ein buntes Kulturerlebnis!

… komplementär: Helmut Newton, James Nachtwey und David LaChapelle in einer Ausstellung.

Zur Zeit werden die Werke der drei Fotografen Helmut Newton, James Nachtwey, David LaChapelle mit ihren völlig verschiedenen Auffassungen und Arbeitsweisen im Rahmen eines Konzeptes unter dem Namen „Men, War & Peace“ ausgestellt.
Was die inhaltliche Klammer dieser Idee sein soll, blieb mir verschlossen, denn eine stärkere Gegensätzlichkeit der Arbeitsweisen und Ergebnisseals bei diesen Dreien ist kaum vorstellbar. Ich vermisste allerdings den kuratorischen Zusammenhalt auch nicht im Mindesten, da jede Werkgruppe für sich genommen sehr stark ist.Newton ist mit Männerportraits zu sehen, auf denen sich die Schönen, Reichen und Mächtigen darstellen dürfen. Es sind reizvolle Bilder von großer Eitelkeit. Fotograf und Modelle erscheinen gleichermaßen selbstdarstellend. Ein Promi fotografiert Promis und alle werden dadurch nur noch berühmter. Man stützt sich in der eigenen Wichtigkeit und Ausstrahlung.
Nachtweys Kriegs- und Katastrophenbilder reklamieren nicht nur Wichtigkeit, sie sind wichtig. Hier geht es immer um Ereignisse die im Leben von „einfachen Menschen“ stattfinden und von denen schrecklich erzählt wird. Man sieht Verbrechen gegen die Menschlichkeit und blickt mit dem Fotografen in die Augen der Opfer wieder Täter. Entsetzlich wie ästhetisch schön sich die Gewalt und der Tod in der Welt manchmal gebiert. (Nachtwey Bilder-Such-String bei Google)
LaChapelle ästhetisiert hingegen durch aufwändige Komposition. Seine schrillen Bilder sind präzise Momentchoreografien, Aufbauten des monströs Kitschigen und eingefrorene Ideenskulpturen eines ADHS-Kranken. Es sind zum Teil phantastische Arrangements voller Witz, Sarkasmus, Erotik und Wahnsinn. David LaChapelle ist natürlich der modernste und coolste der drei Fotografen. In diesem Teil der Ausstellung stehen hippe Menschen vor den Bildern. Sie sagen solche Sachen: „Den Hintergrund find ich geil, aber die Schuhe sind ja voll scheiße.“
Ich fand viele Bilder wirklich großartig, wobei die Promiportraits etwas hinter den reinen Konzeptbildern zurückbleiben.