Am Montag Abend zeigte Denis Scheck in seiner ARD Literatur-Sendung druckfrisch ein Bild (ein ausblutendes Wildschwein, das Oliver mit dem Papa des kleinen Mädchens geschossen hat, deren Planschbecken als Auffangwanne für das Blut genommen wird), aus dem neuen Jamie Oliver-Buch „Jamie’s Kochschule – Jeder kann kochen“ und sagt dazu: „Was mir an Ihren Kochbüchern so imponiert ist zum Beispiel auf diesem wunderbaren Foto zu sehen. Mit solchen Bildern stürmen Sie gegen unsere kulinarische Amnesie an, gegen die Entfremdung von unserem Essen, und holen es zurück ins wirkliche Leben.“
Diese Aussage ist schon recht merkwürdig, weil Scheck sagt, man müsse unser Essen zurück ins wirkliche Leben holen. Als ob man außerhalb des wirklichen Lebens essen könnte. Ich nehme an er will sagen, dass er es begrüßen würde, wenn wir (Menschen in den postindustrialisierten Ländern) die Essensproduktion (sähen, ernten, füttern, schlachten) in unser unmittelbares Erleben brächten, und somit eine wirkliche Beziehung zu dem hätten, was wir essen. Das ist ein Ansatz, der mir sehr nahe ist und auch ich habe diesen Wunsch.
Was Jamie Oliver dann antwortet ist allerdings genau das Gegenteil dessen, was ich mir unter einem Ansturm gegen die Amnesie vorstelle. Nachdem er erzählt hat, wie er diesen „Zurück zur Natur Ansatz“ versucht zu leben, erklärt er warum er nur vor HardCore-Vegetariern Respekt und Hochachtung habe, nämlich weil … Weiterlesen