Lesezeichen setzen: RSS Feed abonnieren  Zu del.icio.us hinzufügen Zu Technorati Favoriten hinzufügen Diese Seite zu Mister Wong hinzufügen

Archiv der Kategorie ‘Berliner Bezirke‘

3. Oktober 2010 17:21:49

… unvergesslich: Julian Rosefeldt in der Berlinischen Galerie als Preisträger des Vattenfall Kunstpreises

theshift_02_small
„The Shift“, 2008, Julian Rosefeldt
Production Photograph from, 4-screen film installation, © VG Bild-Kunst, Bonn 2010

Living in oblivion“ – Leben in der Vergessenheit nennt Julian Rosefeldt die Ausstellung in der Berlinischen Galerie. In einer symmetrisch aufgebauten Großinstallation, die über zwei Spiegel bis ins unendliche verlängert erscheint, werden drei Arbeiten kombiniert, deren Mitte von der fotografischen Dokumentation eines geschichtlich bedeutsamen Platzes in München gebildet wird, dem Gelände der ehemaligen „Ehrentempel“, das in unmittelbarer Nachbarschaft zum sogenannten „Braunen Haus“, dem Gründungshaus der NSDAP, und dem früheren Verwaltungsgebäude der NSDAP-Parteizentrale, liegt. Die Monumente zum Gedächtnis an die beim Marsch auf die Feldherrnhalle am 9. November 1923 von der Polizei erschossenen Hitler-Anhänger, waren hier zur kultischen Verehrung der sogenannte „Märtyrer der Bewegung“ aufgebaut. Nach dem Krieg wurden sie von den Amerikanern gesprengt, doch die Grundsockel sind bis heute hinter Hecken zu sehen. Die Ausstellung nimmt den Grundaufbau der Ehrentempelanlage auf, wobei die beiden Sockel … Weiterlesen

 

Autor:

 

2. Oktober 2010 19:30:43

… Realstadt: wirkliche Modelle architekonischer Wünsche

darkschlossplatz

Es war einmal eine große Halle, die war einmal ein Heizkraftwerk, war einmal ein Technoclub, ist gerade eine Ausstellung über architektonische Wünsche. Realstadt im Kraftwerk Mitte. Die gigantische Halle an der Köpenicker Straße, die bis vor kurzem vom Tresor bespielt wurde, ist ein wunderbarer Ort für diese ausufernde Show von allerlei architektonischen Modellen.

Durch die groben Betonträger und offenen Wände hat der Raum selbst die Anmutung eines zu groß geratenen Modells. Er erscheint wie die Mutter aller Modelle und der Innenraum wird zum Bauch der Architekten, in dem nun massenhaft neue Modelle unter beängstigenden Wärmelampen ausgebrütet werden. Besucher haben nun quasi endoskopischen Zugang und können die vielen architektonischen Kopfgeburten modellhaft erleben. Die Bandbreite der Projekte aus ganz Deutschland könnte dabei kaum größer sein: Von Detail-Modellen, die zum Selbstzweck entstanden sind (z.B. ein Modell bzw. Nachbau von Jens Reinert eines existierenden Treppenhauses, das die Frage aufwirft, wozu um Himmelswillen nur ein Modell davon gebaut wurde), über den Normalfall der Entwurfsvisualisierungen, wahlweise von Einfamilienhäuser oder ganzen Städten, bis hin zu düsteren Scienc Fiction Visionen des inszenierten Stadtzerfalls ist hier alles in echten gebauten 3D-Modellen zu betrachten. Die Modelle, Ideen und Projekte stammen aus den letzten Jahrzehnten von ganz aktuell bis zurückgehend in die 80er Jahre. … Weiterlesen

 

Autor:

 

