Ach, wie ist hier alles schön bunt. Gestern lief auf 3sat im Rahmen der Auswahl des 3sat-Zuschauerpreises der Film Meine verrückte türkische Hochzeit“. Es ist eine neue deutsche Komödie, die die typischen zwei Ziele verfolgt: Sie soll Spaß machen und sie soll einen kritischen Blick in einen Teil der Gesellschaft richten. Ich finde, beides gelingt!
Ein Deutscher macht einen Plattenladen zwischen lauten türkischen Geschäften auf. Es gibt eine kleine Rauferei zwischen den Ethnien und eine wunderschöne junge Türkin schlichtet den Streit. Der junge deutsche Laden verliebt sich sofort und der schönen Laila geht es nicht anders. Das Drama entwickelt sich entlang der „unmöglichen“ Liebe zwischen den Kulturen.Alle Szenen wurden in Kreuzberg 36 gedreht, die Wrangelstraße im unteren Viertel ist der zentrale Drehort. Hier wurde der Plattenladen des Hauptdarstellers neben den „Gemüsetürken“ gesetzt, die männlichen Antipoden des Film zerschlagen sich hier gegenseitig hier ihre Autos.
Im Film werden zwar einige Klischees geschrammt („Du guckst meine Schwester an?“ – „Nein, tu‘ ich nicht.“ – „Was, willst du meine Schwester beleidigen? Warum guckst du nicht?“ – „Doch, okay ich gucke sie an.“ – „Was erlaubst du dir? Niemand guckt meine Schwester an!“), doch sowohl in der türkischen wie auch in der deutschen „Welt“ haben die „Kulturen“ fingerdicke Risse und jede Seite versucht fast schon verzweifelt ihr Wertegerüst zusammenzuhalten. Es gelingt natürlich weder auf der einen, wie auf der anderen Seite. In diesem Film werden sowohl Deutsche wie Türken als Rassisten, als zu liberal, als Weicheier, als Machos und Sexisten beschimpft und genauso werden Türken wie Deutsche als liebende Familientiere, verzeihende Freunde und verständnisvolle Menschen gezeigt.
Wenn das ganze auch nicht unbedingt deckungsgleich mit dem Leben in Kreuzberg ist, ich glaube als filmische Verdichtung mit komödiantem Happyend ist es gut gelungen. Ich bitte um mehr solche Filme, einfach um das Image unseres Bezirks langsam in Richtung Entdramatisierung zu drehen.