiefen Registern. Es ist eine rhythmusbasierte Musik, die allerlei Anleihen in verschiedenen Stilen von Klassik über Rai bis Techno macht. Neben dem auditiven gab es auch einen visuellen Beitrag vom eingens mitgebrachten VJ, der jedes Stück speziell und sehr passend bebilderte. Es war ein mitreißendes Konzert mit viel Beifall und Zugabe.

Als dritten Act hörte ich Robert Henke (monolake), der eigentlich nur einen einzigen stehenden Akkord inszenierte, diesen aber auf magische Weise so interessant gestaltete, dass es geradezu spannend wurde. Der Klang variierte zwischen weich-harmonisch bis zu aggressiv-zerrissen von hell-leicht zu dunkel-düster. Das Ganze nahm langsam Anlauf zu einem strahlenden Höhepunkt, nach dem es dann allmählich in seine Bestandteile zerlegt wurde. Es war eine in ihrer Schlichtheit und Strenge hervorragende Darbietung.

Mehr zum Transmediale-Festival. Mehr zum Club-Transmediale-Programm.

Übrigens sehr lustig: Fast das gesamte Publikum ist bei so einem Event komplett technisiert. Alle machen Videos, Fotos und Tonaufnahmen. Wahrscheinlich sind ähnliche Artikel wie dieser in ungefähr 200 Blogs dieser Welt zu lesen.