(heute Zeigitag 4)
100 g Puderzucker
200 g Butter
300 g Mehl
10 min (nicht 15) backen
(heute Zeigitag 4)
100 g Puderzucker
200 g Butter
300 g Mehl
10 min (nicht 15) backen
Er hat nicht nur einen der besten Vornamen der Welt, sondern auch die feinsten Kommentare. Prof. Brock spricht über Kunst und das Verhältnis zur Macht. Besser geht es kaum: „Das Vorstellen des Unvorstellbaren aber vorstellen und das Denken des Undenkbaren aber denken.“
Das Wortspiel im spanischen Titel der Schau – El principio Potosí – lässt sich nicht übersetzen. Principio heißt „Anfang“ und „Prinzip“. Doch die Idee ist unabhängig von der Sprache, in der sie präsentiert wird. Und das ambitionierte Projekt, das sich gestern Abend im HKW zum ersten Mal dem Berliner Publikum präsentierte, vermittelt vielschichtig und provokativ, worum es im Jahr 400+ der Globalisierung gehen soll. Potosí steht am Anfang des Welthandels, wie wir ihn heute kennen. Mit dem in den Bergwerken der bolivianischen Andenstadt geförderten Silber kauften die spanischen Kolonialherren Seide in China und Sklaven in Afrika. Der Reichtum der Welt – der Kaufleute und imperialistischen Monarchien und Bourgeoisien – basierte jedoch damals wie heute auf der massiven Ausbeutung der indigenen und armen Bevölkerung der Länder, deren Ressourcen die Welt braucht(e) und raubt(e). … Weiterlesen
Die Macher der Berliner Liste haben auch in diesem Jahr ein neues altes Gebäude für die Kunst erschlossen. Diesmal ist die Kunstmesse in den ehemaligen Räumen der Staatlichen Münze am Molkenmarkt 2 untergebracht, also nur einen Steinwurf entfernt von Wowis Roten Rathaus.
Das Haus alleine ist schon einen Besuch wert, denn hier ist er in den ramponierten Gängen noch zu spüren, der fiebrige Atem der Umnutzungsapologeten, die in den 1990ern ein Großobjekt nach dem anderen (Kulturbrauerei, Arena Treptow u.v.a.) neuen Verwendungen zugeführt haben. … Weiterlesen
Ein Sprungturm. Ein Schwimmbad. Die letzten Tage, bevor der Sommer vorbei ist. Der Jahrhundertsommer. Der Monstersommer. Tödlmayer, der Kollege, ist im Krankenstand. So arbeitet der Ich-Erzähler allein. Die wenigen Tage bis Saisonende sollte das gehen. Meint die Verwaltung. Und eigentlich gibt es auch nur noch einen Badegast. Das Alter Ego des Protagonisten. Verkörperung all dessen, was dieser nicht ist. Schwimmmeister. Schwimmlehrer. Wasserscheu. Sportler. Retter. Schwuler. Schüchterner. Muttersohn. „Joe“ bringt die Erinnerung an einen Vater, auch Bademeister, der sich in eine andere Frau verliebte und fort ging. Oder ertrank? Im Suff? An die Mutter, die Baumann aus der Schweiz heiratete, der seinen Sohn mit in die Ehe bringt. „Tommy, can you hear me?“ spricht praktisch nicht, aber er hat einen mächtigen, prächtigen Schwanz. Wird zum Zwillingsstiefbruder. Zur anderen Hälfte vom Ich.
Es wimmelt von Bademeistern und surrealistischem Blau. Es gibt einen verlassenen Bademantel, und den Kranich. Der letzte Badegast ist ein lyrischer Traum-Albtraum, ein fein gewebtes Wortspiel, ein Memoir und genialer Ausdruck eines Sommerendes. Der Autor, Hugo Ramnek, Jahrgang 1960, wurde 2008 für seine satirische Fabel Das Letzte von Leopold mit dem Preis des Kärtner Schriftstellerverbandes ausgezeichnet. 2009 gewann er in Salzburg den erostepost-Literaturpreis für die beste erotische Geschichte.