28. September 2010 00:59:21

… putzig: Die Meistersinger von Nürnberg an der Komischen Oper

Die auf diesem Foto zu sehenden Meistersinger sind nicht nur meisterliche Sänger, sondern auch Meister in ihren Handwerksgilden. Allesamt kleine Männer in putzigen Kostümen, die ein bisschen wie typisch deutsche Gartenzwerge aussehen und auch ähnlich stilisiert agieren. Immer mit den Händen ihre dicken Bäuche streichelnd, treten sie als selbstgefälliger Haufen Spießbürger auf, die ihre Traditionen feiern und sich auf ihren Erfolgen ausruhen, nur um letztlich andere daran zu hindern, in ihren erlauchten Kreis aufgenommen zu werden. Es geht um nicht gewährte Teilhabe an der Gesellschaft oder (kapitalistisch gesprochen) um Markteintrittsbarrieren. Wer in diesem Nürnberg etwas werden will, muss sich mit den Meistern arrangieren, sich auf das Reglement des Singer-Clubs einlassen.

… Weiterlesen

 

Autor:

 

27. September 2010 15:43:52

… voller Tasten: Piano City lädt zu Pianisten nach Hause

(Entweder JavaScript ist nicht aktiviert, oder Sie benutzen eine alte Version von Adobe Flash Player. Installieren Sie bitte den aktuellsten Flash Player. )

Die Idee ist einfach und genial: Fast jeder Pianist hat zuhause einen Flügel oder mindestens ein Klavier stehen und es wäre doch super, wenn überall dort in den Wohnzimmern kleine Hauskonzerte stattfänden, mit Programmen, die die Pianisten am liebsten spielen. Gedacht getan – Piano City ins Leben gerufen. Inzwischen ist die Bewerbungsfrist abgelaufen (>Übersicht aller Bewerbungsvideos) und das Programm mit über 70 Hauskonzerten ist online. Am Samstag, 23. und Sonntag, 24. Oktober ist es soweit, aber Achtung: Man muss vorher die Tickets über die Website kaufen.

Es gibt Selbstkomponiertes, Klassik, Jazz und alles andere. Mir scheint darunter sind einige Perlen, aber sicher auch ein paar Spinner – also sehr interessant!

Übrigens: Mein Bruder Roman Hengge ist auch dabei.

 

Autor:

 

26. September 2010 15:24:06

… hörbar: Urban Audio von Florian Tuercke auf Deutschland Tour

(Entweder JavaScript ist nicht aktiviert, oder Sie benutzen eine alte Version von Adobe Flash Player. Installieren Sie bitte den aktuellsten Flash Player. )

Was steht denn da für ein seltsamer Apparat am Straßenrand? Ist die Stasi wieder aktiv, diesmal nur ohne Tarnung? Werden wir wieder abgehöhrt?

Tatsächlich, da richtet einer seine Instrumente auf den Verkehr, der als Abbild der Bewegung Ausdruck unserer Leben ist. Florian Tuercke hört der Großstadt den Puls ab und macht aus dem Rauschen des Lebens halb akkustisch, halb elektronisch so etwas wie Musik. Mit einem kleinen Bus ist er unterwegs und nimmt mit seiner Drone-Unit je eine Stunde Field Recording.

Jetzt ist der Stadtakustiker auf Deutschlandtour und kommt nach Berlin:
Am 1.10. am Potsdamer Platz und am Tag der deutschen Einheit (3.10.) am Alexanderplatz. Auf dass der nationale Verkehr in in D-Dur erklinge …

… Weiterlesen

 

Autor:

 

15. September 2010 12:17:35

… auferstanden aus Ruinen: Neuer Bildband über den Palast der Republik von Thorsten Klapsch

<p></p>
Bild: Thorsten Klapsch/Edition Panorama
Präsidentenplatz: Hinter diesem schlichten Schreibtisch saß zu DDR-Zeiten der Präsident der Volkskammer, zuletzt war dies Sabine Bergmann-Pohl.

