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Archiv der Kategorie ‘Grafik/Design‘

23. Februar 2014 19:27:42

… reinen Herzens: Sister Corita in der Circle Culture Gallery

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Corita Kent war unter dem Namen „Sister Mary Corita“ eine Nonne der katholischen Immaculate Heart Community aus Los Angeles, die als Künstlerin und politische Aktivistin großen Einfluss auf eine bestimmte Richtung der Pop Art hatte. Sie kann als spirituelle Ahn-Herrin von heutigen Gestalter/innen und Künstlerinnen wie Candy Chang, oder – in Bezug auf seine bekehrerischen Arbeiten – auch Stefan Sagmeister gelten, die mit ihrer Arbeit ebenso, wie Sister Corita schon lang vor ihnen, immer wieder an die großen Fragen des Lebens rühren. Mit der Sozialisation als Nonne in einem Orden, der sich der Untadeligkeit verschrieben hat, ist es wenig verwunderlich, dass die missionarische Botschaft hinter allem immer ist: „Tue Gutes!“

Typisch amerikanisch wird das Handeln an sich schon als grundsätzlich positiv bewertet. Es geht vorrangig um die Verbreit(er)ung einer Idee – wenn man es nicht gleich Ideologie nennen will. Passivität als Möglichkeit kommt in dieser „Philosophie“ nicht vor. Die Frage danach, ob dualistisches Denken, das die Welt in Gut und Böse teilt, wirklich so gut ist, wird nicht gestellt.

Immerhin war Sister Corita so breit aktiv, dass ihr Leben, mit dem einer Nonne nicht mehr ganz zu harmonisieren war. Sie trat aus dem Orden aus und gründete eine weltliche Kunst Schule, tat gut daran, Leute wie Alfred Hitchcock, die Eames-Brüder, John Cage und Bucky Fuller einzuladen, und arbeitete im Zeichen der Liebe mit farbenfrohen, halbabstrakten Siebdrucken bis in die 1980er Jahre.

In der Circle Culture Gallery ist jetzt die Retrospektive „Let the sunshine in“ noch bis zum 10. Mai zu sehen.

 

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26. August 2013 00:36:19

… leselustig: Raquel Palacio beim 13. internationalen literaturfestival berlin

Der zehnjährige August „Auggie“ Pullman ist ein smarter Junge, mutig, humorvoll, umgänglich. Eigentlich gäbe es keinen Grund dafür, dass er nur schwer Freunde findet oder dafür, dass er überhaupt erst mit zehn eingeschult wird. Und doch unterrichtete seine Mutter Isabel ihn zuhause so lange es irgend ging. Denn August ist mit einem genetischen Defekt geboren, und hat, trotz mittlerweile 27 Operationen, ein Gesicht, das so hässlich ist, dass andere Kinder vor ihm Angst haben oder ihn schlicht verspotten. So wundern sich weder seine Eltern, noch seine große Schwester Olivia („Via“) oder Mr. Tushman, der Schulleiter, dass er nur zögerlich einwilligt, doch letztlich zur Schule zu gehen. Und seine ersten Erfahrungen dort scheinen ihm Recht zu geben: Nur ein Mädchen, Summer, setzt sich beim Mittagsessen in der Schulkantine zu ihm, und nur Jack Will scheint sein Freund werden zu wollen. Die anderen, allen voran der arrogante Julian, meiden oder quälen ihn. In einem perversen Spiel, das sie „Pest“ nennen, bemühen sich seine Mitschüler, jede Berührung mit August zu vermeiden. Wem das nicht gelingt, muss sich schleunigst die Hände waschen. Da kann auch die zärtliche Nähe zu Daisy, der alten Hündin der Familie, kaum Trost spenden.

Behutsam, bewegend und trotz des traurigen Sujets mit Witz und pfiffiger Ironie erzählt Raquel Palacio in Wunder eine Geschichte mit einem glücklichen Ende. Dabei wechseln sich ihre Ich-Erzähler ab: August selbst erzählt, dann aber auch Via, Summer, Jack, Justin, Vias Freund, und Miranda, ihre Freundin. Und so entsteht ein perspektivenreiches Panorama, das dieses Kinder-/Jugendbuch, trotz des didaktischen Ansatzes, zu einem echten „page turner“ macht. Wunder ist die Geschichte eines Außenseiters, der mit Mut und Intelligenz seinen Platz im Leben sucht und behauptet. Gegen alle Widrigkeiten. Die Autorin, im wahren Leben Grafikerin und Leiterin der Kinderbuchabteilung bei Workman Publishing in New York (Raquel Jaramillo ist ihr richtiger Name) ist davon überzeugt, dass man viel mehr schaffen kann, als man glaubt, wenn man nicht aufgibt. Ein optimistisches Buch, das sehr viel Hoffnung macht. Und ein großer – leidenschaftlicher – Lesegenuss dazu.

