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26. Juli 2017 18:33:03

…. der Regen macht vor nichts halt.

Man bekommt jetzt dauernd Bilder über WhatsApp oder sms von Freunden, Bekannten, Verwandten, die am Strand herumlungern, unverschämt fröhlich sind, Ferien im Süden machen … In den guten alten Zeiten gab´s das als Dia-Vortrag oder Fotos-Gucken nach dem Urlaub, und das war deutlich humaner. Man braucht das nicht,

wenn´s andauernd regnet.

Halt macht der Regen vor gar nichts, nicht einmal vor Büchern,

auch wenn man sie bloß mal schnell untern Arm klemmt, um zu Dr. H. über die Strasse zu gehen, Kaffee trinken. Dieser Roman ist übrigens ein schimmerndes Meisterwerk, ein Spionage-Thriller, in dem nahezu nichts passiert, der fast ausnahmlos aus Gesprächen besteht – und doch so aufregend und intensiv daherkommt und von sprachlicher Brillanz ist: John le Carré auf dem Höhepunkt seiner Kunst. Schnell noch lesen, bevor es im Herbst einen neuen Roman le Carrés geben wird – und man will es gar nicht glauben, aber nach 27 Jahren holt er seinen dicklichen, kleinen Agenten George Smiley, der das abseitige Hobby `deutsche Barocklyrik´ pflegt, wie ein Frosch aussieht, aber einen Verstand hat, für den andere ihre Augen hergäben, noch einmal von der Rentnerbank; jenen George Smiley, dem er 1979 mit „Agent in eigener Sache“ ein derart funkelndes Solo gönnte, wie es einem James Bond nie vergönnt war. Ein Roman, der übrigens mit einem sowjetischen Überläufer am Schlesischen Tor in Kreuzberg endet und in diesem Schlußkapitel die eindringlichste und beste Schilderung der „Grenzübergangsstelle Oberbaumbrücke“ bietet, die in der Literatur zu finden ist.

 

 

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