Nachdem inzwischen auf dem Schlossplatz die Spuren der sozialistische Vergangenheit gründlich beseitig worden sind, und man statt dessen in noch älteren Schichten des Geschichtsbewusstseins zu graben pflegt, um jämmerliche Kelleranlagen des alten Stadtschlosses freizulegen, erhebt sich der einstige Palast der Republik in voller Pracht und architektonischer Kühnheit über die lausigen Planungen zur Neugestaltung dieses zentralen Stadtraumes.

Diesmal erstrahlt der DDR-Prachtbau allerdings nur auf Papier, als Bildband „Palast der Republik“ erschienen bei Edition Panorama, und die merkwürdige architektonische Mischung aus Vergnügungspark und Pseudo-Amtsitz eines Unrechtsstaates tritt in kühlen, menschenleeren Fotografien auf. Grandiose Einblicke, die der Fotograf Thorsten Klapsch vor 17 Jahren festhielt und seitdem unter Verschluss hielt. Um so größer ist die Wucht des Flashbacks nun.

Mehr Bilder und ein langer Artikel bei Spiegel online.

 

Autor:

 

9. September 2010 22:13:02

… recomposed: Matthew Herbert zerquetscht Mahlers Zehnte

matthewherbert_yellowlaunch

Immer wieder das Problem mit den Erwartungen: Geht man mit schlechter Meinung zu einem Konzert, kann das tatsächliche Erleben fast nur besser werden als man vorher dachte und man genießt den Abend, geht man voller Vorfreude zu einem Konzert, …

Matthew Herbert hat manches gemacht, das mir wirklich außerordentlich gefällt. Z.B. seine Platten „Plat de Jour“ von 2006 oder die neue „One One“ sind Scheiben, die richtig glücklich machen können. Auch wenn er als Produzent aufgetreten ist, wie bei Roisín Murphy für „Ruby Blue„, entstand besondere Popkultur. Sein Ansatz Geräusche, die direkt aus der Umgebung der Künstler oder des Produktionsstandortes stammen, direkt als musikalisches Material zu verarbeiten, ist spannend, zumal er sich eine Art Kompositions-ethisches Manifest verordnet hat, das ihn dazu zwingt absolut alles originär neu zu generieren. Es gelingt ihm mit Field Recordings, neuartigen Programmierungen und Arrangements, die auch mal Big Bands und Orchester einschließen, Klangcollagen zu verdichten, die manchmal zu eingängiger Musik werden und vereinzelt beinahe Hit-tauglich scheinen.

Matthew Herbert sollte also ein hervorragender Kandidat für die Recomposed Reihe der  Yellow-Launch bei der Deutschen Grammophon sein, wo … Weiterlesen

 

Autor:

 

23. August 2010 16:33:35

… kaum besucht: Die Mariendorfer Trabrennbahn

<br />

Die Trabrennbahn Mariendorf, der ideale Ort um mit den Eltern einen typischen Berliner Nachmittag zu verleben. Im Hintergrund läuft aus knackenden Presslautsprechern Marschmusik, man kann für kleines Geld Wetten, für noch kleineres Geld trinken (Schulti für 1.20 €), kann sich vom Begleitwagen für Umme ganz nah ans Geschehen bringen lassen, den ganzen Tag echte West-Berliner angucken, ein unfreiwilliges Tribünenmuseum bestaunen und die nikotinschwangere Abluft der Spielsüchtigen vor ihren Tabellenmonitoren inhalieren. Auch wenn nicht viel los ist rund um die Bahn und man für Pferde kein Faible hat, ist es ein sehenswertes Schauspiel.

 

Autor:

 

23. August 2010 16:12:57

… trashig: the Tote Crackhuren Im Kofferaum beim Album Release Konzert

(Entweder JavaScript ist nicht aktiviert, oder Sie benutzen eine alte Version von Adobe Flash Player. Installieren Sie bitte den aktuellsten Flash Player. )

Eine gute Freundin rief an und sagte „lasst uns mal wieder was richtig krankes machen“. Kaum ein Vorhaben könnte einen schneller zu den Toten Crackhuren bringen!