Raquel Palacio liest beim 13. internationalen literaturfestival berlin. Am Montag, 26.8. um 19.30 in der Georg-Büchner-Buchhandlung am Kollwitzplatz, und am Dienstag, 27.8. um 9.30 im Haus der Berliner Festspiele.

Raquel Palacio, Wonder

 

 

7. September 2011 15:07:20

… verhauen: Latschenklatscha für fast alles

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Seit einigen Tagen finden sich in Kreuzberg kleine Plakate (schwarz/weiß-Kopien), die hauptsächlich auf den Wahlplakaten von allen Parteien kleben. Überall sind Slogans in der Form „Latschklatscha für …“ zu lesen, die sich vordergründig gegen Gentrifizierungsphänomene wenden (auf einem Plakat steht auch ausdrücklich „Latschenklatscha für Gentrifizierung“). Auf den Bildern sieht man lauter hippe, junge Leute, die mit einem Latschen oder einem Schuh bewaffnet dem Betrachter drohen.

Das Ganze ist doch ziemlich unausgegoren und ich verstehe nicht so recht was es soll. Gestern Abend sah ich einen Rastafari-Typen, der das Plakat „Latschenklatscher für Gentrifizierung“ fotografiert und zu mir sagte „recht so!“, eine Freundin dachte es sei bestimmt eine geschickte Werbung für eine Schuhmarke, und da die Abgebildeten doch eher nach kreativer Mittelschicht aussehen, kommen die Prekariatsgesten doch eher karikaturesk oder sarkastisch rüber. Auch die Formulierung mit dem „für“ ist missverständlich. Meint „Latschenklatscha für Mauerpark“ nun, dass man den Mauerpark mit einem Latschenklatscha unterstützt oder ablehnt? Irgendwie habe ich den Eindruck, dass sich das Projekt eher über die Echauffiertheit der Gentrifizierungsgegner lustig macht, als dass es auf deren Seite steht.

Wahrscheinlich mochte irgendein Fotograf einfach das Wort „Latschenklatscha“, hat einige seiner Freundinnen und Freunde zusammengetrommelt, um bei einer Party ein paar grelle Fotos zu schießen, die ja wirklich ganz lustig sind. Jetzt klebt die Schnapsidee halt als irgendwie politische Wall-Art in den Straßen und ist was es ist: eine Schnapsidee. Immerhin besser als Schnaps zu saufen, und keine Ideen dabei zu entwickeln!

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Auch andere berichteten …

 

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3. September 2011 12:15:34

… local: Hero – Fotoausstellung der Bildagentur ShotShop

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Das Zögern des Helden: „Soll ich es wirklich angehen?“

Es ist eine Heldenaufgabe, diese Ausstellung zu betrachten. Über 11 Stationen begibt man sich von einem Zustand des Heldendaseins zum nächsten, von der Ruhe (CALM) vor dem Ruf (CALL) des Abenteuers, und dem Zögern (REFUSAL) vor dem Aufbruch (DEPARTURE), stellt man sich nach dem Überschreiten des Punktes, an dem es kein zurück mehr gibt (CROSSING), der Herausforderung (Contest), nach deren siegreichem Bestreiten man belohnt wird (REWARD) und zurückkommt (RETURNING), um nun in Form einer Geschichte als Kern einer Saga wiedergeboren zu werden (RESURRECTION), wodurch man die Unsterblichkeit erlangt (TRANSFORMATION).

Zu diesem Schnellabriss einer Heldengeschichte sind Bildgruppen assoziativ zusammengestellt, mit denen die jeweilige Begrifflichkeit ganz unterschiedlich visuell bespielt und ausgeweitet werden. Die hier zu sehenden „lokalen Helden“ brauchen weder Superkräfte noch Kostüme und stellen sich dennoch im richtigen Augenblick ihrer Aufgabe und Bestimmung.

