Manchmal entdeckt man einen Film in der Mediathek des ÖRR und wünscht sich nichts sehnlicher, als ihn nie ausgewählt zu haben. „Helix“, die ARD-Produktion, die auf einem Roman von Marc Elsberg basiert, gehört genau in diese Kategorie. Eigentlich sollte man meinen, ein dystopischer Thriller über die Möglichkeiten und Gefahren von Genmanipulation hätte zumindest Potenzial – aber „Helix“ schafft es, nicht nur sämtliche Erwartungen zu enttäuschen, sondern sich geradezu lächerlich zu machen.
Visuelle Klischees und absurde Charakterentwicklungen
Visuell bleibt der Film in der Vergangenheit stecken: schummerige Labors, dampfende Maschinen, dramatisch beleuchtete Szenen – alles, nur nicht innovativ. Gedreht wurde das Ganze in Berlin, was wohl irgendwie authentisch wirken soll. Stattdessen wirkt es, als hätte eine mittelmäßige KI das Drehbuch und die Optik generiert.
Die Charaktere? Unglaubwürdig und inkonsistent. Die familiären Verbindungen der Figuren sind maximal verdichtet, so sehr, dass es absurd wird. Ihre Handlungen wirken beliebig, ihre Motivationen sind kaum nachvollziehbar. Es ist, als hätte man die für den Plot notwendigen Aktionen auf den kleinsten möglichen Kreis an Figuren verteilt – und das Ergebnis wirkt entsprechend konstruiert und lächerlich.
Überzogene Panik und verpasste Chancen
Die Prämisse des Films – die Angst vor Gentechnik, speziell CRISPR/Cas9 – ist nicht nur überzogen, sondern auch fahrlässig dargestellt. Natürlich sollte man über mögliche Risiken neuer Technologien sprechen, aber „Helix“ verfällt in plumpe Panikmache.
Die wissenschaftliche Halbbildung zieht sich durch den gesamten Film: Einblendungen, die Technologien erklären sollen, sind schlicht falsch dargestellt. Statt den Zuschauer kritisch oder differenziert zu informieren, schürt der Film irrationale Hysterie und liefert Futter für wissenschaftsfeindliche Fundis.
Dabei hätte die Vorlage durchaus Potenzial gehabt. Wie die FAZ in ihrem Artikel „ARD verhunzt den Medizinthriller ‚Helix‘“ schreibt, lässt der Film viele Möglichkeiten des Buches ungenutzt. Ich habe den Roman zwar nicht gelesen, aber das brauche ich auch gar nicht, um zu wissen, dass dieser Film eine Katastrophe ist.
Mitleid mit den Schauspielern
Ich weiß nicht, warum ich den Film tatsächlich bis zum Ende angeschaut habe – vermutlich aus einer Art morbidem Durchhaltewillen. Aber was ich weiß, ist, dass mir Svenja Jung als Schauspielerin leid tut. Dieser Film wird für immer in ihrer Filmografie stehen.
Man kann nur hoffen, dass niemand sie danach beurteilt. Denn an ihrer Leistung liegt es nicht, dass „Helix“ so schlecht ist. Es ist traurig, Schauspieler in einem derartigen Desaster gefangen zu sehen – aber letztlich ist das die einzige Emotion, die dieser Film bei mir auslöst.
Eigentlich hätte man gewarnt sein können: Filme mit Hannes Jaenicke sind fast immer schlecht. „Helix“ bildet da keine Ausnahme.
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