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24. Juni 2008 20:56:43

… neu: Ein Spiel dauert länger als 90 Minuten

Am Wochenende gingen wir im Tiergarten spazieren. Wir legten uns auf eine der schönen Wiesen, unweit einer türkischen Familie, die gerade am Picknicken war. Vater und Sohn steckten auf der Wiese mit Stöckchen zwei Tore ab und kickten ein bisschen. Als der kleine Junge mal beim Torschuss am Vater scheiterte und folglich kein Tor für ihn fiel, rief er ganz laut mit der sicheren Überzeugung, dass er dadurch sofort zum Torerfolg kommen würde: „Komm, jetzt spielen wir ›letzte Minute‹!“

Der Junge hat eine wichtige Lehre aus den Spielen, der türkischen Fußballnationalmannschaft bei der EM 2008 gezogen: Erst ganz zu letzt kommt der Erfolg! Absolut folgerichtig sich fortan von Anfang an mit dem Schluss zu befassen. Sozusagen anders herum wird ein Schuh draus. Man muss nicht nur das Leben und die Politik, sondern …

… auch ein Fußballspiel von hinten denken.

Inzwischen dürften auch alle zukünftigen Gegner der türkischen Mannschaft gewarnt sein und sich nicht von Sepp Herbergers alter Fußballregel einlullen lassen, dass ein Spiel 90 Minuten dauern würde. Neuerdings dauert ein Spiel in der Regel nämlich 94 Minuten (1 Minute Nachspielzeit nach der ersten Halbzeit und 3 Minuten nach der zweiten). Keine Mannschaft konnte diese heimliche Regelveränderung bisher besser ausnutzen als die türkische, die gerade dann alles gibt, wenn die anderen das Spiel für gelaufen halten. Selbst die FIFA hat den Zeitzuwachs noch nicht gemerkt, denn wenn man die Angaben ließt, wann ein Tor in der Nachspielzeit gefallen ist, dann steht da immer „90. Minute“. Die 90. Minute hat das Potenzial die Zeit zu dehnen. Sie ist gefährlich diese 90. Minute – ein Mysterium!

Und gerade deshalb: bitte lasst uns morgen beim Spiel Deutschland gegen Türkei über die volle Spielzeit (wie lange sie auch immer dauert) und nicht nur in der letzten Minute (wie lange sie auch immer dauert) Fußball spielen. Wir wollen ein großes, begeisterndes Spiel sehen, mit Tempo, Mut und Können, wollen Ballak laufen, Klose köpfend, Altintop flankend und Arda schießend sehen. Von Anfang an! Und dann, wenn es wirklich zu Ende und vorbei ist, dann feiern wir alle zusammen, von mir aus auch mit einem Hupkonzert, bis in die Morgenstunden. Hauptsache ich muss nicht zur Fan-Meile.

PS: An alle Schiedsrichter: Einen Elfmeter pfeift man, wenn ein angreifender Spieler im 16-Meterraum gefoult wird. Es gibt keinen Grund, einen 11-Meter nicht zu pfeifen, ihr Schisser!

PSS: An alle Linienrichter: Lasst die Fahnen einfach mal unten, wenn ihr glaubt, dass ein Spieler vielleicht 10 cm im Abseits steht. Gerade direkt vor dem Tor ist das Abseitsgepfeife so überflüssig wie nur irgendwas. Ihr könnt es so wie so nie wirklich sehen, (das kann niemand!) und nicht gegebene Tore, die dann hinterhr per Videoanalyse doch als korrekte Tore erkannt werden, sind noch viel überflüssiger als irgendwas.

In beiden Fällen gilt: Pfeift doch einfach mal für Tore und nicht dagegen, ihr Spielverderber.

 

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Eine Reaktion

  1. Christian

    Oh ha, jetzt muß ich aber klugscheißen:
    Arda ist gelbgesperrt. Den siehst Du morgen nur auf der Tribüne.

    Für den Rest: Meine volle Zustimmung!

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