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… super: Babel – Ein großer Film von Alejandro González Iñárritu

Ein marokkanischer Junge probiert ein Gewehr aus. Eine Amerikanerin wird angeschossen, deren Kinder feiern mit ihrer Nanny eine Hochzeit in Mexiko und bekommen beim Heimweg nach Kalifornien Probleme an der Grenze. Ein taubstummes japanisches Mädchen versucht sich selbst in einer Welt zu finden, die schon der Mutter das Leben gekostet hat.Ein Film, der die feinen Rissen der Globalisierung als klaffende Wunden zeigt, ohne morangen eines amerikanischen oder japanischen zu einem marokkanischen oder mexikanischen Leben. Wie kann ein Mensch illegal sein? Wie entwickelt sich im Menschen oder in der Gesellschaft eine Vorstellungen von Zugangsberechtigung, Teilhabe und Abgrenzung?

Im Film gibt es einen kleinen Jungen, der sein gesamtes bisheriges Leben in den Armen einer sorgvollen mexikanischen Nanny verbrachte. Er wuchs unter ihren Fittichen auf, versteht ihre Sprache und kennt sie eigentlich besser, als seine eigenen Eltern und doch sagt er zu ihr im Krisenfall: „Du bist böse.“ Er spiegelt damit unbewusst die staatlichen Repressalien wider. Wie kommt es zu dieser selbstverständlich Höherbewertung der eigenen Gruppe? Wer ist Teil dieser Gruppe und wer nicht und warum? Sein Vater schreit am anderen Ende der Welt in ein Telefon: „Ich brauche keine Politik, ich brauche Hilfe. Sofort!“ Doch die staatlich garantierte Hilfe für seine Frau lässt auf sich warten, denn die Botschaft hält es für eine Amerikanerin nicht angebracht, die nahe liegende Lösung (einen alten Krankenwagen) zu akzeptieren. Der Zwischenfall ist inzwischen in den Medien und da muss schon ein adäquater Hubschrauber her, den es aber leider nicht gibt. Derweil werden die Schmerzen der Frau von einer alten Marokkanerin mit einer Opiumpfeife gelindert.

Babel zeigt, dass die Ausgrenzungsstrategien der westlichen Welt ein Holzweg sind und bleibt dabei stets ein ergreifend spannender, verstrickter Film, der die verschiedenen Geschichten gekonnt zusammenführt. Nach „Amores Perros“ ein weiteres Meisterwerk von Regisseur Alejandro González Iñárritu.