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16. Juni 2008 11:03:47

… künstlerisch noch weiter gedreht: Ming Wong macht ein Remake von Angst essen Seele auf

Es ist der Fassbinder-Klassiker schlecht hin: „Angst essen Seele auf“ mit Brigitte Mira. Ein Sozialdrama, wie es nur in Deutschland in den 70ern von eben diesem Rainer Werner Fassbinder gemacht werden konnte. Ein Stück Filmkunst, das bis heute thematisch den Finger in offene Wunden legt. Es geht um Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Gerechtigkeit, Probleme zwischen alten und jungen Menschen und die Entfremdung im Arbeitsalltag. Alles Themen die seit 1974 nicht restlos aufgearbeitet sind. Wie könnten sie auch?

Ming Wong nimmt sich den Stoff und dreht den gesamten Film, einerseits respektlos und andererseits als Hommage, eins zu eins nach. Er will damit der deutschen Sprache und der deutschen Kultur näherkommen, denn er durchlebt den Film im Selbstversuch, in dem er alle Rollen selber spielt und manchmal als fünf verschiedene Personen gleichzeitig im Film auftritt. Er spricht dabei mit holprigem Akzent und manchmal irritierend …

… gleichförmiger Betonung. Was clownesk wirken könnte, gibt dem Film eine so starke Künstlichkeit, mit der die Fassbindersche Filmkunst noch einiges verstärkt wird. Die Ablehnung und Vorurteile zwischen den verschiedenen Protagonisten des Films wirken in der Selbstbespielung derart absurd, dass das unangenehm Lehrstückhafte, das dem Film im Original anhaftet, völlig verloren geht. Ming Wongs „Angst Essen / Eat Fear“ (wie es bei ihm heißt) ist vom Deutschen und vom 70er-Jahre-haften bereinigter Fassbinder. Damit ist der Künstler vielleicht seinem Ziel, in die deutsche Kultur einzudringen nicht näher gekommen, aber dafür hat er uns den Film wieder deutlich näher gebracht. Das ist eine große Leistung!

Leider nur noch bis zum 22. Juni im Künstlerhaus Bethanien, Studio 2 am Mariannenplatz.

 

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