Kaum zu glauben, wie es Sönke Wortmann gelang aus einer so spannenden Fußball-Weltmeisterschaft, einen so langweiligen Film zu machen. Zum Glück habe ich es mir gespart, ins Kino zu gehen, als der Film „Deutschland ein Sommermärchen“ neu rauskam, aber ich habe es auch vor dem Fernseher (gestern Erstausstrahlung auf Das Erste) kaum ausgehalten.Oliver Neuville bei seinen Problemen beim Pippimachen zuzusehen, ist einfach nicht spannend genug. Unfassbar wie lahm und wenig emotionalisierend der Film rüberkommt. Dem Regiesseur scheint es schon genug der Ehre gewesen zu sein, als Teil der Mannschaft angesehen zu werden. Allerdings ist diese Mannschaft keine Expertentruppe für Regieführung und so hat Wortmann konsequent bis zu letzt seinen eigentlichen Beruf verleugnet. Jedenfalls ist im Film kein qualitativer Unterschied zwischen den Profiaufnahmen und den Bildern der „Poldicam“ oder „Schweinicam“ zu bemerken. Infosern ist auch zu verstehen, dass sich Herr Wortmann in den vielen Interviews während der Promotour seines Werks so unwohl fühlte. Der Titel „Deutschland ein Sommermärchen“ entfaltet seinen Charme besonders, wenn man die Szenen des Zeugwarts vor dem Spiel sieht. Da werden die Söckchen und Höschen wirklich so liebevoll hingelegt, wie für die sieben Zwerge die Löffelchen und Schüsselchen. Ähnlich bewegend sind diese Aufnahmen dann auch. Wirklich unzumutbar wird es aber, wenn man sich vorstellt, der Titel könnte etwas mit „Deutschland ein Wintermärchen“, dem Gedichte- bzw. Liederzyklus von Heinrich Heine bzw. Robert Schumann zu tun haben, denn besonders die Filmmusik ist so banal, dass sich jeder Bezug auf Heine-Schumann verbietet. Alles in allem kann man nur hoffen, dass Wortmann Wort hält, wenn er sagt „in meinem nächsten Film soll auf keinen Fall ein Fußball vorkommen“. Dieses Thema hat er auf jeden Fall totgefilmt.