Ich habe eine, inzwischen im Rentenalter angekommene Tante, mütterlicherseits, die streng nach den Regeln des DADA kommuniziert. Heute bekam ich einen Brief aus dem winzigen, mecklenburg-vorpommerischen Dorf Schlatkow, dem ich sofort ansehen konnte, dass er von ihr – Ingo R. – ist. Bei ihr ist alles erwähnenswert kann aber ebenso gut ungesagt bleiben. Zu den Briefmarken, die Elisabeth von Thüringen zeigen, steht zu lesen „Beleckte Kunstwerke – auch noch heilige“ und hinten drauf „INHALT: STRENG persönlich! jede zuwider-lung wird geahndet!“. Gegen diesen Geheimhaltungsauftrag verstoße ich nun natürlich eklatant, aber ich beziehe die Anweisung eher auf die Dauer des Postweges. Äußerlich mit bunten Filzern beschriftet, ist der Brief innerlich mit einer Leinwand bestückt, auf der ein Portrait zu sehen ist, das sie von mir „Aus der Erinnerung!“ zeichnete. Auch darauf wieder einige DADA-Wortfetzen: „Kurzer Brief“, „Gute Koppel“, „Du > Teile Un-Möglich“ und „Die Hengge’s haben hohe Stirnen – die MAYER’s Durchhaltevermögen …“ Ingo R. kommt übrigens aus der Familie der Mayers und die Selbsteinschätzung haut in der Rückschau ihrer Biografie schon hin. Auch wenn alles etwas verwirrt klingt: „DADA = s.muss“.
Alles klar? Danke, Ingo!