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Archiv der Kategorie ‘Europa‘

28. Juni 2008 15:05:48

… Fan: Ein Land ein Wort

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Nach einem gewonnen Fußballspiel geht der mehr oder weniger Fan auf die Straße, hebt eine Fähnchen in die Höh und ruft den Namen des Gewinnerlandes, das meist seiner eigenen Nationalität entspricht. Derart in letzter Zeit wieder öfter erlebt. Jetzt, da die Deutschen mit ihrem Last-Minute-Lahm die Türken auf deren Fachgebiet geschlagen haben, wechseln viele Fans der Türken das Fähnchen, erinnern sich an ihren Doppelpass und hoffen, dass gegen die Spanier in neuen Farben gewonnen werden kann. Schon nach dem Halbfinale kam es sogar in der türkisch geprägten O-Straße zu spontanen Freudendemonstrationen für und mit vielen Deutschen zu türkischer Musik. Trauer und Freude liegen da ganz nah beisammen.

Mir fiel sowohl bei Menschen mit deutscher wie türkischer Abstammung auf, dass die Schalchtrufe der nun geeinten Deutschland-Fans mit dem zweisilbigen Wort „Deutsch-land“ oft merkwürdig intoniert werden. Man brüllt ein gepresstes, knallartiges „Deutsch“-Geräusch, gefolgt von einem langvokaligen etwas tiefer angestimmten „Land“-Klang. So etwa „Detszh‘laahhhhnt“.

Leute ich sage euch das klingt nicht gut! Mein Vorschlag daher: Ruft lieber gleich kraftvoll einsilbig, wer den Sieg erringen soll. Legt alle ethnisch unabhängige Energie in ein Wort, wie in einen strammen Fernschuss. Ballt die Fäuste, lasst alle Gesichtszüge entgleisen und ruft ein sonor aggressives: „Schlaand“!

So wird man Europameister.

 

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8. April 2008 23:06:21

… im Zentrum: Kateřina Šedá auf dem Außengelände der Biennale 5

Im Skulpturenpark_Zentrum

Soziale Plastik: Kateřina Šedá umbautes Areal für die „Opening Celebration“

Die Benennung des Ortes zeigt angesichts der örtlichen Realität eine höchst euphemistische Tendenz der Verantwortlichen der Berlin Biennale 5. „Skulpturenpark Berlin_Zentrum“ – das ist zwar faktisch richtig, doch gefühlsmäßig eher das genaue Gegenteil. Auf dem ehemaligen Mauerstreifen zwischen den Bezirken Kreuzberg und Mitte, befindet man sich auf der berliner Landkarte zwar im Prinzip nahe des Zentrums, doch die von der Geschichte der Stadt umgewühlten und seit der Wende reorganisierten Grundstücksparzellen liegen heute so sehr hinter und neben allem, wie kaum ein anderer Ort. Man ist allerdings im Zentrum der Deutschen Geschichte, denn diese liegt noch keine Hand breit unter der Erde. Sie lugt aus jeder Furche und bricht aus jeder Ecke. Jeder Absperrzaun bekommt auf dem ehemaligen Todesstreifen zwischen den beiden deutschen Staaten besondere Bedeutung. Tatsächlich springen die überall zur Grundstücksmarkierung aufgestellten Absperrgitter als die auffälligsten skulpturalen Elemente ins Auge, weswegen auch der Ausdruck „Skulpturenpark“ überaus geschönt ist. Relevanz bekommen die meisten von Künstlerhand geschaffenen Skulpturen dann auch fast ausschließlich durch die Historie des Ortes.

Hier vollkommen richtig positioniert findet sich die Arbeit von Kateřina Šedá, die sich auf das Thema Grenzüberwindung fokussiert. Beim Anblick ihres Heimatdorfs … … Weiterlesen

 

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