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26. Dezember 2012 13:58:14

… exzellent: Killer Country von Mike Nicol

<;br />;An einer Stelle des neuen Thrillers „Killer Country“ von Mike Nicol muss Mace Bishop, Security Guard in Kapstadt, für ein paar Tage nach Berlin, es ist natürlich kalt und regnerisch, und dieses miese Wetter wird auch im weiteren Verlauf des Romans zum Synonym für Berlin: Ein harter Wind weht durch Kapstadt, ganz so schlimm wie in Berlin wird’s aber nicht kommen.

Nicol war 1997 ein Jahr lang als DAAD-Fellow in der Stadt, er weiß, wovon er redet, und das glauben viele andere auch zu wissen, die jetzt anderswo vom neuen Berlin erzählen, der australische Musiker Robert F. Coleman z. B. neulich in der New York Times , für den die Kreativhauptstadt zum Desaster wurde, weil er und seine Jungs vor lauter Sex and Drugs and Parties keinen Rock´n´Roll mehr hinkriegten und nach einem Jahr frustiert die Stadt wieder verließen. Jetzt schiebt Coleman es auf das hedonistische Berlin. Man muss den Kopf schütteln über so viel Naivität, manche tun das ernsthaft, andere mit einem Augenzwinkern.
Schaut man aus dem Fenster oder geht vor die Tür, muss man sogar über das Wetter des neuen Berlins den Kopf schütteln: Weihnachten und 10 Grad plus.

„Killer Country“ ist übrigens ein exzellenter Thriller, es ist Nicols Versuch, die katastrophale Situation der Post-Apartheid-Gesellschaft Südafrikas, die aus einem Strudel von Korruption und Gewalt, von Vorurteilen und fataler sozialer Ungleichheit nicht wieder herausfindet, über die Geschichte von Mace Bishop und seinem schwarzen Partner Pylon Buso zu erzählen, zweier ehemaliger Waffenhändler, die den Versuch unternehmen, im bürgerlichen Leben anzukommen und dabei immer wieder mit den offenen Wunden der Vergangenheit konfrontiert werden.
Mike Nicol ist nicht ganz so brutal und skeptisch wie sein südafrikanischer Kollege Roger Smith, für dessen bislang vier Kriminalromane das gilt, was man früher von der BILD-Zeitung sagte: Hält man sie hoch, läuft unten Blut heraus. Smiths Realismus ist schonungslos und drastisch, Nicols Hang zum Radikalen hält sich in Grenzen – Skeptiker allerdings sind sie beide, nicht nur was das Berliner Wetter angeht (Smith war Mitte Oktober auf Lesereise in Deutschland: Berlin 10 Grad, leichter Regen…)

Mike Nicol: Killer Country / Thriller / dt. Von Mechthild Barth / btb-Verlag München 2012 / 510 S. / €14,99
Alle Romane von Roger Smith beim Tropen Verlag bzw im Taschenbuch bei Heyne

 

Kategorie:

Alltägliches | Literatur

 

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