Der Wieser Verlag lockt mit einem fotografischen Einband, der sich elegant-dezent von der üblichen neutralen Farbgebung der immer schmuckvollen Bücher, die wir sonst aus Klagenfurt bekommen, abhebt. Locken lassen, wäre meine Empfehlung. Dieses Buch verführt in zahllose Geschichten hinein. Endlosigkeit da, wo das Ende unumstößlich fest steht und so gewiss ist, wie der letzte Badegast am Ende der Freibadsaison … des Lebens.
Hugo Ramnek, Der letzte Badegast
Roman, Wieser Verlag, Klagenfurt/Österreich, 2010
„Living in oblivion“ – Leben in der Vergessenheit nennt Julian Rosefeldt die Ausstellung in der Berlinischen Galerie. In einer symmetrisch aufgebauten Großinstallation, die über zwei Spiegel bis ins unendliche verlängert erscheint, werden drei Arbeiten kombiniert, deren Mitte von der fotografischen Dokumentation eines geschichtlich bedeutsamen Platzes in München gebildet wird, dem Gelände der ehemaligen „Ehrentempel“, das in unmittelbarer Nachbarschaft zum sogenannten „Braunen Haus“, dem Gründungshaus der NSDAP, und dem früheren Verwaltungsgebäude der NSDAP-Parteizentrale, liegt. Die Monumente zum Gedächtnis an die beim Marsch auf die Feldherrnhalle am 9. November 1923 von der Polizei erschossenen Hitler-Anhänger, waren hier zur kultischen Verehrung der sogenannte „Märtyrer der Bewegung“ aufgebaut. Nach dem Krieg wurden sie von den Amerikanern gesprengt, doch die Grundsockel sind bis heute hinter Hecken zu sehen. Die Ausstellung nimmt den Grundaufbau der Ehrentempelanlage auf, wobei die beiden Sockel … Weiterlesen
Es war einmal eine große Halle, die war einmal ein Heizkraftwerk, war einmal ein Technoclub, ist gerade eine Ausstellung über architektonische Wünsche. Realstadt im Kraftwerk Mitte. Die gigantische Halle an der Köpenicker Straße, die bis vor kurzem vom Tresor bespielt wurde, ist ein wunderbarer Ort für diese ausufernde Show von allerlei architektonischen Modellen.
Durch die groben Betonträger und offenen Wände hat der Raum selbst die Anmutung eines zu groß geratenen Modells. Er erscheint wie die Mutter aller Modelle und der Innenraum wird zum Bauch der Architekten, in dem nun massenhaft neue Modelle unter beängstigenden Wärmelampen ausgebrütet werden. Besucher haben nun quasi endoskopischen Zugang und können die vielen architektonischen Kopfgeburten modellhaft erleben. Die Bandbreite der Projekte aus ganz Deutschland könnte dabei kaum größer sein: Von Detail-Modellen, die zum Selbstzweck entstanden sind (z.B. ein Modell bzw. Nachbau von Jens Reinert eines existierenden Treppenhauses, das die Frage aufwirft, wozu um Himmelswillen nur ein Modell davon gebaut wurde), über den Normalfall der Entwurfsvisualisierungen, wahlweise von Einfamilienhäuser oder ganzen Städten, bis hin zu düsteren Scienc Fiction Visionen des inszenierten Stadtzerfalls ist hier alles in echten gebauten 3D-Modellen zu betrachten. Die Modelle, Ideen und Projekte stammen aus den letzten Jahrzehnten von ganz aktuell bis zurückgehend in die 80er Jahre. … Weiterlesen
(heute Zeigitag 1)
Für Kinder unter drei Jahren nicht geeignet, da Kleinteile verschluckt werden können.