Das Publikum war jung mit wahrnehmbarer Brandenburger Migrationsgeschichte, oder vielleicht sah es auch nur so aus. Jedenfalls muss man nicht schön sein, um auf ein Crackhuren-Konzert zu gehen. Ich fühlte mich willkommen.

Als die wilden Mädchen in Halloween-artigen Kostümchen ihr blasses Gekreische begannen, war ich mir sicher, dass ich es hier keine viertel Stunde aushalten würde, doch nach und nach gefiel mir die elektrolärmige Show immer besser. Mit dem Titel „Wir hassen Sport“ hatten sie mich dann entgültig auf ihrer Seite. So stand ich angenehm belustigt neben den gleichaltigen Eltern der Crackhuren und beobachtete das Lebensgefühl dieser nachfolgenden Teil-Generation: Selbstbewusst verunsichert, marketingresistent konsumfreudig, spaßbetont aufmüpfig, ziellos politisiert und verlustreich performativ. Diese Mädchen verschwenden ihre Jugend auf die bestmögliche Art. Live noch viel besser, als aus der Retorte.

 

Autor:

 

23. August 2010 14:56:11

… easy: Lands’ End führt in Deutschland neue Untermarke »Canvas« ein

<p></p>

Da habe ich mich mal rund um bestechen lassen: Erst bekam ich die Einladung zu einem Picknick auf der Südspitze der Halbinsel Alt Stralau, dann einen netten Picknick-Korb geschickt und schließlich das Angebot, zwei alte Klamotten in einem Fashion-Swap gegen neue der Marke Lands’ End Canvas einzutauschen. Nun bekomme ich (selbst als unwesentlicher Blogger) ständig Einladungen zu allemöglichen Marketing-Events, aber selten gibt’s so viel Umsorgung wie hier. Also ging ich am Samstag Nachmittag bei herrlichem Wetter nebst zusätzlich eingeladener Freundin und selbstgemachten Leckereien im Körbchen zum Picknick für Berlins Onliner unter die schönen Platanen am Lands’ End der Halbinsel Alt Stralau. Abgestimmt auf den Labelname gab es Meeresfrüchte, Fischspießchen und andere maritime Köstlichkeiten an Getränken nach freier Wahl. Für die alten Klamotten bekamen wir anstandslos ein neues Hemd, zwei Strickjacken und einen Rock und anschließend unterhielten wir uns mit den Marketingleuten des Labels. Dabei erfuhren wir von der niemals ablaufenden Garantie der Marke (man kann auch nach 5 Jahren noch einen zerfaserten Pulli wieder einschicken), vom gemäßigten Preisniveau bei guter Qualität (bei Produktion in China) und von den Umständen des Versandhandels (Warenlieferung über Hermes aus England, Garantieleistungen aus Deutschland, bei umfassender und kostenloser Telefonbetreuung rund um den Bestellvorgang). Die Klamotten selbst sind in keinster Weise ausgefallen oder modisch auffällig, sondern absolute Basics, die vom Stil her klassisch amerikanisch sein sollen.

Als wir von der äußerst angenehmen Veranstaltung nachhause kamen, erzählte ich meiner Mutter (78) davon und sie kannte im Gegensatz zu mir die Marke bereits seit längerem. Sie zählte geradewegs und ungefragt sämtliche Markeneigenschaften auf, die sie über den Katalog kennengelernt hatte und hatte rundherum eine gute Meinung von der Marke. In diesem Gespräch wurde mir dann auch klar, was der Sinn der ganzen Veranstaltung war: Das Image des Labels muss jünger werden.

Ich weiß zwar nicht, ob ich mit diesem Artikel zu diesem Ziel betragen kann, aber ich möchte mich jedenfalls für die Einladung bedanken und wünsche allen Beteiligten viel Glück und Erfolg.

<br />

 

Autor:

 

Beitragsarchiv

Bizim Kiez – Website