12. Februar 2011 12:24:49
… Berlinale Panoramablick 4: Romeos
Mal kein Problemfilm, trotz eines schwierigen Sujets: Lukas (Rick Okon) ist F-to-M, eine Frau auf dem Weg zum Mann. Die Testosteronspritzen haben ihm schon ein Bärtchen produziert, und die Muckis für den virilen Body trainiert er mit Hanteln. Dennoch lebt er im wahrsten Sinn des Wortes zwischen den Geschlechtern: als Zivi im Krankenhaus wird er im Schwesternwohnheim untergebracht, die noch nicht wegoperierten Brüste versucht er mit einer Lederjacke zu tarnen. Ausflüge ins Schwimmbad sind ebenso kritisch, wie sich anbahnende heiße Nächte in Clubs. Seine beste Freundin, Ine (Liv Lisa Fries) ist die einzige, die weiß, was mit ihm geschieht. Als wäre der Alltag noch nicht kompliziert genug, verliebt sich Lukas in den jungen Italiener Fabio (Maximilian Befort), der wiederum sein Schwulsein vor Eltern und Umwelt hinter gekonntem Machogehabe verbirgt. Verwicklungen, Gefühle, Ängste und Spaß prägen Romeos über 94 durchaus tragikomische Filmminuten mit einem witzigen und schönen Ende. Ein gelungenes Spielfilmdebüt der Münchner Regisseurin Sabine Bernardi nach mehreren preisgekrönten Dokumentar- und Kurzfilmen. Eine fantasievolle und filmisch exquisit umgesetzte Art, mit dem immer wieder aktuellen Thema der Geschlechteridentitäten umzugehen.