„LOCAL: HERO“ ist die Jubiläumsausstellung zum 5-jährigen Bestehen der Bildagentur ShotShop, die im Tagesgeschäft als MidStockAgentur fest in der Werbewelt verankert ist. Mit der schlüssig kuratierten Zusammenstellung (48 Bilder, 24 Fotografen, viele aus Berlin) bewegen sich die Macher aber bewusst aus dem normalen Kontext der Hochglanzmagazine mit ihren stereotypen Klischeebildern heraus. Hier werden spontane, persönliche und geradezu antiwerbliche Bilder gezeigt, wodurch die Frage nach der Wertigkeit der Fotografien aufgeworfen wird. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die gleichen Fotografen mit ihrem echten Namen Fotos über Galerien im Kunstmarkt verkaufen (wenn es gut läuft zu Preisen im vierstelligen Bereich) und über Pseudonym im StockMarkt anbieten (dann zu Preisen im ein- bis zweistelligen Bereich). Die Bilder dieser Ausstellung fragen laut „warum?“. Warum ist das eine Bild nur 30 Euro wert und ein anderes vom gleichen Fotografen, vielleicht sogar aus der gleichen Serie, 3000? Jedenfalls halten alle ausgestellten Arbeiten der Herausforderung stand, sich im Rahmen dieser „Fotokunst“-Ausstellung zu behaupten.

Esmod Haus, Görlitzer Straße 51, Berlin-Kreuzberg
Öffnungszeiten:
03.-04. September 2011, 16-22 Uhr
09.-11. September 2011, 16-22 Uhr

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Kurator Stephan Krömer bei der Führung durch die Ausstellung
 

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15. August 2011 14:50:27

der Junge, der eigentlich nicht Samir heißt

Mit einer Lesung und einem kleinen charmanten Konzert von Tex wurde letzten Samstag die Ausstellung „Schiefe Bahn“ von Florian Bayer eröffnet. Zusammen mit Oliver Kugler und dessen Projekt „A Tea in Iran“ bespielt der junge Illustrator, der sein Studio in Kreuzberg betreibt, die Räumlichkeiten der Neonchocolate Gallery im Prenzlauer Berg.

In die Öffentlichkeit getreten ist Florian Bayer bisher schon u. a. mit dem Buch „Selbsthändig“, das im Stiebner Verlag erschienen ist und mit seinem ongoing Projekt „Shake Your Tree“, einer Magazinreihe in der Kreative ihre kritische Sicht auf ihr Umfeld in Form unterschiedlichster Medien publizieren können.

Mit „Schiefe Bahn“ gibt er nun einen Einblick in den Alltag junger Drogendealer, die ihren Hauptumschlagplatz in der U8 finden. Jeder, der schon einmal mit dieser U-Bahn-Linie, die vom hohen Norden Weddings ins tiefe Neukölln pendelt, gefahren ist, kennt das Schauspiel der jungen Männer, die sich so schnell in alle Richtungen verstreuen, sobald die Polizei mit ihren Schäferhunden die Treppen herunter marschiert.

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Sollte man eigentlich schockiert sein, über die Szenarien der jungen Dealer, die nach Deutschland geschleust werden, weil sie zu jung sind, um vor Gericht gebracht zu werden, so haben sie sich doch ins Stadtbild integriert und werden von den Zuschauern toleriert und von der Politik machtlos hingenommen.

Erschienen sind die Illustrationen in der Neon, begleitend zu dem gleichnamigen Text von Patrick Bauer. Florian Bayer, der zur Zeit an der FH Würzburg als Dozent Illustration lehrt, wurde dafür mit dem LeadAward 2011 in Bronze ausgezeichnet.

Die Ausstellung läuft noch bis 18. August in der Neonchocolate Gallery, Lychener Str. 23.

 

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31. Mai 2011 13:24:54

… selbstreferenziell: Berlin ist, wenn die Berliner Morgenpost eine Kampagne macht

morgenpostkampagne

Es ist unter Gestaltern und Werbern weit verbreitet, zu behaupten, man hätte eine Idee vor einem anderen, meist größeren Player gehabt, und der andere hätte die Idee bei einem geklaut. Es ist dies eine in der Regel schwer erträgliche From des Selbstmitleids, des Haderns mit den eigenen Möglichkeiten des Publizierens und dazu fast immer auch unbelegbar in der Behauptung.

Nun möchte ich in dieses jammernde Horn blasen und zeigen, dass dieses Blog namens „Berlin ist …“ für zwei Werbe- bzw. Marketingkonzepte in dieser Stadt inspirierend zu sein scheint.

Zunächst muss ich darauf hinweisen, dass natürlich die Namensgebung für das Blog von der ultimativ spießigen und unfassbar erfolgreichen Liebe-ist-Comic-Reihe inspiriert ist, die schon seit den 70er in der Bild-Zeitung und in vielen anderen Publikationen erscheint. Damit sollte von Anfang an die naive Herangehensweise an diese Stadt angedeutet werden, mit der ich und andere auf diesem Blog unsere Stadtsicht in Textbeträge umformulieren. Zweifelsfrei ging es im November 2006 los mit Berlin-ist.de (Link zum ersten Artikel „Braucht die Welt noch einen Blog?).

