ein buntes Kulturerlebnis!

… begeistert: Eine wahre Klang-Freude auf arte

Was war ich überrascht?! Fernsehen kann ein ästhetischer Genuss sein.Mit der Sendung Klang, gibt arte einem Format Platz, das einen wirklichen Gegenentwurf zum sonstigen Musikfernsehen liefert. Ich bin vollkommen begeistert!Mal ganz abgesehen von den Musikern und den Songs, die zu hören waren (dazu später), ist die ganze Sendung vollkommen entschleunigt. Es gibt keine Schnitte, keine seit 15 Jahren trendygen, wackligen Handkameras, keine Deko, keine Tänzer, keinen Nebel, keine Effektstrahler: Hier wird ein Song in einer einzigen, meist sogar starren, Kameraeinstellung aufgenommen. Das Licht ist krass hell, einfach weiß, die Kontraste sind extrem, so dass oft nur Silhouetten der Musiker zu sehen sind. Jede Einstellung ist wie ein lebendes Bild komponiert. Es wurde ein sehr enges visuelles Konzept umgesetzt, das trotz oder gerade wegen der Karkheit und Strenge unglaublich luftig, leicht und locker daherkommt. Die Kreativität der Macher/innen ströhmt aus jeder Einstellung.Und nun zur Musik: Es geht um handgemachte Lieder, die sich irgendwo in einem Feld mit den Eckpunkten Abzählreim, Chansons, Swing, Hausmusik und Politrock einordnen. Fast alles wunderbar! Man sieht Künstler, die vollkommen überzeugend drei Minuten in die Kamera schmachten können (Emily Loizeau), die als verlebte Kleinphilosophen rauchig jazzten (Johnny Liebling), oder die als Singer-Songwriter die Ami-Attituden über Bord werfen und als aufrechte Berliner(innen) auf englisch singen (Masha Qrella). Nur die Franzosen-Truppe „sebmartel and friends“, die wahrscheinlich schon seit den 80ern in Madness-Clownskostümen ach so niedlich rumsitzt, hat mich weniger mitgerissen.
Also mein Fazit: Super, dass es sowas gibt! Unbedingt die nächste Sendung anschauen: Klang 2 – 30. Dezember 2006.