14. November 2012 12:48:32
… Pulp Fiction: Rick de Marinis – Götterdämmerung in El Paso
Eine Freude hat der sonst eher erfolglose Privatermittler JP Morgan aus Rick de Marinis’ Pulp-Perle Götterdämmerung in El Paso am Ende dann doch: seine alte Mutter, in Dauerkontakt mit der Jungfrau Maria, lebt wieder mit ihm zusammen. Bis dahin, und seit ihn sein Freund, der übergewichtige, ewig kiffende und mindestens genauso erfolglose Schriftsteller Luther Penrose damit beauftragt hat, dessen Freundin zurückzuholen, geht’s rund in JPs Leben, und dass er hier und da Prügel einstecken muss, ist dabei noch sein geringstes Problem. Kopfgeldjäger, Nazi-Dumpfbacken und die Ordnungshüter setzen ihm von allen Seiten zu, und als er schließlich im Folterkeller von Dr. Selbiades mit ansehen muss, wie selbiger von Hector, vom wahnsinnigen Chirurgen zur Frau umoperiert, in Stücke geballert wird, ist ihm schon wohler. Jetzt kann er sich wieder um seine Mutter kümmern …
Alles klar? Egal. Der Wahnsinn lauert überall, und in potenzierter Form an der texanischen Grenze zu Mexiko, wo allerhand Welten aufeinander stoßen und viele mit JP Morgan das post-cartesianische Lebensmotto „Mich kotzt was an, also bin ich“ teilen. Rick de Marinis, Pulp Fiction-Meister der Sonderklasse, macht daraus grandiose Genre-Opern in Romanformat, und Frank Nowatzki vertreibt die deutschen Übersetzungen rezeptfrei im Berliner pulp master-Verlag. Heißeres gibt es diesen Winter nicht mehr!
Rick de Marinis: Götterdämmerung in El Paso; Roman; Pulp Master Berlin 2012; 320 S.; 13,80€