Nach einigen Jahren hat einer von der Online-Redaktion der Berliner Morgenpost mal bei mir angerufen und gefragt, ob sie meinen Blog auf ihrem Blogverzeichnis der besten Berlin-Blogs aufnehmen dürfte? „Klar warum nicht“ war meine Antwort und das Link war dort jahrelang verzeichnet. (Habe diese Seite jetzt leider nicht mehr im Web gefunden). Nun wirbt eben diese Zeitung seit längerem mit dem Slogan „Berlin ist, wenn …“ und bindet mit Claim „Das ist Berlin“ ab (Link zu den Kampagnenmotiven und Imagefilm der Morgenpost) und sie haben damit – sieh an – einen ADC-Award gewonnen. Die Kampagne ist nicht auffällig schlecht gemacht, wenn auch für das Produkt selbst recht unglaubwürdig, da die Leserschaft der Morgenpost (in Berlin eher „Mottenpost“ genannt) kaum so cool und frisch ist, wie die abgebildeten Motive es vermuten lassen sollen. Aber es soll ja verjüngend wirken – tut es vielleicht ja sogar.

Ein anderes Printprodukt, das sich frech an der Grundidee dieses Blogs bedient, ist das Shopping-Heftchen „Berlin ist …“, das seit etwa einem Jahr bei den teilnehmenden Geschäften ausliegt. Ein langweiliges kleinformatiges Heftchen mit bezahlten Einkauftipps aus den Kiezen. Lahmes Konzept, lahmes Design.

„Ja verdammt nochmal: Könnt ihr euch denn nicht’s eigenes ausdenken?!“ sollte ich schreien, aber irgendwie fühle ich mich auch geehrt, andere Menschen mit der Idee dieses Blogs zu beflügeln. Ihr müsst halt damit rechnen, irgendwann auch hier verarbeitet zu werden.

 

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16. Mai 2011 11:59:03

… gemischtsprachig: Schlecker mit dem neuen Claim an vorderster front der Kulturvernichtung.

schlecker

Natürlich ist die Erfindung eines Claims immer ein Spiel mit extremen Verkürzungen, assozierten Aufladungen und sprachlichen Doppeldeutigkeiten, das manchmal lustige Ergebnisse erzeugt. Nun haben sich die Schlecker-Drogeriemärkte an einem neuen Logo samt neuem Werbespruch versucht und herausgekommen ist: „For you. Vor Ort.“ Was soll man dazu sagen?

Es sind jedenfalls die zwei schlimmsten Textermoden der letzten Jahre vereint:
1) english if you can.
2) So viele Satzzeichen wie möglich.

Die HORIZONT hat den Marketingchef Volker Schurr gefragt was das soll:

Schlecker führt mit „For You. Vor Ort“ erstmals einen Claim ein. Fürchten Sie nicht, dass dieser Mix aus Deutsche und Englisch die Leute verwirrt? Der Claim soll mit einem Augenzwinkern vermitteln, was Schlecker ist: Der sympathische Nahversorger. Nein, mit Verwirrung rechnen wir nicht. Der Claim polarisiert, keine Frage. Das soll er aber ganz bewusst. Wir wollten keinen glattgelutschten, „geföhnten“ Claim. Wir haben verschiedene Claims getestet und dieser hat mit Abstand am besten abgeschnitten.

Dagegen hat die selbe HORIZONT ihre Online-Leser befragt und dabei kam heraus, dass 77 % den Claim „furchtbar“ finden.

Ich gehöre in diesem Fall zur Mehrheit.

 

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3. Mai 2011 15:30:27

… zu Menschen gerecht: Auftakt zum Wettbewerb für ein Logo für Menschenrechte

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Seit heute können Menschen aus allen Ländern bei einem internationalen Wettbewerb mitmachen, dessen Ziel es ist, ein global akzeptiertes Zeichen für die Menschenrechte zu finden. Zur Promotion fanden sich heute im Radialsystem unter der launigen Gesprächleitung des Komikers Michael Mittermeiers Bundesaußenminister Guido Westerwelle, die Menschenrechtsaktivistin Waris Dirie und der Designer Erik Spiekermann ein. Natürlich hoben alle hervor, wie wichtig es ist, ein schlagkräftiges Zeichen zu finden und legten dar, dass es der richtige Weg sei, dies in einem offenen Wettbewerb zu suchen. Zur Abstimmung wird nicht nur eine Jury herangezogen, sondern die Internetgemeinschaft aller Länder erarbeitet sich eine Vorauswahl, die von den Experten auf 10 zusammengeschrumpft wird, um dann im letzten Schritt, wieder die Web Crowd entscheiden zu lassen. Ich finde es gut und hab auch schon mitgemacht! Wer für meine Einreichung stimmen möchte, kann das hier tun.

Der Wettbewerb läuft bis zum 31. Juli.

www.humanrightslogo.net

 

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2. Februar 2011 14:01:19

… mediales Getue: transmediale 11 im Haus der Kulturen der Welt

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Es ist wiedereinmal eine Art Rummelplatz für arty nerds & geeks geworden. Überall werden große Datenmengen gesammelt, rekombiniert, visualisiert, verdampft, gelöscht oder auch mal mit Poesie und Tanz neu aufgeladen. Bücher, in denen endlose Datenbankinhalte gezeigt werden, Texte oder Bilder, machen die Runde. Und man gibt sich wissenschaftlich, sucht die Nähe zur Biologie und Genforschung, bleibt dabei aber auf einer rein phänomenologischen Ebene. D.h. man macht irgendwas, es passiert irgendwas, das visualisiert man irgendwie medial aufgebläht und dann schreibt man einen irrwitzig überbordenden Text zu den gewaltigen Möglichkeiten oder Erkenntnissen, die zumindest theoretisch mit der verwendeten Methode eröffnet wurden. „RESPONSE:ABILITY„. So geht heute Medienkunst und nebenbei verkommen wissenschaftliche Basismethoden (auf Schulniveau) zu Kunstevents. Als Paradebeispiel für solcherlei Vorgehen können die Arbeiten von Paul Vanouse gelten.

Am sympathischsten sind dabei noch die DIY-Stände, wo man aus Karotten Föten schnitzt, Lampen umstrickt oder eigene kleine Animationen improvisieren kann.

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Aber ich will nicht nur schlecht reden, es gibt auch sehr schöne, höchst artifizielle, letzlich nicht entschlüsselbare und vielleicht gerade dadurch stark anziehende Arbeiten zu sehen, und auch hier möchte ich exemplarisch eine Arbeit benennen. Wirklich wunderbaren Kunstgenuss bietet Reynold Reynolds im Studio 4, wo auf 8 Videoscreens die zusammenhängende „The Secret Trilogy“ zu sehen ist. Man erlebt den Gang der Zeit und den Lauf der Dinge, Leben und Tod, Selbsterkenntnis und Sexualität, fressen und gefressen werden, wachsen und sterben und es ist ein köstlicher Zeitvertreib. In Stop-Motion-Technik reihen sich symbolisch aufgeladene und poetische Bilder aneinenader, flimmern in künstlerischer Überhöhung und atemloser Geschwindigkeit.

Das Programm der transmediale 11 ist riesig und sicherlich gibt es ebenso viele interessante wie uninteressante Dinge zu sehen. Man muss es halt zu nehmen wissen.

 

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5. November 2010 17:46:33

… Kunst des Lichts: László Moholy-Nagy im Martin-Gropius-Bau

Fotogramm Moholy-Nagy, ca. 1938. (c) VG Bildkunst, Bonn, 2010

Lange vor der multimedialen Postmoderne gab es die unbändige Vielfalt der Moderne, zu deren kreativsten Protagonisten der ungarische Künstler László Moholy-Nagy (geb. 1895) zu zählen ist. 1923 beruft Walter Gropius ihn an das Bauhaus, und Moholy-Nagy folgt dem Ruf, zunächst nach Weimar, dann nach Dessau. Moholy-Nagy ist Kunsttheoretiker, Maler, Filmemacher, Fotograf, Bühnenbildner, Typograf, Zeichner, Bildhauer. Als Industriedesigner schmiedet er das Band zwischen Kunst und Kommerz. Mit dem Fotogramm entwickelt er die Kunst des „Malens mit Licht“; es ist die „Lichtgrafik“, die ohne Kamera entsteht. Überhaupt Licht: Kunst muss Licht reflektieren, ist sein Prinzip, ja seine Mission. Malen mit Licht, nicht mit Farben ist seine Praxis. Diese weiterzugeben ist ihm Lebensaufgabe. Als engagierter Dozent unterrichtet er in Weimar und Dessau, später, nach der von den Nazis erzwungenen Emigration nach Amsterdam und London auch in Chicago, wo er die New Bauhaus – American School of Design gründet. Nach deren Schließung – Geldnot! – baut er 1939, ebenfalls in Chicago, das Institute of Design auf, wo er bis zu seinem Tod 1946 tätig ist. … Weiterlesen

 

 

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